Contra

Legacy of War
DIE STORY 

Seit "Independence Day" oder "Mars Attacks!" wissen wir, daß Außerirdische nicht immer freundliche verhutzelte Wesen mit Glubschaugen und glühenden Fingern sind. Ähnliches müssen die Mitglieder der Sondereinsatztruppe "Hard Corps" im 27. Jahrhundert erfahren, als sie einen Möchtegern-Welteroberer in seine Schranken weisen. Dieser hat nämlich Unterstützung von ganzen Alien-Horden, die in allen Formen und Mutationen über den/die Spieler herfallen. Insgesamt gilt es, fünf riesige Levels zu überstehen, Endmonster zu besiegen und die Prinzessin zu befreien - äh, streichen wir die Prinzessin...

Wem der Name "Contra" bekannt vorkommt, der hat ein gutes Gedächtnis und vermutlich auch einmal ein (Super) Nintendo besessen. Hierfür erschienen etliche der hierzulande "Probotector" genannten Ballerspiele, die zu ihrer Zeit sehr populär waren. Besonders "Super Probotector" (oder im Original "Super Contra") konnte mit wahren Grafikorgien und den damals revolutionären Rotations-Levels aufwarten. Ich glaube, in der ASM (Gott hab' sie selig!) wurde Super Contra damals zum Spiel des Monats gewählt, aber das nur am Rande...

DAS GAMEPLAY 


Hat man sich für einen von drei Schwierigkeitsgraden und eine von vier vorgegebenen Joypadbelegungen entschieden, stellen sich vier Helden zur Auswahl. Diese rekrutieren sich nicht wie einst nur aus einer Roboterriege, sondern repräsentieren ein politisch korrektes Potpourri aus einem Mann, einer Frau, einem Robbi und einem Alien! Sie alle unterscheiden sich in Geschwindigkeit und Bewaffnung, allerdings halten sich die Auswirkungen im Spiel selbst in engen Grenzen. Mit diesen Schlagetots ballert man sich anschließend durch fünf abwechslungsreiche, im Schwierigkeitsgrad kontinuierlich ansteigende Welten: Eine ausgebombte Stadt, einen weitläufigen Dschungel, den "Fluß der Zerstörung", eine Bergfestung und das Abschlußszenario, welches den Namen "Bad Wavelength" trägt. Nach jedem Szenario darf man seine Fortschritte auf der Memory Card zwischenspeichern.

Mit den Spielen von einst hat das aktuelle Contra nicht mehr allzuviel gemein. Zwar dürfen auch jetzt wieder zwei Spieler gleichzeitig in die Schlacht ziehen, doch geschieht das nicht mehr in der klassischen Seitansicht. Dadurch fallen einige bekannte Elemente wie die legendären Klettereinlagen von vornherein weg. Stattdessen wird das Geschehen aus einer versetzten Vogelsperspektive gezeigt, wobei die 3D-Vektorgrafik dafür sorgen soll, daß stets alles Wichtige im Bild zu sehen ist. Leider ist der gezeigte Ausschnitt stellenweise etwas zu klein und daher unübersichtlich ausgefallen. Da der Screen überdies zwar mit den Helden weiter-, aber nie zurückwandert, kann es schon einmal vorkommen, daß eins der begehrten Extras nicht mehr erreichbar ist, wenn man sich quer über den Bildschirm zu ihm durchgekämpft hat. Auch diesmal sind nämlich wieder (teils versteckte) Power Ups in Form der üblichen Adler-Icons vorhanden, die dann drei zusätzliche Waffen von Streu- bis zu zielsuchenden Schüssen enthalten. Manche rüsten auch den Vorrat an Bomben auf, die in ganz aussichtslosen Situationen geworfen werden können. Dummerweise fliegen die begehrten Symbole oft quer über den Bildschirm und verschwinden dann sofort, wodurch sie recht schwer einzufangen sind. Zwar verfügen alle Helden über eine beneidenswerte Sprungkraft, doch erschwert die Perspektive das Abschätzen der Distanz. Einfacher ist es da, das Icon kurz mit einer Salve einzudecken, worauf es zu Boden fällt (und hoffentlich im Sichtbereich des Spielers liegenbleibt).

An sich wäre das Fortkommen somit kein Problem (die Zielsuchkanonen sind teilweise wirklich genial), wäre die Zahl der Gegner nicht unbegrenzt. Statt sich langsam und vorsichtig vorwärtszutasten, ist hier eindeutig die Hit'n'Run-Taktik angesagt. In Einzelfällen (Zwischengegner, stationäre Selbstschußanlagen) ist die erste Strategie zwar immer noch sinnvoll, doch in der Regel überschwemmen einen die Aliens geradezu mit immer neuen Fußsoldaten. Gut, einige Treffer steckt die Spielerpanzerung schon weg, doch auch hier gilt: Steter Tropfen höhlt den Stein. Wer sich also auf langwierige Scharmützel mit dem feindlichen Kanonenfutter einläßt, wird eher früher als später den Weg alles Irdischen gehen.

DIE TECHNIK 


Die gelegentlich etwas eintönige Vektorgrafik (speziell die erste Stage hinterläßt einen faden Eindruch) scrollt flott mit dem Spieler mit, wobei die Kamera immer ein klein wenig "nachgeht", um mehr Dynamik zu erzeugen. Bis auf Boßgegner bestehen die meisten Widerlinge allerdings nur aus Bitmap-Grafiken, die darüber hinaus nicht sonderlich originell animiert sind. Ein nettes Feature ist der optionale 3D-Modus, bei dem die Landschaft mit Hilfe der mitgelieferten Rot-Blau-Brille nochmals plastischer wirkt. Vom Sound gibt es nicht viel zu berichten: Die martialischen Begleitmusiken halten sich bei der voreingestellten Lautstärke angenehm im Hintergrund, und die Schuß- bzw. Explosionsgeräusche sind Dutzendware.

DAS ERGEBNIS 


Für sich allein ist Contra ein gut gemachtes und dank des stetig steigenden Schwierigkeitsgrades auch motivierendes Actionspielchen, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Im Zusammenspiel mit einem Freund verdoppelt sich jedoch automatisch auch der Spielspaß, da man sich nun Feuerschutz geben sowie Extras teilen muß. Zudem sorgen kleine Gimmicks wie der im Dschungellevel versteckte Arcade-Automat aus seligen Pac-Man-Tagen für kurze Verschnaufpausen im harten Söldnerdasein. Und dank der Speicheroption nach jedem absolvierten Abschnitt gestaltet sich die Alienjagd auch für Anfänger nicht allzu frustrierend. (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Playstation
Grafik
7
Sound
6,5
Spielspaß
8
GESAMT
7,5 (von 10)