Destruction Derby Raw

Entwickler:  Studio 33/Psygnosis
Vertrieb:  Sony
Genre:  Car-Crashical
Spieler:  1-4
System:  Playstation

Story



Lange mussten Fans auf eine Fortsetzung der noch immer legendären Car-Crash-Serie für die Playstation warten. Als die nicht minder legendäre Programmiertruppe Reflections ("Shadow of the Beast", "Driver") seinerzeit das erste der mittlerweile drei Rennspiele vorstellte, stellte "Destruction Derby" hierzulande einen der bekannt- und liebtesten Titel für die damals noch brandneue Playstation dar. Nun ja, kommt Zeit, geht Developer, und so wurde DDRaw von Studio 33 ins digitale Leben gerufen...

Gameplay



Am grundlegenden Spielprinzip hat sich jedoch auch diesmal nichts geändert: Wieder gibt es das Wrack-Rennen, bei dem nicht nur die Platzierung, sondern auch die nebenbei an die 19 Konkurrenten verteilten Rempler entscheidend zur finalen Bewertung beitragen. Erreicht man die vorgegebene Punktzahl, werden weitere der insgesamt 25 beinharten Rundkurse freigeschaltet. Überragende Highscores ermöglichen zudem nach und nach den Zugriff auf die acht verfügbaren Bonuskarossen - gut so, denn die von Anfang an verfügbaren Ami-Schleudern unterscheiden sich optisch nur marginal, und auch die unterschiedlichen Leistungsmerkmale (Beschleunigung, Höchstgeschwindigkeit, Stabilität usw.) fallen nicht so stark ins Gewicht, wie man sich das wünschen würde.

Ähnlich gelagert ist der "Crash for Cash"-Modus (trefflich übersetzt mit "Schrotten für Schotter"). Auch in diesem Solospiel entscheiden Platzierung und Angriffsmanöver über Sieg oder Niederlage, allerdings gilt es, mit den erworbenen Siegprämien neue, leistungsfähigere Wagen zu kaufen und/oder die alten in der Garage zu tunen, bevor man sich an die anspruchsvolleren Strecken wagt.

Als absoluten Höhepunkt bietet DDRaw jedoch vier unterschiedliche Kampfmodi, bei denen es in erster Linie aufs Überleben und Rammen der Gegner ankommt. Neben der klassischen Arena dürfen die Rangeleien nun auch auf einem Wolkenkratzer (witzig) ausgetragen werden. Eine dritte Spielart stellt "Pass da bomb" dar: Hier erhält man für das Aufsammeln entzündeter Dynamitstangen Punkte, allerdings sollte der Knallfrosch vor der Explosion unbedingt an einen Widersacher übergeben werden. Als letztes sei der Assault-Wettbewerb genannt, bei dem die Hauptaufgabe des Spielers darin besteht, seinen Teamkollegen (einen gepanzerten Lastwagen) zu beschützen und gleichzeitig die Trucks der Gegner auszubremsen. Der Clou: All diese Events lassen sich per Multitap mit bis zu vier Spielern gleichzeitig absolvieren. Zwar geht die Übersicht im Splitscreen-Modus recht fix verloren, doch allein die Schadenfreude, wenn sich der andere wieder einmal überschlägt oder man sich zu dritt auf den vierten im Bunde stürzt, macht dieses Manko bereits mehr als wett!

Technik



In Sachen Präsentation bietet DDRaw leider keine signifikanten Verbesserungen gegenüber dem zweiten Teil der Serie. Sicher, die Fahrzeug- und Umgebungstexturen sind nun eine Spur glatter als früher, und auch die Framerate geht abgesehen vom Vierspieler-Splitscreenrennen nicht mehr so schnell in die Knie, doch müssen sonstige Verbesserungen mit der Lupe gesucht werden. Besonders die reduzierte Anzahl der Trümmerteile bei einer Kollision sowie das gänzliche Fehlen von Raucheffekten, welche früher einen bevorstehenden Motorschaden andeuteten, schmerzen DD-Veteranen.

Diese dürften ohnehin nicht sonderlich glücklich über das neue Schadensmodell sein: Während bisher einzelne Fahrzeugteile beschädigt wurden, man also Gegner mit dem Heck rammen konnte, um seinen Motor zu schonen, wird der erlittene Schaden nun zu einer Gesamtsumme addiert. Dadurch ist es nicht mehr möglich, beispielsweise ein oder beide Vorderräder zu verlieren, was seinerzeit das Lenken erschwerte bzw. unmöglich machte. Die
gebotene Alternative (mit zunehmender Beschädigung wird die eigene Schleuder immer schlechter steuerbar) ist zwar ganz nett, letztlich jedoch kein vollwertiger Ersatz.

Ähnlich sieht es beim Sound aus: Ordentliche Effekte, ordentliche (Rock-) Stücke, aber nichts Weltbewegendes, sprich: Nichts, was nicht auch schon "Destruction Derby 2" zu bieten hatte. Noch ein lästiges Technik-Detail am Rande: Highscores und Speicherstände müssen nach jedem Spielbeginn einzeln von Hand geladen bzw. später wieder gespeichert werden - anno 2000 ist diese Vorgehensweise schwerlich noch zeitgemäß zu nennen.

Ergebnis



Was "Destruction Derby Raw" seinem Vorgänger allerdings voraus hat, ist der unterhaltsame Mehrspielermodus in all seinen Variationen sowie die schiere Anzahl der recht gut designten Strecken. Kurzum, wer auf ein realistischeres (oder was man im Zusammenhang mit einem überzogenen Videospiel so gemeinhin unter Realismus versteht) Schadensmodell verzichten kann, findet in DDRaw eine würdige Fortsetzung. Speziell die Duelle mit menschlichen Mitspielern sind recht unterhaltsam, und der Kampf um Highscores beschäftigt Solisten sicherlich für mehrere Wochen. (Markus Ziegler)

Wertung