F-Zero X

Entwickler:  Nintendo
Vertrieb:  Nintendo
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-4
System:  Nintendo 64

Story



Zitieren wir doch einfach die Packungsrückseite:
"Der Countdown läuft, in wenigen Momenten beginnt das haarsträubendste, wahnwitzigste und spektakulärste Hochgeschwindigkeits-Rennen des 22. Jahrhunderts. Mit futuristischen Raumgleitern, die innerhalb weniger Sekunden von 0 auf 1000 Stundenkilometer beschleunigen, rast Du durch verrückte Cyber-Landschaften voller Loopings, Sprungschanzen und Schikanen. Nur die besten Fahrer haben eine reelle Chance, lebendig das Ziel zu erreichen."

Prinzipiell ist also alles wie schon im SuperNES-Vorgänger "F-Zero", mit Ausnahme der Loopings. Seinerzeit galt das rasend schnelle Rennspiel als Vorzeigeprogramm, das eindrucksvoll die Leistung der SNES-Chips demonstrierte, wenn es um das Zoomen und Rotieren ebener Grafiken ging (was Loopings und Spiralen von vornherein ausschloß).

Gameplay



Es ist beinahe unglaublich, wie sehr "F-Zero X" seinem Vorgänger ähnelt: Die Steuerung per Analog-Stick ist präzise und viel simpler als beim Konkurrenten "Xtreme-G", allerdings sind auch hier einige Kritikpunkte zu finden: Ich gebe zu, daß ich kein großer Fan des N64-Pads bin, aber eine Konfigurationsoption hätte man ihm doch wohl spendieren können! So muß zum Umschalten der Kameraperspektive während des Rennens faktisch der Beschleunigungsknopf losgelassen werden, und die sogenannte "Kreiselattacke" (Z und R halten, dann zweimal Z oder R drücken) läßt sich fast nie gezielt einsetzen. Zu schlechter Letzt reagiert die Maschine bei Sprüngen extrem sensibel auf Stickbewegungen, wodurch man im Eifer des Gefechts schon mal den Landepunkt falsch kalkuliert und knapp neben der Piste in die Tiefe stürzt. Dennoch hinterläßt die Steuerung insgesamt einen sehr soliden Eindruck und stellt auch Einsteiger nicht vor unlösbare Probleme.

Schade nur, daß nach wie vor keine Waffen und vergleichbare Extras das Renngeschehen auflockern - die einzige Option in dieser Hinsicht ist der (Energie schluckende) Turbo-Button, dessen Wirkung sich aber auch in engen Grenzen hält. Auf den schwereren der anfangs 16 Kurse gilt es zudem, mit der Energie hauszuhalten, da jede Kollision mit den 29 Konkurrenten und/oder Wänden die Karosserie schwächt und Reparaturzonen naturgemäß rar sind. Um sich besser vor gegnerischen Angriffen zu schützen, bieten sich schwere, gut gepanzerte Fahrzeuge an, die natürlich in puncto Beschleunigung und Kurvenlage nicht sonderlich viel zu bieten haben. Zu Beginn stehen dem Spieler sechs verschiedene Hovercrafts zur Verfügung, für Siege in den verschiedenen Cups und Schwierigkeitsgraden (jeweils drei) gibt's nochmal 18 dazu. Wie die letzten sechs Boliden freigeschaltet werden, darüber schweigt sich die ansonsten recht gelungene Anleitung leider aus.

Was die Auswahl der Spielmodi anbelangt, so bietet "F-Zero X" das gewohnte Potpourri: Drei Meisterschaften zu sechs Strecken, Time Attack, Übungsrunden und Death Race (fahren, bis nur noch einer unterwegs ist) stehen Einzelspielern offen, für zwei bis vier menschliche Opponenten wird der Screen entsprechend geteilt. Schade nur, daß im Multiplayer-Modus stets nur vier Fahrzeuge antreten, also maximal zwei Computerfahrer mit von der Partie sind. Dennoch ist das Spiel gegeneinander sowie gleich hinter der Meisterschaft noch am motivierendsten,
denn trotz speicherbarer Highscores (auf Modul, der Einsatz des Rumble Packs ist also kein Problem) und mehrerer Ghost-Gegner ist der Zeitfahr-Modus fast ebenso langweilig wie das Death Race.

Technik



Kommen wir zum interessantesten Thema, der grafischen Umsetzung: Hier muß sich "F-Zero X" der Acclaim-Konkurrenz leider klar geschlagen geben. Zwar flutschen die Strecken absolut flüssig am Spieler vorbei, doch kommt nur selten (vornehmlich in den Tunnelpassagen) wirklich ein Gefühl für Geschwindigkeit und Fahrlage auf. Erst im kurzen Replay sieht man dann, daß die Strecke z. B. zahlreiche Kopfüber-Passagen zu bieten hatte oder man die ganze Zeit an der senkrechten Wand verbracht hat. Der Hauptgrund dafür ist die quasi nichtexistente Hintergrundgrafik, die fast 1:1 vom SNES übernommen zu sein scheint - diesige Nebelszenarien, die eine ebenso abstrakte wie flache Stadt-Textur unter sich verbergen, na toll! Dennoch erfüllt die Optik ihren Zweck: Die simpel gehaltenen, aber mit netten Spiegeleffekten verzierten Gleiter vermitteln in jeder der vier Kameraperspektiven ein gutes Gefühl für die Strecke, außerdem verhindern die wenigen Texturen den typischen N64-Verwascheffekt. Vom Sound gibt es dagegen nicht allzuviel Gutes zu berichten: Die schnellen Musikstücke passen ja noch recht gut zum Renngeschehen, doch die veralteten SoundFX und Mini-Sprachsamples hätte man sich ebensogut sparen können.

Ergebnis



Ich persönlich mag "F-Zero X", und zwar nicht nur aus Nostalgie-Gründen. Dank der viel eingängigeren Steuerung, der schärferen Optik und der etwas simpleren Strecken würde ich es "Xtreme-G" sogar vorziehen (Teil 2 kenne ich leider noch nicht). Allerdings nur im Mehrspielermodus, denn die Einzelwettbewerbe werden doch recht schnell langweilig. Aber bei welchem anderen Rennspiel darf man nach dem Ausscheiden schon ein Slot-Spielchen aktivieren, um seinen menschlichen Konkurrenten noch etwas Energie abzuzwacken? Na eben... (Markus Ziegler)

Wertung