Blood Lines

Entwickler:  Radical Entertainment
Vertrieb:  Sony
Genre:  Sport
Spieler:  1-8
System:  Playstation

Story


Die Vorgeschichte um eine Weltregierung, welche eine Einheitskultur anstrebt, und Jugendbanden, die dagegen rebellieren, kann man sich getrost in die Haare schmieren. Letztlich geht es um folgendes: Zehn Teilnehmer (anfänglich sind nur sieben anwählbar) vergnügen sich bei einer Runde "Räuber und Gendarm" oder "Fangen", wie wir das damals nannten. In Plattform-gespickten Arenen versucht der Gejagte, soviele Kontrollpunkte wie möglich einzunehmen, ohne vom Fänger geschnappt zu werden. Geschieht dies doch, tauschen die beiden ihre Rollen. Sieger ist, wer als erster eine vorgegebene Anzahl Checkpoints erobert hat.

Gameplay


Um das simple Spielprinzip etwas interessanter zu gestalten, wurde es um einige Zusatzfeatures angereichert: Schüsse bremsen den Gegner, Boni gewähren kurzzeitigen Schutz, Turboschübe oder Minen, und gelegentlich darf auch der Fänger einmal ein feindliches Feld wieder in seinen neutralen Zustand zurückversetzen. Auch das Spielumfeld ist weitgehend konfigurierbar: 3 Schwierigkeitsgrade, 1 bis 5 Gewinnsätze und 3 unterschiedliche Variationen pro Arena sollen die Motivation aufrechterhalten. Im Einspielermodus gelingt dies zwar nicht gerade überzeugend, doch macht das Duell zu zweit zumindest für kurze Zeit Spaß, und die sogenannten Party-Modi sind fast schon witzig. Hier dürfen entweder vier Spieler zugleich aufeinander losgehen oder ein Turnier mit bis zu acht Teilnehmern auf die Beine stellen, ein bzw. zwei Multi-Taps vorausgesetzt.

Technik


"Zweckdienlich" ist die wohl treffendste Beschreibung der gezeigten 3D-Grafik. Die automatisch zoomende Perspektive läßt sich durch eine starre Übersichtskamera ersetzen, allerdings werden die beweglichen Plattformen, Teleporter und Fallgruben hierbei geradezu winzig und womöglich noch unspektakulärer. Auch das im Stil eines Musikvideos gehaltene Intro reißt heute keinen mehr vom Hocker, nett anzusehen sind die flüssigen Animationen der Protagonisten jedoch allemal. Auf der Soundseite stehen je nach Arena sehr ordentliche bis richtig gute Begleitstücke, brauchbare Effekte und allerlei Sprachfetzen. Allerdings ist hier die englische Version (im Optionsmenü umschaltbar) vorzuziehen, denn trotz guter Ansätze können die deutschen Synchronsprecher einmal mehr nicht so recht überzeugen.

Ergebnis


Erinnert sich noch jemand an "Grid Run"? Nein? Tja, mir kam der Name "Radical Entertainment" doch gleich so bekannt vor... Tatsächlich scheint sich dieses Entwicklerteam auf Fangen-Spiele mit verqueren Storylines zu spezialisieren, und genau wie damals ist die Idee bei Multiplayer-Matches ja ganz nett. Im Solomodus macht "Blood Lines" jedoch genausowenig Spaß wie der inoffizielle Vorgänger. Ständig ärgert man sich über die selbst auf der einfachsten Stufe fürchterlich cleveren Computergegner, die etwas überbelegte Steuerung und vor allem über die verwirrende Perspektive. Immer, wenn man glaubt, den anderen fast zu haben, stellt sich heraus, daß man sich in Wirklichkeit auf einer ganz anderen Ebene befindet und mal wieder in die völlig falsche Richtung gelaufen ist. Letzlich bietet "Blood Lines" aber auch gegen menschliche Opponenten zu wenig Unterhaltung fürs Geld, schließlich ist ständiges Weglaufen auch im wirklichen Leben nicht gerade ein Hit... (Markus Ziegler)

Wertung