Blue Stinger

Entwickler:  Sega
Vertrieb:  Activision
Genre:  Actionadventure
Spieler:  1
System:  Dreamcast

Story



Es hätte so ein schöner Tag werden können - Eliot G. Ballade, seines Zeichens Mitglied der Rettungstruppe ESER (Emergency Sea Evacuation and Rescue) und Held dieses Abenteuers, dümpelt gerade an Bord einer kleinen Yacht vor der kleinen Insel, welche den Biotechnik-Konzern Kimra beherbergt, als ein mysteriöser Meteor vom Himmel fällt. Kurz nach dem Aufschlag hüllt eine undurchdringliche Energiekuppel die Insel ein, Eliot geht über Bord und erwacht an Bord des von den Einheimischen "Saurier-Insel" genannten Eilands. Seine Retterin, ein seltsames Energiewesen namens Nephilim, gaukelt ihm immer wieder seltsame Visionen vor, aus denen anfangs weder Eliot noch sein wenig später auftauchender Begleiter Dogs Bower schlau werden.

Klar ist jedoch, daß überall auf der Insel mutierte Monster ihr Unwesen treiben und die Bevölkerung bis auf wenige Ausnahmen ausradiert haben. Dankenswerterweise verlieren die immer wieder auftauchenden Gegner nach ihrem Ableben unterschiedliche Geldbeträge, welche an entsprechenden Automaten in allerlei Waffen, Munition sowie Energie spendende Snacks eingetauscht werden können. Kleine, meist mit einem Zeitlimit versehene Subquests sorgen für den Nervenkitzel zwischendurch und bringen in aller Regel zusätzliche Türschlüssel ans Tageslicht, welche neue Bonusräume öffnen. Klingt irgendwie nach "Resident Evil"? Na, dann wartet mal auf das

Gameplay



Die Parallelen zu Capcoms Gruselschocker sind unübersehbar: Zwei Helden (die hier allerdings wie in "Hard Edge" jederzeit gewechselt werden dürfen) durchforschen ein weitläufiges Areal auf der Suche nach Hinweisen, Waffen und Schlüsseln, mähen ganze Horden von gefährlichen Mutanten nieder und lösen gelegentlich kleine Puzzles der Marke "Schiebe diese Kiste dorthin und klettere darüber". Ursprünglich wurden die Protagonisten genau wie in RE aus starren Kamerawinkeln gezeigt, was den Entwicklern wohl aber doch zu verwirrend war. Stattdessen sieht man den Helden nun generell aus einer Verfolgerperspektive, die allerdings nicht gerade eine Verbesserung darstellt. Vor allem in engen Korridoren leidet die Übersicht ganz beträchtlich, und beim Betreten eines Raumes oder in der Nähe von Wänden ist die Kamera fast senkrecht auf den Kopf der Spielfigur gerichtet - nicht gerade eine Meisterleistung...

Ansonsten wirft jedoch speziell der niedrigste der drei Schwierigkeitsgrade kaum Probleme auf: Die automatische Zielfunktion erleichtert den Einsatz von Fernwaffen, bereits billige Energydrinks stellen einen beträchtlichen Teil der Lebensenergie wieder her, und die strategisch verteilten Speicherpunkte erlauben eine unbegrenzte Anzahl von Saveständen. Lediglich die mühsame Art der Geldbeschaffung (schließlich will man alle Waffen wenigstens einmal gesehen haben) wird mit der Zeit etwas lästig.

Technik



Die optische Aufmachung des "Blauen Stechers" (sorry, couldn't resist:-) ist gelungen, wirkt nach Effektorgien wie Namcos "Soul Calibur" jedoch etwas zu bieder, um wirklich begeistern zu können. Die halbwegs detaillierten Räumlichkeiten kommen auch bei größeren Explosionen nicht ins Stocken, allerdings gibt es wieder einmal lästige PAL-Balken zu bemängeln. Die Akteure wurden ohne Ecken und Kanten modelliert und werfen sehr schöne Schatten, bewegen sich jedoch meist so hölzern, daß man ständig nach den unsichtbaren Marionettenschnüren suchen möchte. Die englische Sprachausgabe ist nur ansatzweise lippensynchron, die deutschen Untertitel können gar mit einigen (wenigen) Übersetzungsfehlern aufwarten. Ach ja: Muß ich erwähnen, daß wieder einmal alle Monster grün bluten, was speziell in der verschmierten Einkaufspassage richtiggehend widerlich aussieht? Selbst bei Zwischenvideos und Musikbegleitung ist nicht alles Gold, was auf den ersten Blick glänzt: Viele der Renderfilme hätte man ebensogut in Spielgrafik darstellen können, und die anfangs filmreifen Orchesterstücke weichen schon bald unspektakuläreren Melodien und Geräuschkulissen.

Ergebnis



Letztendlich bleibt "Blue Stinger" jedoch ein nettes Actionadventure, das vor allem durch seine große Vielfalt an durchgeknallten Waffen (Dogs' Nahkampfangriffe beruhen auf seinem gerade gewählten T-Shirt!) und netten Effekten besticht. Wer also von Spielen wie "Resident Evil", "Deep Fear", "Silent Hill", "Hard Edge" oder "Dino Crisis" nicht genug bekommen kann, wird sicher auch hier seinen Spaß haben - zumal die Dreamcast bislang nicht sonderlich viele Alternativen in dieser Richtung zu bieten hat und "RE: Code Veronica" noch bis zum Frühjahr auf sich warten läßt. (Markus Ziegler)

Wertung