Deadly Skies

Entwickler:  Konami
Vertrieb:  Konami
Genre:  Luftkampf-Action
Spieler:  1
System:  Dreamcast

Story



Äh, ja, die Story... Also, obwohl ich das Spiel mittlerweile zweimal komplett durchgespielt habe, kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen, worum es denn nun eigentlich ging. Bevor ich jetzt allerdings die in diesem Punkt völlig unverständliche Anleitung zitiere, welche gänzlich unbeirrt ihre eigenen, im Spiel nie vorkommenden (Länder-) Namen verwendet, hier mein bescheidener Versuch:

Der Staat Dzavailar teilte sich während des Kalten Krieges in mehrere kleine Regionen, die sich aufgrund irgendwelcher nicht näher benannten Meinungsverschiedenheiten gegenseitig verachteten. Neun Jahre später versucht die militaristische "Ethnische Vereinigungsfront", auch "Volkskonföderation" genannt, das Land gewaltsam zu einen. Die Republik Laconia stellt die letzte freie Bastion dar und heuert die Söldnertruppe "Delta Corps" (der japanische Originaltitel des Spieles lautete dementsprechend "Airforce Delta") an, um auch weiterhin ihren Schutz zu gewährleisten. Als Freiwilliger übernimmt der Spieler nun quasi im Alleingang die Befreiung des gesamten Landes, welche sich über 20 Missionen hinzieht - zuletzt wird der gegnerische Drahtzieher, Oberst Zan Daaz, im Duell besiegt.

Gameplay



Auf dem Weg dorthin gibt es insgesamt 31 Flugzeuge zu entdecken, wobei einige erst nach einmaligem Durchspielen verfügbar werden und andere nur den höheren der vier Schwierigkeitsgrade vorbehalten bleiben. Diese Maschinen müssen gekauft werden, weshalb es für jeden erfolgreichen Abschuß Credits aufs Konto hagelt. Freundlicherweise dürfen bereits absolvierte Einsätze beliebig oft geflogen werden, wodurch "Geldmangel" ein Fremdwort ist - fehlt es an Kohle, startet man einfach die erste (sehr lukrative und kindisch einfache) Mission neu. Besonders lohnend sind Abschüsse mit Hilfe des unbegrenzt munitionierten Bord-MGs, da sie automatisch den doppelten Betrag einbringen, allerdings funktioniert das fast ausschließlich bei den schweren B1-Bombern der besagten ersten Mission.

Für alle anderen Widersacher trägt der eigene Jäger zahlreiche Allzweck-Raketen mit sich, je nach Typ schwankt der Wert zwischen 50 und 100. Leider fehlen unterschiedliche Waffensysteme, was genau wie der unbegrenzte Treibstoffvorat vom Arcade-Charakter des Spiels zeugt. Abhängig vom Schwierigkeitsgrad vertragen die Gegner unterschiedlich viele Treffer, wobei Bodenziele erstaunlicherweise am leichtesten zu knacken sind. Falls der heldenhafte Pilot trotz dieser Voraussetzungen doch einmal der feindlichen Übermacht erliegen sollte - kein Problem, nach jeder Mission läßt sich der Spielstand speichern bzw. laden. Zwar ist es auch möglich, verlorene Flugzeuge neu zu kaufen, aber wozu sich die Mühe machen, das erforderliche Geld nochmals zu verdienen? Eine Ausnahme bildet das Zeitlimit (üblicherweise 10 Minuten): Wer seine Aufgaben nicht in der vorgegebenen Zeit erfüllt, hat zwar ebenfalls versagt, behält jedoch sein Flugzeug und kann die Mission einfach neu starten.

Doch genug der trockenen Theorie, was tut sich denn nun im Dzavailanischen Luftraum? Nun, "Deadly Skies" bietet weitgehend das aus Namcos "Ace Combat"-Reihe bekannte Programm: Jede Menge fliegendes, fahrendes und stationäres Kanonenfutter wartet darauf, abgeschossen zu werden, gelegentlich lockern die obligatorische Canyon-Mission, das Ausräuchern einer unterirdischen Basis und der Abschuß eines abstürzenden Militärsatelliten den Pilotenalltag auf. Dieser ist ansonsten recht eintönig: Gegner aufspüren, Raketen aufschalten, Gegner abschießen - das war's. Am schwierigsten ist es dabei, nicht mit dem Boden zu kollidieren, da der Wirkungsbereich der eigenen Feuerwerkskörper selbst bei den fortschrittlichsten Maschinen kaum die 5.000 Fuß übersteigt.

Generell ist zu sagen, daß "Deadly Skies" etwas schwieriger als der direkte Playstation-Konkurrent "Ace Combat 3" ausfällt. Das liegt zum einen daran, daß Kollisionen mit Bodenobjekten sofort tödlich sind, zum anderen machen sich wieder einmal die sechs Buttons des Dreamcast-Pads unangenehm bemerkbar. Bei der Steuerung für Einsteiger (Roll- und Seitwärtsbewegung sind miteinander gekoppelt) stört dies noch nicht, allerdings ist dieses Flugmodell für jeden halbwegs vernünftigen Spieler von vornherein inakzeptabel. Die "normale" Expertenbelegung krankt dann an der Tatsache, daß zusätzlich zum analogen Stick auch das digitale Steuerkreuz bemüht werden muß. Egal wie man die Knöpfe variiert, irgendwelche häufig benutzten Befehle erfordern stets ein Loslassen des Sticks, was mitten im Dogfight natürlich nicht gerade praktisch ist.

Technik



Auch hier ist nicht alles Gold, was auf den ersten Blick glänzt: Auf der einen Seite spielt "Deadly Skies" zwar gekonnt die Fähigkeiten der Dreamcast-Konsole aus und überzeugt durch einen flüssigen Bildaufbau, eine akzeptable Sichtweite, hübsche Wolkeneffekte sowie sehr abwechslungsreiche, teilweise sogar umwerfend detaillierte Landschaftsdesigns, die vom arktischen Einsmeer bis zur Chinesischen Mauer reichen. Andererseits stören jedoch deutliche PAL-Balken das Bild, und trotz aller Grobpixeligkeit konnte "Ace Combat 3" auf der Playstation mit einigen Explosions- und Spiegeleffekten aufwarten, die "Deadly Skies" nicht zu bieten hat. Speziell die Kameraeinstellungen der Replays sind beim Playstation-Konkurrenten um einiges besser gelungen, obwohl dort natürlich nicht ansatzweise die technische Brillanz des 128-Bit-Bruders erreicht wird. Selbst dicht über dem Boden pixeln die hochauflösenden Texturen nicht auf, und einige der gewohntermaßen eng begrenzten Fluggebiete wirken tatsächlich photorealistisch, um einmal einen vielstrapazierten Ausdruck zu verwenden!

Wirklich schade ist eigentlich nur, daß "Deadly Skies" bis auf eine kurze Zwischensequenz vor Beginn der vorletzten Mission und den etwas pathetischen Abspann (beide in Spielgrafik) keinerlei Videos vorweisen kann, um die Story voranzutreiben. Alles spielt sich in den kurzen und oft unzureichenden, aber zumindest ordentlich ins Deutsche übertragenen Briefings vor den Einsätzen ab, was die Motivation nicht gerade steigert.

Vom Sound gibt es nicht allzuviel zu berichten. Zum Piepsen der Zielaufschaltng und dem Brummen der Raketenwarnung gesellen sich relativ dünne Explosionsgeräusche und ein zwar abwechslungsreicher, letztlich jedoch belangloser Synthesizer-Soundtrack.

Ergebnis



Um es kurz zu machen: Nach dem prinzipiell interessanten, im Einsatz jedoch langweiligen "AeroWings" bietet "Deadly Skies" endlich auch auf der Dreamcast rasante Dogfights bei einer hervorragenden grafischen Darstellung verschiedener Landschaften und Flugzeuge. Inhaltlich sollte man sich jedoch nicht allzuviel erwarten: "Deadly Skies" steht spielerisch in etwa gleichauf mit "Ace Combat 2" (nicht 3!), und auch die überzeugende optische Umsetzung wird nur schwerlich jemanden dazu bewegen, sich dieselbe Kampagne ein drittes Mal (wie gesagt, im zweiten Durchlauf gibt es noch einige Flugzeuge zu erwerben) anzutun. Ein Mehrspielermodus (Deathmatch, kooperativ, Rennen, was auch immer) hätte hier vermutlich Wunder wirken können... (Markus Ziegler)

Wertung