Confidential Mission

Entwickler:  Hitmaker
Vertrieb:  Sega/Bigben
URL:  www.sega-europe.com
Genre:  Lightgun-Shooter
Spieler:  1-2
System:  Dreamcast

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Die Welt am Abgrund, ein Killersatellit in den Händen der gemeingefährlichen Terroristenorganisation Agares, niedliche russische Programmiererinnen, die gerettet werden wollen – ganz klar: Das klingt nach einem Fall für Geheimagent 007. Dummerweise ist der jedoch wieder einmal nicht abkömmlich, also schickt die Confidential Mission Force (CMF) ihren (zweit-) besten Mann ins Rennen. Der spielt seine Rolle gar nicht so schlecht: Howard Gibson und seine obligatorische Partnerin Jean Clifford jagen die bösen Buben in drei Missionen durch ein Museum, einen Zug sowie die Geheimbasis der Terroristen – immer stilvoll in Smoking und Schlips. Am Ende eines jeden Einsatzes muss noch jeweils ein besonders böser Bube dran glauben, bevor auch diese Gefahr für den Weltfrieden beseitigt ist und die Agenten ihren wohlverdienten Urlaub genießen können.

Auch wenn sich Lightgunspiele nie richtig durchsetzen konnten (vermutlich aufgrund der zusätzlichen Kosten für die Peripherie), hat Sega doch immer an dieser faszinierenden Technologie festgehalten. So gab es seit den guten (?) alten Master-System-Zeiten immer wieder originelle Games für Sega-Konsolen und -Spielhallenautomaten, allen voran die bekannten "Virtua Cop"- und "House of the Dead"-Reihen. Die Spielhallenumsetzung "Confidential Mission" ähnelt stark der ersteren Serie, zum Einen wegen des drei Episoden umfassenden Szenarios, zum Anderen wegen der menschlichen Gegner und der klassischen Zielhilfen, welche andeuten, wann ein Gegner das Feuer eröffnen wird.

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


CM spielt sich denn auch nicht sonderlich überraschend: Ein bis zwei Spieler kramen ihre Lightguns hervor (alternativ funktioniert auch die Dreamcast-Maus, nur im Notfall sollte zum Pad gegriffen werden) und schießen auf alles, was sich in den automatisch durchquerten Gängen und Räumen bewegt. Nun ja, nicht ganz, schließlich feuern gute Agenten nicht auf unschuldige Zivilisten, welche unvorsichtigerweise immer wieder durchs Bild rennen. Gelegentlich lockern auch abwechslungsreiche Bonusevents das Geschehen auf. Hier müssen in den unterschiedlichsten Situationen Präzision oder Ausdauer unter Beweis gestellt werden. Mal gilt es, einen Greifhaken mit nur einem Schuss ins Ziel zu lenken, dann wieder muss unter Zeitdruck eine Zug-Kopplung gelöst oder die befreite Programmiererin aufs Dach eines Wagons gezogen werden (wiederholt B drücken). Diese Mini-Games sind in der Regel ziemlich schwer, machen jedoch viel Spaß und sorgen aufgrund ihrer unterschiedlichen Ausgänge für ein wenig Abwechslung in den doch recht kurzen Missionen.

Um sich auf die Herausforderungen vorzubereiten, bietet die Agentenschule insgesamt 30, in sechs Kategorien wie Timing, Reaktion und Präzision unterteilte Übungen. Zunächst stehen zwar nur die jeweils ersten drei auf dem Trainingsplan, doch sind bereits die zum Teil deutlich schwerer als seinerzeit die Trainingsmodi in "House of the Dead 2". Hat man die ersten Übungen gemeistert, wird als Belohnung das "Another World"-Szenario freigeschaltet. Hier erscheinen Gegner und Zivilisten in anderer Reihenfolge (zufallsgesteuert?), an den prinzipiellen Levelaufbauten ändert sich jedoch nichts. Das ist schade, denn dank zahlreicher Optionen hinsichtlich des Schwierigkeitsgrades ist CM schnell durchgespielt – zu schnell, um ehrlich zu sein. Die Länge des eigentlichen Spiels erreicht noch nicht einmal die von "Virtua Cop 2", geschweige denn die Komplexität eines HotD2...

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Was "Confidential Mission" dennoch zu einer echten Bereicherung jeder Spielesammlung macht, ist in erster Linie die rundum gelungene Präsentation: Hochauflösende und flüssig animierte Grafiken lassen einige eher lieblose Texturen vergessen, und manche Bewegungen der Gegnerschaft könnten ohne weiteres direkt aus einem John-Woo-Film stammen. Wenn Feinde in Tarnkleidung auf dem Rücken durch eine Türöffnung geschlittert kommen oder der finale Endgegner seitlich von einer Deckung in die nächste spurtet und dabei aus zwei großkalibrigen Waffen feuert, dann verschwimmen die Grenzen zwischen Spiel und Film. Auch die Zwischensequenzen (bis auf die Abspannmovies ausschließlich In-Game-Grafik) sind sehr gut gelungen, hätten jedoch vielleicht noch etwas länger ausfallen können.

Selbst die englische Sprachausgabe, sonst stets die Achillesferse der Sega-Shooter, gibt diesmal keinen Anlass zur Kritik, die deutschen Untertitel leisten sich ebenfalls keine groben Ausrutscher. Das mit Abstand beste Extra sind jedoch die Credits, welche nach dem (erfolgreichen) Spielende ablaufen: Hierfür wurden eigens Outtakes erstellt, um die Illusion eines Filmes perfekt zu machen. Da purzelt der Agent schon mal ungeschickt aus einem Lüftungsschacht und wird der Bösewicht auf halbem Wege von einer Sicherheitstür eingeklemmt!

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"Confidential Mission" wurde in Rekordzeit von der Spielhalle für die Dreamcast umgesetzt, und das gar nicht mal so schlecht. Grafik und Sound können sich sehen bzw. hören lassen, die Gegneranimationen sind besser denn je, und Spaß machen Lightgun-Spiele ja schon aus Tradition. Leider können jedoch auch die diamantharten Zusatz-Trainingsmissionen nichts daran ändern, dass die drei Hauptepisoden (die Another-World-Szenarien unterscheiden sich zu wenig von den Originalen, um als eigene Missionen gezählt zu werden) nicht gerade abendfüllend ausfallen. So reicht es dann doch nicht ganz, um "House of the Dead 2" die Krone im Shooter-Land abzujagen, und einmal mehr fragen sich die Fans, wo nur die Umsetzung des grandiosen Saurierspektakels "Lost World" bleibt. Hier wurde zu Zeiten des "Jurassic Park"-Fiebers Jagd auf Dinos gemacht – genauso spannend und sogar noch etwas abwechslungsreicher. Trotzdem ist auch "Confidential Mission" eine spaßige Ballerei für zwischendurch und sollte in keiner Sammlung von Lightgun-Shootern fehlen – allein schon aufgrund fehlender Alternativen! (Markus Ziegler)

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


System:  Dreamcast
Grafik:  9
Sound:  7,5
Spielspaß:  9,5
Dauermotivation:  6,5
GESAMT:  8 (von 10)