Chocobo Racing

Entwickler:  Squaresoft
Vertrieb:  Sony
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Story



Jeder Playstation-Besitzer kennt das "Final Fantasy"-Szenario und weiß, daß hier Story, Helden und Magiesystem kommen und gehen. Einige Dinge bleiben jedoch unverändert - zum Beispiel die knuddeligen Reitvögel, "Chocobos" genannt. Nachdem in Japan bereits zwei Solorollenspiele der niedlichen Viecher erhältlich sind ("Chocobo's Dungeon") und auch "Final Fantasy VIII" ein Bonusspiel mit dem Flattermann enthält ("Chocobo World", nur spielbar mit einer Pocketstation), veröffentlicht Sony nun auch hierzulande den Cartoonracer mit dem FF-Maskottchen in der Titelrolle. Noch andere Gestalten aus Squares Rollenspielsaga geben sich ein Stelldichein: Cid, der verhinderte Astronaut aus FF7, montiert die fahrbaren Untersätze, mit denen sich Chocobo und Mog ins Rennen gegen bekannte (un)beliebte Monster wie Behemoth, Bahamut, den Chubby Chocobo oder einen Golem stürzen. Mit etwas Geschick und viel Beharrlichkeit können zudem noch weitere Gaststars wie Squall (FF8), Cloud (FF7) und sogar Aya aus dem nur in Japan und Nordamerika erschienenen "Parasite Eve" freigeschaltet werden.

Gameplay



Das eigentliche Spiel ist sehr simpel und orientiert sich eng an Klassikern wie "Mario Kart" oder auch "Motor Toon Grand Prix": Auf den anfänglich acht Strecken gilt es, fünf Computergegner auf die Plätze zu verweisen. Hierzu wählt man seinen Lieblings"fahrer" oder lädt einen der selbst erstellten Charaktere von der Memory Card, verpaßt ihm ein ganz persönliches Extra wie Turboboost, Schutzschild oder verbessertes Handling und schwingt sich hinter das Steuer. Auf der Piste finden sich in regelmäßigen Abständen Power Ups in Form kleiner Juwelen, welche jeweils einen FF-Zauber darstellen und durch mehrfaches Aufsammeln in ihrer Wirkung verstärkt werden können. So rast ein einzelner Feuerball ungelenkt über die Bahn, die doppelte Variante steuert direkt ihr Ziel an, und die dreifache Ladung bringt alle Gegner zur Explosion. Doch Vorsicht: Da diese Juwelen hinter dem eigenen Kart hergezogen werden, können Gegner sie durch ein Anrempeln übernehmen!

Wer im Grand-Prix-Modus vier frei wählbare Strecken als erster im Gesamtklassement absolviert hat, bekommt zur Belohnung ein kurzes Renderfilmchen zu sehen, welches im Optionsmenü jederzeit abgerufen werden kann. Sind alle verfügbaren Rundkurse gewonnen, öffnen sich neue Rennligen, (schwerer und zuletzt auf gespiegelten Strecken) was vermutlich die fehlenden Schwierigkeitsgrade ersetzen soll. Alternativ dürfen sich zwei menschliche Piloten auch in Splitscreenrennen duellieren, während Solisten den Story-Modus unsicher machen. Hier lenkt man die wachsende Schar (zu Anfang ist nur der Chocobo selbst verfügbar) durch eine bizarre Story ins Reich Fantasia und darf zuletzt wie erwähnt seinen eigenen Fahrer mit den erkämpften Punkten kreieren bzw. abspeichern.

Technik



Leider kann das Spiel nicht halten, was das nach bester Square-Tradition ebenso aufwendige wie witzige Renderintro verspricht: Die Streckengrafik erinnert an die erste Generation der Playstation-Spiele, die Fahrer sind Bitmaps und die Motorensounds mehr als mager. Sichtbar aufpoppende Objekte enttäuschen ebenso wie gelegentliche Clipping-Fehler, darüber hinaus scheint man sich in Sachen Streckendesign hemmungslos bei Poly's "Motor Toon Grand Prix 2" bedient zu haben - nur daß dieses schon vor drei Jahren besser aussah... Zum Trost funktioniert die (Analog-) Steuerung recht ordentlich, die Musikstücke enthalten bekannte "Final Fantasy"-Themen, und die Zwischensequenzen im Story-Modus sind richtiggehend originell ausgefallen: Im Stil eines Pop-Up-Kinderbuchs entfalten sich beim Umblättern der Seiten immer neue Lokationen, die nach der Art von "Parappa the Rapper" oder "Um Jammer Lammy" zweidimensional emporragen. Nett.

Ergebnis



Man muß schon ein großer Fan der "Final Fantasy"-Reihe sein, um dauerhaft Spaß mit den hiesigen Fahr-Chaoten zu haben. Abgesehen vom prominenten Szenario bietet "Chocobo Racing" unter dem Strich nämlich nichts, was Konkurrenten wie "Speed Freaks", "Crash Team Racing" oder das uralte "Motor Toon Grand Prix 2" nicht besser könnten. Für einige Runden macht das simple Spielprinzip zwar durchaus Laune, dann jedoch macht sich die Langeweile breit - und aufgrund des fehlenden Vierspieler-Modus' ist es auch mit dem Party-Faktor nicht allzuweit her. (Markus Ziegler)

Wertung