Crazy Taxi 2

Entwickler:  Hitmaker
Vertrieb:  Sega/Bigben
URL:  www.sega-europe.com
Genre:  Rennspiel-Action
Spieler:  1
System:  Dreamcast

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


"We're back! It's Crazy Taxi 2!" Mit dieser profunden Erkenntnis meldet sich der bereits aus dem Vorgänger bekannte Sprecher mit der Reibeisen-Stimme zurück. Und, Überraschung, genau so ist es: "Crazy Taxi 2" ist eine typische Fortsetzung. Punkt. Einige Verbesserungen hier, einige neue Charaktere und Gegenden da, andere Spiele im Trainingsmodus – das Übliche eben.

Somit rasen wieder vier Teufelsfahrer in ihren offenen Taxis (als Bonus sind auch die vier Original-Chauffeure auf der GD versteckt) durch belebte Straßen, verschrecken Passanten, rammen Telefonzellen wie Café-Tische und versuchen, in möglichst kurzer Zeit möglichst viele Passagiere zu deren Bestimmungsort zu transportieren.

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Da der Vorgänger fast allen Besitzern einer Dreamcast bekannt ist, will ich mich hier auch gar nicht lange mit den grundlegenden Spielregeln befassen, sondern lieber gleich auf die Neuerungen eingehen. Statt des San-Francisco/Miami-Crossovers des ersten Teils orientieren sich die beiden neuen Arbeitsgebiete an New Yorks Stadtteil Manhattan (im Volksmund auch "Big Apple" genannt). Während der "Small Apple" nur die eigentliche Innenstadt umfasst, führt "Around Apple" den Spieler auch auf die gegenüberliegende Seite des East River. Beide Areale umfassen jeweils ca. 30 Ziele, zu welchen die eiligen Passagiere befördert werden wollen. Speziell bei "Around Apple" ist es diesmal übrigens dringend notwendig, sich Namen und genaue Position dieser Örtlichkeiten einzuprägen, da es mit dem Folgen der Wegweiser-Pfeile auf den längeren Strecken oft nicht getan ist. Wer hier also die entsprechenden Abkürzungen kennt, ist klar im Vorteil.

Und Abkürzungen gibt es wieder zuhauf, sei es durch den (enttäuschend kleinen) Central-Park-Ableger, durch ein Einkaufszentrum oder gleich über die Hausdächer. Über die Hausdächer? Richtig gelesen. Alle Fahrzeuge kommen neuerdings ab Werk mit einem hydraulischen Sprung-Fahrwerk daher! Mithilfe der sogenannten "Crazy Hops" ist es möglich, flache Gebäude sowie natürlich den Straßenverkehr einfach zu überspringen, und das beliebig oft. Auch die restliche Steuerung wurde leicht überarbeitet und (bis auf die "Crazy Drifts" genannten Schleudermanöver) etwas vereinfacht.

Dieser Eindruck könnte allerdings auch von der Tatsache herrühren, dass die beiden neuen Stadtviertel spielerisch etwas weniger anspruchsvoll als die hügeligen Gebiete des Vorgängers ausfallen. Wo früher schon ein Sprung genügte, um den Spieler in die falsche Abzweigung oder das Hafenbecken zu schleudern, bieten die ebenen Straßen nun mehr Abbiege- und Wendemöglichkeiten. Am dichten Straßenverkehr hat sich freilich nichts geändert, ebensowenig am prinzipiell recht chaotischen Spielprinzip. Auch die Spielmodi sind die gleichen, statt der "Crazy Box" gibt es nun die "Crazy Pyramid" mit insgesamt 16 nach und nach freizuschaltenden Herausforderungen. Manche davon sind auf Anhieb zu meistern (Schanzensprung von über 250 Metern, Wegkicken eines überdimensionierten Golfballs), andere treiben den Spieler schier zur Verzweiflung (Springen von einer schmalen Rampe zur nächsten). Zuletzt muss man sein Können unter spielnahen Bedingungen unter Beweis stellen, bevor alle Übersichtskarten, Fahrer und Rikscha-Taxis freigespielt sind. Kleine Bemerkung am Rande: Noch immer kann man drei, fünf oder zehn Minuten lang "arbeiten", die Optionen zur Erleichterung des ebenfalls wieder vorhandenen Arcade-Modus' (für jeden Passagier erhält man zusätzliche Zeit) wurden jedoch entfernt.

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Was Hitmaker aus der Dreamcast herausholt, ist wirklich beeindruckend: Die liebevoll designten und sehr lebendig wirkenden Städte mit ihren kreischenden Passanten und zerstörbaren Objekten waren ja schon die größte Stärke des Vorgängers, für Teil zwei wurden jedoch noch Sichtweite und Bildwiederholrate verbessert. Natürlich kommt es noch immer gelegentlich zu sichtbaren Pop Ups, doch stören diese bei Weitem nicht mehr so wie zuvor. Ironischerweise zeigt die Dreamcast damit der PlayStation 2 einmal mehr, wieviel Power in dem "toten" System steckt, denn die PS2-Konvertierung von "Crazy Taxi" hatte der Urgrafik nicht viel hinzuzufügen.

Auch die Soundkulisse weiß (abgesehen von den eher mäßigen Sprachsamples) wieder zu überzeugen: The Offspring klingen ähnlich gut wie im Vorgänger, statt Bad Religion beschallen nun außerdem Methods of Mayhem den Spieler mit satten Punkklängen und Gutelaunemusik. Schade nur, dass wieder nicht besonders viele Musikstücke zur Auswahl stehen...

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Wie eingangs erwähnt, ist "Crazy Taxi 2" eine Fortsetzung im traditionellen Sinn des Wortes. Einige Veränderungen, einige Zusatzfeatures (z.B. wollen nun ganze Gruppen von Kunden transportiert werden), doch keine grundlegenden Neuerungen. So krankt auch CT2 an dem fehlenden Multiplayer-Modus und eignet sich hauptsächlich zum kurzen Abreagieren nach Feierabend. Für längere Sessions ist das Spielprinzip nicht abwechslungsreich genug, zudem versprüht New York eben nicht das Flair von San Francisco. Nun ja, die Fans wirds nicht stören, und wer Teil eins nicht kennt, sollte "Crazy Taxi 2" ohnehin einmal probespielen. Nur wem schon der Vorgänger nicht gefallen hat, sollte definitiv die Finger vom zweiten Teil lassen... (Markus Ziegler)

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


System:  Dreamcast
Grafik:  9
Sound:  8,5
Spielspaß:  8,5
Dauermotivation:  6,5
GESAMT:  8 (von 10)