FIFA 2001

Entwickler:  EA Sports
Vertrieb:  Electronic Arts
Genre:  Sport
Spieler:  1-8
System:  PS2

Story



Am PC ist "Sport" längst ein Synonym für EA Sports, und wer "Action-Fußball" sagt, meint "FIFA". In begrenztem Umfang galt das bereits für die Playstation, mit der PS2 will EA endgültig seinen Herrschaftsanspruch auf Rasen und Eis durchsetzen.

Gameplay



Immer wieder die gleiche Frage: Womit können die Serientäter (FIFA, NHL, Madden usw.) in diesem Jahr aufwarten, was ist neu, was wurde verbessert? In erster Reihe natürlich die Optik, schließlich schaufelt Sonys Wunderkonsole deutlich mehr Polygone in den Speicher als selbst der schnellste PC es fertigbrächte. Was jedoch ist mit dem Inhalt? Nun, nach wie vor steht die "FIFA"-Reihe für Authentizität bei Namen und Ligen: Sage und schreibe 17 der letzteren stehen den bis zu acht Spielern (mit zwei Multitaps) zur Auswahl, alle mit Originalteams und -trikots, Landespokalen und Champions League. Schade nur, dass insgesamt lediglich fünf verschiedene Stadien geboten werden, darunter auch die in Wirklichkeit längst zum Abriss freigegebene Wembley Arena. Das lässt sich jedoch verschmerzen angesichts der individuell konfigurierbaren Turniere, auch eine komplette WM darf mit den über 50 Nationalteams bestritten werden.

Dazu kommen die üblichen Optionen: Schwierigkeitsgrad (drei Stufen) Schiedsrichterstrenge, Spieldauer (vier bis 90 Minuten), Spielgeschwindigkeit, Verletzungen ja/nein, all das ist reine Einstellungssache. Sogar seine eigene Mannschaft darf man sich anno 2001 selbst zusammenstellen, allerdings beschränken sich die Kickerattribute auf Gesicht, Namen und Kleidung - Größe und Spielstärke bleiben unangetastet. Leider darf auch dieses Mal die Padsteuerung nicht frei belegt werden. Zugegeben, die grundlegenden Flanken, (Doppel-) Pässe, Schüsse und Hackentricks funktionieren auch so von Anfang an, und nach einer kurzen Eingewöhnungszeit bereiten auch Zielübungen, Standardsituationen und Volley-Abnahmen nach dem bewährten One-Touch-Prinzip keine Probleme mehr, dennoch wäre eine Wahl der Kick- und Turbo-Buttons ein feiner Zug gewesen - naja, 2002 ist auch noch ein Jahr.

Schwamm drüber! Man gewöhnt sich schließlich recht schnell an die vorgegebene Konfiguration, die Computer-KI wurde deutlich verbessert (auch wenn man sich noch immer etwas selbstständigere Flügelstürmer wünschen würde), und am Spielfluss selbst gibt es nichts auszusetzen.

Technik



Grafisch hat sich einiges getan im FIFA-Stadion: So werden die vollständig animierten Zuschauerränge des 2000er-Kicks diesmal um echte, sprich: dreidimensionale Akteure an den Seitenlinien ergänzt. Dort laufen jetzt Trainer und Linienrichter auf und ab, rotierende Bandenwerbungen bieten Platz für noch mehr Werbeflächen. Deutlicher wird der Fortschritt natürlich auf dem Rasen selbst sichtbar: Zwar wurden die exzellenten Animationen der Ballartisten nur minimal überarbeitet (mal im Ernst, was gab es da groß zu verbessern?), doch erstrahlen die Jungs nun in ganz neuer polygonaler Pracht. Speziell die Gesichtszüge weisen erheblich mehr Details auf als im Vorgänger, was eine realistischere Mimik erlaubt. Gut, ganz exakt gleichen die Bolzer ihren originalen Vorbildern noch immer nicht, da nach wie vor keine eingescannten Fotos verwendet werden (dürfen?), eine grundsätzliche Ähnlichkeit ist jedoch nicht zu leugnen.

Auch am Sound wurde weiter gefeilt. So heizt bereits im ansonsten eher langweiligen (da abermals komplett gerenderten) Intro Moby die Stimmung an, in den Menüs sorgen weitere mehr oder weniger bekannte Artisten für Abwechslung. Passend dazu verwandelt eine dynamische Zuschauerkulisse das Stadion in einen Hexenkessel. Abhängig von Spielstand und -situation johlen Heim- und Gastmannschaft um die Wette, bei unsportlichem Verhalten hagelt es dagegen Pfiffe. Das Kommentatorengespann Poschmann/Dahlmann legt erneut eine souveräne Leistung auf den Rasen, lediglich einige Phrasen bei Halbzeit und Spielbeginn wirken reichlich platt.

Ergebnis



Unter dem Strich ist EA Sports ein weiterer großer Coup gelungen, die Atmosphäre eines echten Spiels wird dank schicker Spielergrafiken und realistischer Soundkulisse gut eingefangen. Lediglich die theoretisch möglichen Matches zu acht dürften wohl ein frommer Wunsch der Programmierer bleiben - schon bei zwei Leuten pro Team entbrennt ein fast unkontrollierbares Gerangel um Ball und freie Spieler. Auch einige Optionen mehr sollten es im 2002er-Nachfolger schon werden. Klar, nur ganz selten findet ein Match auf verschneitem Rasen statt, aber NUR Sonnenschein oder Regen ist auf Dauer doch etwas öde, zumal sich der nasse Platz nicht allzusehr von seinem trockenen Pendant unterscheidet. Trotzdem stellt "FIFA 2001" ganz klar eines der besten Fußballspiele aller Zeiten dar - bleibt abzuwarten, was ihm Konami mit seiner neuesten Version von "International Superstar Soccer" entgegenzusetzen hat. (mz)

Wertung