Excalibur 2555 A.D.

Entwickler:  Tempest/Telstar
Vertrieb:  Konami
Genre:  Actionadventure
Spieler:  1
System:  Playstation

DIE STORY 



In ferner Zukunft, 450 Jahre nach einem verheerenden Meteoriteneinschlag, lebt die Menschheit in weitläufigen Höhlensystemen. Obermiesling Delavar, eine wichtige Persönlichkeit des unterirdischen Salto-Reiches, strebt (welch Überraschung) nach der Herrschaft über die Welt bzw. das, was von ihr noch übrig ist. Zu diesem Zweck erbaut er eine Zeitmaschine, welche seine Schergen ins mittelalterliche Camelot befördert. Dort rauben die bösen Jungs unter Einsatz moderner Waffen das sagenumwobene Schwert Excalibur. Das kann Hofmagier Merlin ja nun überhaupt nicht witzig finden, weshalb er sich gleich an den Entwurf eines Zauberspruchs macht, mit dessen Hilfe sich das wundertätige Stück Altmetall durch die Zeit verfolgen läßt. Als Freiwillige kommt natürlich nur Merlins Nichte Beth in Frage, ein mit einem Höllen-Breitschwert bewaffnetes Mädel, dessen verkniffener Gesichtsausdruck ganz klar verrät, was sie von diesem Vorhaben hält.

DAS GAMEPLAY 


Diese Heroine wider Willen steuert der Spieler durch 13 Levels, wobei sich die Szenerie von steinzeitlichen Höhlenbehausungen bis hin zu futuristischen Industrieanlagen Schritt für Schritt ändert. In den über 300 Räumlichkeiten trifft Beth aber nicht nur auf rund 50 Charaktere, für die kleine Besorgungen im Stil von "Gib mir drei Scheit Holz, und Du erhältst das Gegengift" zu erledigen sind; nein, es wimmelt nur so von (Feuerball-)Fallen und blutrünstigen Gegnern. Letztere werden mit drei Schlagvarianten in Schach gehalten, außerdem lassen sich noch zwei Special Moves ansetzen. Die Kämpfe gehen dabei sehr taktisch vonstatten, neben Timing ist hier auch eine gute Portion Geduld gefragt: Je nach Dauer des Tastendrucks gewinnen die Schwerthiebe (später darf auch mit dem Excalibur gekämpft werden) nämlich an Kraft, allerdings ist Beth nach harten Attacken sehr anfällig für schnelle Konter.

Ab und an darf auch ein klein wenig gezaubert werden, allerdings müssen zunächst die passenden Spruchrollen sowie die nötigen Zauberutensilien gefunden werden. Das stellt aber kein sonderlich großes Problem dar, da die Räumlichkeiten in der Zukunft nur spärlichst möbliert sind. So fallen die wenigen benutz- und sammelbaren Gegenstände sehr schnell ins Auge. Nach jeder absolvierten Etage erhält der Spieler ein Paßwort, welches ihm erlaubt, den nächsten Abschnitt wieder mit voller Energie zu beginnen. Wenn die Kraft des Saftes einmal doch nicht ausreichen sollte, finden sich immer wieder Äpfel, Hühnerkeulen und ähnliches, deren Genuß die Heldin schnell wieder auf die Beine bringt.

Die Steuerung beschränkt sich auf wenige Kommandos, da die Gespräche (Beth selbst sagt nie ein Wort) automatisch ablaufen und - wie schon erwähnt - kaum Interaktion mit der Umgebung möglich ist. Falls man sich einmal hoffnungslos verlaufen sollte, hilft eimem die Automap-Funktion auf die Sprünge, die netterweise auch gleich alle verschlossenen und offenen Türen sowie wichtige Stellen aufzeichnet.

DIE TECHNIK 


Excalibur spielt in dreidimensionalen Vektor-Räumlichkeiten, die durch Fackeln und andere Lichtquellen ausgeleuchtet werden. So wechselt das farbliche Erscheinungsbild der nett, wenn auch nicht überragend animierten Heldin alle paar Schritte, was eine Zeitlang über die karge Einrichtung der unterirdischen Wohnhöhlen hinwegtäuscht. Eine Kiste hier, ein Schaltpult dort, und das war's denn auch schon. Erschwerend kommt hinzu, daß sich Objekte, die nicht aufgesammelt werden, auch nicht betrachten oder gar bewegen lassen. Ansonsten gibt's auf der technischen Seite nicht viel auszusetzen: Clipping-Fehler sind selten, die beiden Kameraperspektiven (Verfolger- und mitschwenkende Außenansicht) beide recht spielbar, und die Musikbegleitung sehr atmosphärisch. Der einzige Kritikpunkt wäre die deutsche Sprachausgabe, die meist äußerst monoton heruntergeleiert wird. Das erweckt den Eindruck, daß sämtliche Personen von nur drei oder vier Sprechern synchronisiert wurden, die noch dazu wenig Spaß an ihrer Aufgabe hatten.

DAS ERGEBNIS 



Wer sich aufgrund der ähnlichen Optik ein zweites "Tomb Raider" erhofft hat, muß sich wohl bis zu Laras offizieller Rückkehr gedulden. Excalibur 2555 A.D. schlägt mit seinen zahlreichen Schwertkämpfen und Mini-Aufträgen in eine völlig andere Kerbe. Allerdings kann weder der Action- noch der Adventure-Teil hundertprozentig überzeugen, dafür sind die Duelle zu eintönig und die Puzzles zu simpel aufgebaut. Dennoch (oder gerade deshalb) bietet Excalibur vor allem Anfängern im Adventuregenre einen leichtverdaulichen Einstieg in die Materie, und Actionprofis können sich ja mit den härteren Prügeleien der letzten Levels trösten. (Markus Ziegler)

WERTUNG