Darklight Conflict

DIE STORY 

Nein, wie originell: Ein irdischer Kampfpilot (der Spieler) wird aus seinem Cockpit in den tiefsten Weltraum gebeamt, um die Rasse der Reptonier im Kampf gegen die Ovonier zu unterstützen. Dieser Krieg erstreckt sich linear über 50 Missionen, die jeweils durch Paßwörter anwählbar sind. Soweit so altbacken, wenigstens hebt sich die Anleitung (in Form eines Mission Briefings der außerirdischen Entführer wohltuend vom Einheitsbrei ab.

DAS GAMEPLAY 


Auf Seiten der Reptonier steuert man diverse Jäger, Bomber und zur Not auch eine Geschützkapsel gegen den Feind, wobei letztere jedoch nur der Verteidigung großer Schiffe dient und unbeweglich ist. Jedes der Raumschiffe verfügt über ein unerschöpfliches Impuls-Geschütz sowie eine oder mehrere Primärwaffen aus einem reichen Arsenal von Laser-, Plasma- und Splittergeschossen bzw. mannigfaltigen Bomben und Raketen. Leider darf man sich diese zu Beginn eines Einsatzes nicht selbst heraussuchen, wie man im Lager der Reptonier allgemein nicht viel zu sagen hat. So wurde auf eine Begleitgeschichte im Stile von "Wing Commander" von vornherein verzichtet, lediglich kurze Einsatzbesprechungen verknüpfen die in der vorgegebenen Reihenfolge zu absolvierenden Missionen.

Zuerst stehen zehn Übungsflüge auf dem Trainingsplan, um den Einsatz der verschiedenen Offensiv- und Defensivwaffen (Superschild, Tarnvorrichtung) zu erlernen. Auch während der tatsächlichen Aufträge sind Entscheidungen des Piloten nicht gefragt: Durch vorgegebene Hyperraumportale begibt man sich zum nächsten Navigationspunkt, nicht benötigte (oder nicht erwünschte?) Jump Gates werden vom Programm automatisch deaktiviert. Da kann es nicht verwundern, daß auch die Vorgehensweise zum Erreichen des Missionsziels weitgehend vorgegeben ist und wenig Spielraum für eigene Ideen läßt.

Das klingt nun alles recht negativ, doch muß man den Designern zugute halten, daß sie bei der Gestaltung der Aufgaben viel Phantasie gezeigt haben: Da werden Raumstationen mit Asteroiden bombardiert, Wartungsroboter geborgen, Stealth-Einsätze mit gekaperten Schiffen sowie ein Überfall auf ein mehr oder weniger friedliches Space-Rennen der Feinde geflogen - und natürlich jede Menge Raumschlachten geschlagen! Abwechslung ist also geboten, und dank des hervorragend gestalteten transparenten Cockpits (im Vergleich zur PC-Version allerdings etwas eckiger und "uncooler") ist auch stets die nötige Übersicht gewährleistet.

DIE TECHNIK 


Die schlechte Nachricht zuerst: Auch diese Space Opera unterstützt keine Analog-Joysticks! Die gute: Auch mit einem normalen Stick läßt es sich respektabel fliegen, nur die Feineinstellung bei entfernten (= sehr kleinen) Zielen verursacht einige Mühen. Grafisch ist Darklight Conflict eine echte Offenbarung: Die zwar kaum texturierten, dafür jedoch aufwendig geshadeten Objekte flitzen flüssig durchs keineswegs schwarze All: Jeder Schuß ist eine eigene Lichtquelle, und das jeweils in der entsprechenden Farbe. Damit nicht genug, jede Sonne oder auch helle Photonentorpedos und Triebwerke erfreuen das Auge mit Lens-Flare-Effekten und verleihen dem All jene lebendige Dreidimensionalität, die man in der "Wing Commander"-Saga bislang schmerzlich vermißt. Besonders beeindruckend wirkt das alles natürlich in den Außenansichten, allerdings ist die spielbarste davon (die Verfolgeransicht mit eingeblendetem Cockpit) der Konvertierung vom PC zum Opfer gefallen. Immerhin hat der PC nicht in allen Punkten die Nase vorn: Die Hyperraumsequenzen sehen nunmehr zwar stets gleich aus, doch können sie mit einem neuen und sehr hübschen Rotationseffekt aufwarten, den die DOSe nicht zu bieten hatte. Von Seiten des Sounds gibt es weniger Revolutionäres zu vermelden. Zu guten Schuß- und satten Explosionsgeräuschen gesellen sich durchschnittliche Sphärenklänge, die zwar schöne Weltraumatmosphäre, aber keine rechte Kampfstimmung aufkommen läßt. Auch die synthetisch verzerrte Sprachausgabe des Staffelführers erklingt etwas nüchtern und vor allem viel zu selten.

DAS ERGEBNIS 



Das Ergebnis deckt sich mit dem der PC-Version (jaja, hättet Ihr mal meinen Test gelesen...). Darklight Conflict gibt sich nach außen schmucklos, ja, fast schon spartanisch. Das Introvideo ist fast so kurz und knapp wie die Mission Briefings, und eine Identifikationsfigur für den Spieler sucht man vergebens. Das Optionsmenü enthält ein paar vorgegebene Joypad-Belegungen und Lautstärke-Einstellungen, das war's denn auch schon. Im Vergleich zur PC-Variante fielen sowohl das Lexikon (3D-Modelle nebst technischer Beschreibung aller Objekte) als auch einige Spielmodi (Einzelmission und Arcade) weg, letzteres scheint den Autoren des Handbuchs jedoch entgangen zu sein. Auch die fehlenden Schwierigkeitsgrade sowie der Wegfall von Analogsteuerung und Speichermöglichkeit (ich hasse Paßwörter) sprechen nicht gerade für die Programmierer.

Dennoch macht Darklight Conflict einfach Spaß. Es ist ungeheuer schwer, nach einem erfolgreich absolvierten Einsatz den Levelcode aufzuschreiben und das Pad aus der Hand zu legen. Immer reizt es einen, den nächsten Auftrag noch probezufliegen oder zumindest ein bis zwei Ovonier zu Weltraumschrott zu schießen. Dafür sorgt zuerst vornehmlich die umwerfende Optik, doch nach und nach zeigt sich einfach die Klasse des gesamten Gameplays. Schade, daß die erwähnten Mängel eine höhere Wertung (und Motivation) verhindern. Flug-Puristen jedoch, die bei "Wing Commander" Cut Scenes ohnehin wegdrücken, sollten auf jeden Fall einen Blick in dieses Cockpit werfen - es lohnt sich! (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Playstation
Grafik
9
Sound
8
Spielspaß
8
GESAMT
8 (von 10)