Bugs Bunny auf Zeitreise

Entwickler:  Behaviour Interactive
Vertrieb:  Infogrames
Genre:  Jump'n'Run
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Jedes Kind kennt den berühmtesten Zeichentrickhasen der Welt: Bugs Bunny! So dachten sich auch die Verantwortlichen bei Infogrames, was danach folgt, ist eigentlich logisch: Holen wir uns die Lizenz, programmieren wir ein Spiel um das Karnickel, und machen wir schnell mal ein bißchen Kohle zwischendurch. Netter Versuch...

Was dem langohrigen Cartoon-Held hier angetan wurde, fällt eigentlich schon unter "Verletzung der Artenschutzgesetze": Nachdem der harmlose Karottenfresser mal wieder (wie so oft) irgendwo falsch abgebogen und nicht wie vorgesehen am Urlaubsstrand gelandet ist, konnte man ja schon ahnen, daß der Tag auch weiterhin nicht gut für den pelzigen Protagonisten laufen würde. Folgerichtig schließt er mal eben eine Zeitmaschine kurz und landet im finstersten Niemandsland. Gottseidank treibt sich dort Zauberer Merlin herum, der ihm die Funktion des Apparates erklärt: Nur mit einer bestimmten Mindestanzahl an Weckern ist es möglich, in die Gegenwart zurückzukehren oder zumindest verschiedene Zeitalter zu besuchen. Letztere umfassen die Steinzeit, das Mittelalter, ein Piratenszenario, die 30er-Jahre sowie zuguterletzt die Dimension X. Dabei trifft man immer wieder auf bekannte Cartoon-Gesichter wie Elmer Fudd, Yosemite Sam oder Marvin den Marsianer.

Gameplay



Ich will es kurz machen: Bugs stolpert planlos durch die Gegend, sammelt Karotten (Energie) bzw. Goldmöhren (für Bonuslevels) und Wecker ein, flüchtet vor Gegnern und... langweilt sich. Ein unendlicher Vorrat an Heldenleben macht das Spiel zu einer nie endenden Qual, die durch die abgrundtief schlechte Steuerung nicht gerade gelindert wird. Bugs bleibt prinzipiell an JEDER Ecke hängen, braucht Erdlöcher zum Ab- UND Auftauchen und verliert trotz der sehr linear aufgebauten 3D-Levels ständig die Orientierung - kein Wunder bei den eintönigen Landschaften. Der Clou sind seine Ohren: Nach dem Vorbild vieler hüpfender Helden (z. B. Rayman) kann Bugs seine Stürze/Sprünge abfedern, indem er seine Ohren wie die Rotorblätter eines Hubschraubers kreisen läßt. Dies erlaubt es ihm jedoch nicht, weitere Distanzen zurückzulegen, oh nein! Stattdessen sinkt er an der betreffenden Stelle senkrecht zu Boden. Toll! Spitze! Darauf hat die Welt gewartet!

Technik



Zum spielerischen Chaos gesellt sich der Schrecken der Präsentation: Simple Animationen, eine schlechte Kameraführung, einfallslose Polygongrafik im Sparformat, nervtötende Begleitmusik, untaugliche Synchronsprecher... dieses Spiel hat wirklich alles, inklusive der bereits erwähnten mega-hakligen und natürlich nicht frei belegbaren Steuerung. That's all Folks!

Ergebnis



Endlich mal wieder ein Titel, bei dem das Testen mehr Spaß macht als das Spielen - das spart Zeit und ermöglicht es dem gestreßten Redakteur, mal wieder etwas Frust abzubauen. Aber im Ernst: Trotz einiger brauchbarer Einfälle (Rennen gegen Marvin, originelle, wenn auch nicht ganz unnervige Boßkämpfe...) ist "Bugs Bunny auf Zeitreise" ein tiefer Griff ins spielerische, optische und akustische Klo. Wenn es schon ein knuddeliges 3D-Jump'n'Run auf der Playstation sein muß, dann doch "Spyro 2". Oder "Croc 2". Oder "Gex 3D"... (Markus Ziegler)

Wertung