Formula One World Grand Prix

Entwickler:  Video System
Vertrieb:  Sega
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Dreamcast

Story



Schon lustig: Da ist eine neue Konsole gerade mal einen Monat auf dem Markt, und schon gibt es zwei Formel-1-Simulationen dafür. Nun, mir soll es recht sein, denn da ich Ubi Softs "Racing Simulation 2" an dieser Stelle bereits ausführlich vorgestellt habe, kann ich mich diesmal auf die Unterschiede beschränken. Der augenfälligste Unterschied besteht natürlich in der FIA-Lizenz, die Video Systems Baby vorweisen kann. Zwar handelt es sich "nur" um die von 1998 (Jacques Villeneuve ist als anonymer Williams-Fahrer aufgelistet, und es stehen lediglich 16 Kurse zur Auswahl), doch ist selbst dies deutlich besser als nichts - vor allem die originalgetreue Fahrzeuglackierungen steigern den Wiedererkennungswert.

Mit F1WGP ist das vermutlich einzig taugliche Rennspiel der N64-Konsole nun auch für die Dreamcast erhältlich. Leider fehlen sowohl die Missionen (reale Rennsituationen, die man erfolgreich meistern mußte) als auch der Namenseditor, und auch einer der drei ursprünglichen Schwierigkeitsgrade fiel der Konvertierungswut zum Opfer.

Gameplay



So fährt sich F1WGP stets etwas einfacher als das Ubi-Soft-Pendant, was auch Einsteigern in absehbarer Zeit Erfolgserlebnisse verspricht. Die optionalen Fahrzeugschäden wiegen nicht so schwer wie bei der Konkurrenz, das in seiner Intelligenz variable Computerfeld hält sich zumindest auf den niedrigeren Stufen stark zurück, und der eigene Flitzer neigt seltener zum Ausbrechen. Nur die zuschaltbare Bremshilfe läßt etwas zu wünschen übrig, da sie nicht bei jeder Kurve anspricht.

Die vier üblichen Standardmodi stehen zur Auswahl: Das Einzelrennen, der Grand Prix, das Zeitfahren gegen den eigenen Ghost sowie ein Zweispielerduell am horizontal oder vertikal geteilten Screen. Zu letzterem kann ich leider nichts sagen, da ich noch immer nicht über ein zweites Pad verfüge. Auch der Arcadestick wird wohl wieder nicht unterstützt.

Bei der Vorbereitung und im Rennen nehmen sich die beiden Konkurrenten nicht viel: Auch in F1WGP lassen sich allerlei Fahrzeugeinstellungen verändern, das auf Wunsch wechselhafte Wetter tut ein übriges. Die Renndistanz liegt hier zwischen 3 Runden und der vollen Rennlänge, Boxenstops, Flaggen und Regeln inklusive.

Technik



War bereits die "Racing Simulation 2" schön anzusehen, so setzen die Grafiker von Video System noch eins drauf: Flaggenschwenkende Zuschauer, verschmutzte Strecken und massenweise Details am Rande erfreuen das Auge, die Reifenspuren im Kiesbett werden gar mit Bump-Mapping (scheinbaren 3D-Effekten) verziert. Der Preis der Pracht ist eine verringerte Framerate. Schon auf verhältnismäßig simplen Strecken kommt es regelmäßig zu Slowdowns, was sich vor allem beim Verlassen von Kurven bemerkbar macht. Dann gerät das 60Hz-Vollbild spür- und sichtbar ins Ruckeln, was den Fahrspaß leider merklich trübt. Schade, denn gerade bei einem Rennspiel ist eine gleichbleibend flüssige Optik mitausschlaggebend für die Gesamtwertung!

Vom Sound gibt es nicht allzuviel zu berichten. Der eigene Motor jault etwas weniger realistisch als bei der Konkurrenz, und das restliche Fahrerfeld klingt ebenfalls deutlich monotoner. Die eingestreuten Musikstücke reißen ebenfalls keine Bäume aus, dennoch hinterläßt die Soundkulisse einen soliden Eindruck, nicht zuletzt wegen der ordentlichen englischen (deutsch untertitelten) Boxen-Funksprüche.

Kleine Kritik zum Schluß: Die Menüeinstellungen lassen sich nicht speichern, nur Grand-Prix-Stände und Ghostrunden können auf der VM-Karte verewigt werden. Schwach!

Ergebnis



Letztlich nehmen sich "Formula One Grand Prix" und "Racing Simulation 2" nicht viel. Ersterer ist etwas hübscher und besser für Einsteiger geeignet, letztere überzeugt durch eine gelungenere technische Umsetzung und legt mehr Gewicht auf den Simulationscharakter. Wer mehr Wert auf die authentischen (wenn auch veralteten) Namen und Fahrzeuglackierungen als auf eine akribische Simulation legt, sollte zu F1WGP greifen - trotz der sehr wankelmütigen Framerate! (Markus Ziegler)

Wertung