Dead or Alive

Entwickler:  Tecmo
Vertrieb:  Sony
Genre:  Beat'em Up
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Story



Eine gute Nachricht für alle, die den Saturn schon immer um "Virtua Fighter 2" beneidet haben: Jetzt gibt es auch für die Playstation ein Beat'em Up, welches auf Segas Model-2-Hardware basiert. Die schlechte Nachricht: Die spielerische Klasse des großen Vorbildes erreicht "Dead or Alive" leider nicht ganz. Nichtsdestotrotz, für eine nette Abwechslung im "Tekken"-Einerlei ist DoA allemal gut.

Gameplay



Nachdem man sich für einen der neun Turnierteilnehmer (zwei weitere lassen sich mühsam erkämpfen) entschieden hat, stehen die üblichen Spielvarianten zur Auswahl: Neben dem Turnier, den VS-, Time-Attack-, Survival- und Trainings-Modi ist vor allem das Kumite eine Erwähnung wert. Hier werden nacheinander 30 bis 100 Gegner bekämpft und anschließend die Siegesquote berechnet. Allerdings wird diese bei den meisten Spielern nicht gerade hoch ausfallen - im Gegensatz zu den meisten PSX-Prügelspielen stellt DoA nämlich bereits auf den normalen Härtegrad gewaltige Anforderungen an den Pad-Artisten.

Die Hauptschwierigkeit liegt dabei in der Steuerung. Ähnlich wie "Tobal 2" (exzellentes Spiel, leider nur in Japan erhältlich) liegt der spielerische Schwerpunkt weniger beim reinen Blocken und Schlagen bzw. Treten, sondern beim Halten und Werfen der Gegner bzw. dem Entkommen aus Griffen sowie schnellen Gegenattacken. Hierzu wurde der Block-Button aus VF2 durch einen Halte-Knopf ersetzt. Mit gutem Timing (und den richtigen Kämpfern) ist es möglich, jeden Kampf nur durch Gegenangriffe zu gewinnen, während man ohne diese Fähigkeit in höheren Schwierigkeitsgraden fast schon von vornherein verloren ist. Schlechte Zeiten für blindwütige Knopfdrücker, doch auch erfahrene Digi-Prügler dürften damit ihre Schwierigkeiten haben.

Wer mehr auf offensive Taktiken setzt, sollte danach trachten, seinen Gegner aus der sicheren Zone des Rings zu drängen. Zwar gibt es keinen Ring Out im allgemeinen Sinne, doch gilt der Boden außerhalb der eigentlichen Arena als Gefahrenzone. Wer hier stürzt, sei es durch einen Wurf oder eine Combo, nimmt durch eine Explosion zusätzlichen Schaden. Darüber hinaus wird er ein kleines Stück emporgeschleudert, was weitere Treffer ermöglicht. Leider sind diese Schlagkombinationen in aller Regel zu abgefahren, als daß man von selbst auf sie kommen könnte. Aus diesem Grund setzen sich die meisten Kämpfe nur aus relativ unspektakulären Standardmanövern zusammen, und nur im Zweispielermodus kann man sich ausgefallenere Kombinationen erlauben.

Technik



Die Model-2-typische Grafik von einst ist kaum wiederzuerkennen, da die kantigen Polygone durch geschicktes Shading hübsch abgerundet wurden. In diesem Zusammenhang sollte das "Bouncing Breast"-Feature nicht unerwähnt bleiben. Die Video Games spricht in diesem Zusammenhang von der "authentischen Bewegungsphysik der weiblichen Oberweite", eine sehr treffende Formulierung... Dank der 50 Frames pro Sekunde wirkt das ganze Geschehen auch sehr flüssig und schnell, nur gelegentlich muten die Übergänge zwischen den einzelnen Animationen etwas abgehackt an. Leider wurden dafür die Hintergründe sträflich vernachlässigt. Genauer gesagt, es sind praktisch keine vorhanden. Das gleiche in Stereo gilt für die Soundbegleitung: Während die Effekte sehr ordentlich gemacht sind, plätschern die Begleitmusiken reichlich belanglos vor sich hin. Das Enttäuschendste ist aber letzten Endes die Tatsache, daß Abspänne komplett fehlen und das Renderintro auch nicht gerade umwerfend geraten ist.

Ergebnis



Trotz der oben geäußerten Kritik ist DoA technisch ein sehr solide gemachter Titel und bringt eine gute Portion Originalität mit ins heißumkämpfte Genre. Allerdings wendet sich dieses Spiel durch den reichlich hohen Schwierigkeitsgrad an einen recht eingeschränkten Kreis von Fans und versäumt es, durch spektakulärere Videos auf sich aufmerksam zu machen. Aus diesen Gründen wird sich der kommerzielle Erfolg wohl in Grenzen halten, was eigentlich schade ist... Dank des komplexen Gameplays macht "Dead or Alive" speziell in menschlichen Duellen eine Menge Laune! (Markus Ziegler)

Wertung