Entwickler: Capcom
Vertrieb: Virgin
Genre: Beat 'em Up
Spieler: 1-2
System: Playstation (DS), Saturn (NW)
Verwendete Abkürzungen:
DS: DarkStalkers
NW: NightWarriors
DIE STORY Nach dem Erfolg der "Street
Fighter"-Reihe setzte Capcom weiterhin auf Bewährtes und verwendete
die selbe Game Engine auch für diese beiden Spiele. So treffen sich
in "DarkStalkers" (japanisch Vampire) zehn klassische Gruselfiguren
(Vampir, Mumie, Werwolf, Zombie, Echsenmensch usw.), um zum "Herrscher
der Nacht" gekrönt zu werden. Dazu müssen sie im fairen Zweikampf
nicht nur ihre direkten Konkurrenten, sondern auch zwei Endgegner, den
Roboter Huitzil und Pyron, eine Art Energiewesen, ausschalten. Im Nachfolger
"NightWarriors" (japanisch Vampire Hunter) sind diese beiden
ebenfalls anwählbar, außerdem gesellen sich noch zwei neue Charaktere
zum Spielerfeld. Für diese Version existieren auch etliche Cheats,
wodurch unter anderem die ohnehin fast identische Grafik des Vorgängers
verwendet, die Anzahl der Gewinnsätze verändert oder die Spielgeschwindigkeit
bis auf acht Turbostufen gesteigert werden kann. Natürlich dürfen
sich jederzeit auch zwei menschliche Monsterfreunde duellieren, wobei das
Spiel erwartungsgemäß zur Höchstform aufläuft.
DAS GAMEPLAY
Die Verwandschaft mit "Street
Fighter II" ist nicht zu übersehen: Die Kämpfer verfügen
jeweils über drei Schläge und Tritte, diverse Würfe und
Specialmoves sowie das obligatorische Supermeter. Allerdings sollte nicht
verschwiegen werden, daß etliche Features der SFA-Serie hier ihren
eigentlichen Ursprung hatten: So darf beispielsweise auch in der Luft geblockt
werden, die Superleiste läßt sich mehrmals auffüllen, und
nach einem Sturz kann man sich aus der Gefahrenzone rollen bzw. im umgekehrten
Fall noch einen Angriff nachsetzen. Die letzten drei Punkte beschränken
sich jedoch auf NightWarriors, das seinem Vorgänger zudem etliche
neue Special und Super Moves voraus hat. Erwähnenswert wäre außerdem,
daß die Superenergie nicht unbedingt für einen schwierigen Super
Move ver(sch)wendet werden muß - auf Wunsch stehen auch aufgemotzte
Varianten normaler Spezialattacken zur Disposition. (Fast) all das wird
in einer präzisen, mit Taktiktips angereicherten Anleitung erklärt,
lediglich das Wort "dash" (eine Art kurzer Sprint) wurde kurioserweise
als "Schmetterschlag" ins Deutsche übersetzt. Na ja, einen
Grund muß es ja geben, sich auch die englischen Erklärungen
durchzulesen...
DIE TECHNIK
Bei DS und speziell NW erwartet
den Spieler 2D-Grafik vom Feinsten: Riesige und dennoch flüssig animierte
Spielfiguren prügeln sich vor farbenprächtigen, sanft scrollenden
Hintergründen. Auch das traditionelle Zeilenscrolling des Bodens und
stimmungsvolle Animationen der Szenarien wurden nicht vernachlässigt.
Um dem in Japan vorherrschenden Geschmackstrend zum Niedlichen gerecht
zu werden, wurden sämtliche Figuren und Hintergründe im Anime-Stil
gehalten. Das hat zur Folge, daß Monsteraugen bei harten Treffern
schon mal zu K.O.-Kreuzen werden, ein attackierter Bigfoot plötzlich
ein Pflaster im Fell hat oder von Feuerbällen verbrannte Kämpfer(innen)
für Sekundenbruchteile nur noch verkohlte Fetzen am Leib tragen. Und
wenn Anakaris (die Mumie) seinen Widersacher mit einem Fluch belegt, woraufhin
sich ein Werwolf für kurze Zeit in einen Dackel oder der große
Vampirjäger in sein dreijähriges Ebenbild verwandelt, bleibt
kein Auge trocken. Der Grundtenor bleibt also stets heiter bis kindisch,
ja, manche der Viecher möchte man am liebsten als Stofftier mit ins
Bett nehmen. Dabei spielen sicherlich auch die abwechslungsreichen, aber
immer leicht schrägen Musikstücke eine Rolle, welche die Duelle
stimmungsvoll untermalen. Oder, wie Steffen sagen würde: Einfach herzig,
das alles!
DAS ERGEBNIS
Während "DarkStalkers"
auf der Playstation ein ganz nettes Spiel ohne Schwächen, aber auch
ohne echte Highlights ist, laufen die Krieger der Finsternis in "NightWarriors"
wirklich zur Höchstform auf: Urkomische und bildschirmfüllende
Super Specials, knuddelige (und zusätzliche) Charaktere, sowie kleine
versteckte Gags (Lady Morrigan im Minirock?) ergeben das meiner Meinung
nach unterhaltsamste 2D-Prügelspiel aller Zeiten. Besonders das extrem
flexible Gameplay, bei dem je nach gewähltem Charakter die unterschiedlichsten
Taktiken zum Sieg führen können, weiß dauerhaft zu motivieren.
Einziger Schwachpunkt sind die im Vergleich zum Vorgänger nur um einen
kurzen Text erweiterten Abspänne, doch wollen wir zum Schluß
hin nicht noch spitzfindig werden. Kurz und sehr gut: Wer auch nur ein
bißchen Sinn für Humor hat und nach einer unblutigen und hochgradig
spielbaren Digi-Prügelei sucht, hat sie hiermit gefunden - sofern
er eine Saturn-Konsole sein eigen nennt. (Markus Ziegler)