Die Hard Arcade

DIE STORY 

Wer kennt ihn nicht - John McClane, Super-Cop, Held dreier actiongeladener Kinostreifen, verkörpert von Bruce Willis? Diese Geschichte lehnt sich eng an den ersten Film an: Das Nakatomi-Hochhaus (eigentlich der Arbeitsplatz seiner Frau) befindet sich in den Händen einer üblen Verbrecherbande, die hinter der Tochter des Präsidenten her ist. McClane, der zufällig von der Geiselnahme erfährt, überredet die Polizistin Kris Thompsen, ihn zum Tatort mitzunehmen. Dort lassen sich die beiden von einem SWAT-Hubschrauber auf das Dach mitnehmen und beginnen von dort ihre schweißtreibende Befreiungsaktion.
Zwar erklärt diese Vorgeschichte mit keinem Wort, warum John mal wieder barfuß unterwegs ist, Freunde der Filmvorlage wird das aber sicher nicht stören. Das eigentliche Spiel entpuppt sich als eine Mischung aus dem klassischen "Final Fight", "Virtua Fighter" und einer Spur "Virtua Cop 2". So werden böse Buben (und Mädels) durch schlagkräftige Combos außer Gefecht gesetzt, allerlei Möbelstücke als Wurfgeschosse oder Feueräxte als Nahkampfwaffen zweckentfremdet und haufenweise Schußwaffen in Endgegner entleert.

DAS GAMEPLAY 


Boxen, Treten, Springen - mehr Knöpfe braucht das Antiterrorkommando von Welt nicht, um die Horden der Übelwichter zu bekämpfen. Allerdings ist es kein Wunder, daß die Anleitung den verschiedenen Würfen, Combos und Spezialattacken ganze fünf Seiten gewidmet hat. Da jedoch selbst altgediente Haudegen schwerlich mit den anfänglichen vier Continues auskommen dürften (im Zweispielermodus werden sie geteilt), lassen sich in einem direkt anwählbaren Bonusspielchen beliebig viele davon ergattern. Beim sehr treffend "Retro-Spiel" gennanten "Deep Scan" geht es darum, mittels Wasserbomben möglichst viele feindliche U-Boote zu versenken und dabei ihren Minen auszuweichen. Die Grafik- und Soundeffekte lassen dabei Erinnerungen an längst (lääängst) vergangene Spielhallentage auferstehen.

Im Optionsmenü können Freundestreffer (de-) aktiviert werden, die der Figur zwar keinen Schaden zufügen, sie aber zu Boden schlagen können. Außerdem lauert hier wohl das nutzloseste Feature des gesamten Spiels auf blutrünstige MK-Kiddies: "Violence" zaubert bei jedem Schlag derbe Blutspritzer auf den Screen. Diese waren in der Spielhalle aus gutem Grund nicht implementiert, weil sie schlicht und ergreifend lächerlich aussehen. Naja, ich nehme an, irgendwie muß die USK-18-Freigabe ja gerechtfertigt werden... Im Spiel schlagen sich John und Kris jedenfalls mit oder ohne Blut sehr beachtlich, und das in doppeltem Sinne. Zum einen ist die Schlagvielfalt für das klassische Sidescroller-Spielprinzip geradezu revolutionär, zum anderen geht die Steuerung (speziell mit einem Virtua Stick) intuitiv und locker von der Hand. Zudem sorgen Unmengen an Waffen und sonstigen Gegenständen für Kurzweil. Ein Beispiel? Zunächst schnappt man sich nacheinander zwei Stühle und wirft sie nach den Gegnern. Dann "beschlagnahmt" man die von ihnen fallengelassene Uzi und traktiert die Armen mit den restlichen drei Salven. Ist das Magazin leer, wird die MP ebenfalls noch zur Wurfwaffe umfunktioniert, bevor man einen herumliegenden Besen aufhebt und sich damit erneut in den Nahkampf stürzt.

Weitere Abwechslung bergen die bei jedem Spiel anderen Reaktionstests: Während die Helden einen Gang hinunterstürmen, wird z. B. plötzlich der Punch-Button eingeblendet. Drückt man ihn schnell genug, kann ein überraschend auftauchender Gegner quasi im Vorbeilaufen erledigt werden. Mißlingt die Aktion, geht die Attacke ins Leere, und die Widersacher müssen auf die übliche Art und Weise befriedet werden. Hat man sich solchermaßen bis zum Endboß (im Gegensatz zur Filmvorlage ein finster dreinblickender Sechzigjähriger) vorgekämpft, wartet noch ein haariger Showdown, bevor die Welt wieder um einen Terroristen ärmer ist.

DIE TECHNIK 


Die in Die Hard Arcade verwendet Grafiken entsprechen in etwa denen von "Virtua Cop 2". Das bedeutet hübsch texturierte, aber etwas kantige Polygonfiguren und -objekte, die dafür sehr flüssig animiert sind. Die Ladezeiten halten sich in engen Grenzen, die Zwischenfilme lassen sich jederzeit abbrechen (oder im Optionsmenü abschalten), und auch die Soundbegleitung aus diversen Schlaggeräuschen und Schmerzenslauten geht in Ordnung.

DAS ERGEBNIS 



Die Hard Arcade verlegt erstmals die klassischen Sidescroller-Beat'em-Ups in die dritte Dimension. Dabei steuert sich das Spiel überraschend einfach und bietet somit auch Anfängern die Möglichkeit zu ausgefallenen Aktionen. Dank der zuvor erspielbaren Continues fällt auch die fehlende Auswahl eines Schwierigkeitsgrads nicht ins Gewicht, lediglich die Anzahl der Levels hätte man vielleicht ein wenig steigern können. Doch was soll's, für das kurze Abreagieren zwischendurch ist Die Hard Arcade mit Leichtigkeit lang genug, schließlich verlangt niemand von einem Prügelspiel die Spieltiefe eines ausgewachsenen RPGs. Das einzige, was mich wirklich gestört hat, war der Blutmodus: Abgesehen davon, daß er völlig überflüssig ist, wartet die BPS ja eigentlich nur auf solche Gelegenheiten, um ein Spiel aus dem Verkehr zu ziehen... (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Saturn
Grafik
8
Sound
7
Spielspaß
9
GESAMT
8,5 (von 10)