Entwickler: | Squaresoft |
Vertrieb: | Sony |
Genre: | Rollenspiel |
Spieler: | 1 |
System: | Playstation |
DIE STORY
DAS GAMEPLAY
Nach und nach wächst die Heldentruppe
auf neun Mitglieder, die sich jeweils individuell umbenennen lassen: Neben
Schwertträger und Identifikationsfigur CLOUD STRIFE wäre das
zunächst der Rebellenführer BARRET WALLACE, der weniger durch
schlaue Kommentare als vielmehr durch seinen Gewehrarm auffällt. TIFA
LOCKHEART ist nicht nur eine Kindheitsfreundin von Cloud, sondern auch
eine Meisterin im Faustkampf. AERIS GAINSBOROUGH mausert sich vom Kampfstab
schwingenden Blumenmädchen zur zentralen Figur im Kampf gegen die
Finsterlinge. Versuchsobjekt RED XIII ähnelt äußerlich
stark einem Löwen, ist aber ein zuverlässiger Kamerad und weiser
Ratgeber. YUFFIE KISARAGI findet man (nach dem Zufallsprinzip) in den Wäldern,
und auch nach einem Kampf muß die hinterhältige Messerwerferin
erst noch zum Beitritt in die Gruppe überredet werden. CID HIGHWIND
ist ein alternder Pilot und Speerkämpfer, dessen Traum es ist, der
erste Mensch im All zu werden. Das wohl seltsamste Teammitglied dürfte
wohl CAIT SITH sein: Man stelle sich eine magische Katze vor, die auf dem
Rücken eines riesigen Stofftieres sitzt und dieses mit Hilfe eines
Megaphons steuert (die Frage ist nur: Wer steuert die Katze?). Den Abschluß
bildet der finstere VINCENT VALENTINE, welcher sich der verschiedensten
Feuerwaffen bedient.
Da die aktive Heldentruppe nur drei Plätze umfaßt, darf an Savepunkten oder auf der Weltkarte zwischen den Partymitgliedern gewechselt werden. Allerdings gibt das Spiel zumindest den Anführer des Teams und gelegentlich auch einen spielentscheidenden zweiten Charakter vor. Durch ständiges Experimentieren mit der Aufstellung lassen sich an vielen Orten zusätzliche Aktionen durchführen, die mitunter wichtige Gegenstände zutage fürdern. Ohnehin sollten alle Teilnehmer gleichmäßig trainiert werden, um eine möglichst homogene Mannschaft auf die Beine zu stellen. Schließlich weiß man nie, welches treue Partymitglied als nächstes stirbt, sich verabschiedet oder aus einem anderen Grund ersetzt werden muß. Dies ist auch einer der großen Vorzüge dieses Spieles: Nach dem relativ trockenen Beginn in der Hauptstadt Midgar eskaliert die Suche nach Sephiroth zu einer wahren Schnitzeljagd, die vor überraschenden Wendungen und schockierenden Enthüllungen (Wer ist Cloud wirklich?) nur so strotzt.
Demzufolge befinden sich auf den drei CDs nicht nur die aus der Fernsehwerbung bekannten Renderfilme, sondern auch ein umfangreiches Spiel voller origineller/kniffliger/abstruser Geschicklichkeits- und Strategie-Einlagen. Diese sind meist sehr einfach gehalten, da sie größtenteils für das weitere Fortkommen benötigt werden. So müssen beispielsweise ein Bodybuilder beim Kniebeugen übertrumpft oder ein kleines Mädchen durch Mund-zu-Mund-Beatmung wiederbelebt werden. Desweiteren wartet ein Bergdorf darauf, in Echtzeit strategisch verteidigt zu werden, ein feindliches U-Boot muß in einer 3D-Simulation versenkt werden, und der "Gold Saucer" ist gar eine Geschichte für sich: Auf seinen Plattformen befindet sich ein riesiger Freizeitpark inklusive Achterbahn, Spielautomaten, Kampfarena, Chocobo-Rennen (Chocobos sind große Reitvögel, im Lauf des Spiels darf man seine eigene Chocobo-Zucht eröffnen) und Theatervorstellung. Allein hier lassen sich problemlos ganze Tage (Realzeit) zubringen, kein Wunder also, daß Squaresoft als geschätzte Spielzeit rund 100 Stunden angibt. (Ich selbst habe das Ende zwar schon nach etwa 70 Spielstunden erreicht, allerdings sind mir etliche versteckte Personen bzw. Subplots entgangen, die ich im zweiten Durchgang zu finden hoffe...)
Eine zentrale Rolle in FF7 spielen die Kämpfe. Hierfür wurde das "Active Time Battle"-System, kurz ATB, entworfen. Bei dieser Mischung aus Echtzeit und Rundenkampf erhält jeder Kämpfer einen kontinuierlich wachsenden Zeitbalken. Ist dieser voll, muß möglichst schnell eine der gebotenen Aktionen (Angreifen, Magie, Item oder Spezialfähigkeiten) gewählt werden, da die Zeit unterdessen weiterläuft. Im Optionsmenü lassen sich jedoch sowohl die Kampfgeschwindigkeit als auch ein Zeitstopp bei der Wahl eines Spruches oder Gegenstands einstellen. Dadurch kommen sowohl die Freunde des Echtzeit- als auch die des Rundenkampfes auf ihre Kosten. Speziell für Anfänger ist der letztere ein guter Einstieg, da man bei den Unmengen an Aktionen und Zaubern leicht den Überblick verlieren kann.
A propos Zauber: In FF7 geht alle Zauberkraft von "Materia"-Teilen, in der deutschen Übersetzung "Substanz" genannt, aus. Diese lassen sich in Waffen sowie Rüstungen einsetzen, wobei die Steckplätze (maximal acht) je nach Ausrüstungsgegenstand variieren. Genau wie ihre Träger gewinnen diese Runen mit zunehmender Kampferfahrung an Macht, wodurch neue Sprüche und höhere Stufen erlangt werden. Ist das Maximum erreicht, entsteht eine neue Substanz des gleichen Typs, allerdings wieder mit der Anfangsstärke. Man unterscheidet fünf Materia-Typen:
grün - Zaubersprüche aller Art
blau - unterstützende Runen, die Zauber verstärken
gelb - Spezialfertigkeiten, z. B. stehlen
rot - Beschwörungsrunen
violett - unabhängige Runen für verbesserte Charaktereigenschaften
DIE TECHNIK
Nach alter Japano-Rolli-Tradition
steuert man stellvertretend für die Party den jeweiligen Anführer,
in aller Regel also Cloud. Originellerweise wurden für die Darstellung
der Charaktere ZWEI Vektormodelle verwendet: Während im Spiel der
klassische Kopffüßler-Look vorherrscht (selbst Rentner scheinen
gerade den Kindesbeinen entwachsen zu sein), verwenden die Kampfsequenzen
annähernd normal proportionierte Figuren, die um ein Vielfaches detaillierter
sind. Auch die durchweg schick in Szene gesetzten Videos können sich
nicht entscheiden: Mal sind Cloud & Co. nur geglättete Figuren
aus dem Spiel, mal perfekt gerendert und (dank menschlicher Proportionen)
sehr lebensecht. Richtig bewußt wird einem diese Tatsache erst beim
endlos scheinenden Abspann-Film, der erstmals alle Party-Mitglieder in
ihrer ganzen Pracht zeigt.
Zurück zu Spielgrafik: Mit Ausnahme der in Polygongrafik erstellten Weltkarte wurden alle Locations vorgerendert, was dank des dreidimensionalen Hauptdarstellers interessante Kameraperspektiven ermöglicht. Um die nötige Übersicht zu wahren, lassen sich Ausgänge und Position des Helden auf Wunsch durch Pfeile anzeigen, dennoch sucht man mitunter minutenlang nach dem richtigen Pfad von A nach B. Dafür ist nicht zuletzt die undurchsichtige Steuerung verantwortlich, welche je nach Blickwinkel nicht selten um 90 Grad gedreht wird. Im nervigsten Fall macht die Spielfigur auf dem Absatz kehrt und verläßt den soeben betretenen Raum, bevor der Spieler seinen Fehler erkannt hat. Abgesehen von diesem Manko gibt die Steuerung jedoch keinen Anlaß zur Klage, auch die Bedienung von Inventory und Optionsmenüs geht locker von der Hand.
Ein echter Höhepunkt ist die Musikbegleitung (der Soundtrack auf 4 CDs ist als Import für 99,- DM auch hierzulande erhältlich): Jedes Dorf bzw. jeder wichtige Schauplatz können ihre eigene Melodie vorweisen, und der Chor, welcher die Entscheidungsschlacht gegen Sephiroth begleitet, läßt sich mit Fug und Recht mit Carl Orffs "Carmina Burana" (keine Gewähr auf korrekte Schreibweise ;-) vergleichen. Dagegen fallen die wenigen Geräusche naturgemäß deutlich ab, und auch Sprachausgabe sucht man wieder einmal vergeblich.
DAS ERGEBNIS
WERTUNG
System | Playstation |
Grafik | 9 |
Sound | 9 |
Spielspaß | 9,5 |
Dauermotivation | 10 |
GESAMT | 9,5 (von 10) |