Gran Turismo

Entwickler:  Poly's
Vertrieb:  Sony
Genre:  Rennsimulation
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Story



An dieser Stelle nur so viel: Die "Gran Turismo"-Macher sind (mir persönlich) zuvor schon durch Motor Toon Grand Prix 2 äußerst angenehm aufgefallen. Das macht sich in einigen Einzelheiten (wie dem fast schon übertriebenen Windschatteneffekt) bemerkbar, ansonsten haben die beiden Titel jedoch (außer dem Grundthema nichts gemein).

Gameplay



Prinzipiell stehen zwei Spielmodi zur Auswahl: Der Arcade- und der "Gran Turismo"-Modus. Während bei der schnellen Arcade-Raserei die Autos vorgegeben sind (zusätzliche Fabrikate, Strecken und der "GT Hi-fi Mode" lassen sich durch Siege in den drei Schwierigkeitsstufen erfahren), liegt beim Gran Turismo der Schwerpunkt auf dem Tunen und Abstimmen der eigenen Fahrzeuge. Insgesamt lassen sich rund 300 davon in Testfahrten, Einzelrennen und Pokalwettbewerben erproben. Um an letzteren teilnehmen zu dürfen, muß jedoch erst der passende Führerschein her, was sich als nicht ganz einfach erweist: Anfängliche Beschleunigungs- und Bremsübungen weichen schon bald komplexen Kurvenfahrten und werden von haarsträubend schweren Zeitfahrprüfungen abgelöst. Nur wer alle drei Führerscheine gemacht hat, darf auch in allen Rennen starten.

Da im Gran Turismo nur ein einziger Schwierigkeitsgrad existiert, stellen die letzten Cups eine gewaltige Herausforderung dar. Ohne mechanisches Feingefühl (welcher Turbo für welche Strecke, welche Federung, wie wird das Getriebe eingestellt?) ist hier alles fahrerische Können vergebens. Andererseits: Was nutzen schon 900 PS, wenn man sie nicht auf die Straße zu bringen vermag? Dabei verhalten sich die Fahrzeuge sehr realitätsnah (der
Untertitel "the real driving simulator" stellt naturgemäß eine leichte Übertreibung dar), und Details wie die Waschanlage für staubige Vehikel geben dem ganzen einen authentischen Anstrich.

Technik



Als die ersten Videos und Previewversionen erhältlich waren, wollten die Tester ihren Augen nicht trauen: Zum ersten Mal gab es scheinbar in Echtzeit berechnete Lichtreflexionen auf einer Wagenoberfläche! Letztlich tauchen diese Effekte zwar nur in den Replays in ihrer vollen Pracht auf, doch genügt das, um sie immer wieder anzuschauen. Die schönsten darf man außerdem (wie zu "Motor Toon"-Zeiten) auf die Memory-Karte abspeichern. An der Grafik ist besonders erwähnenswert, daß sie eigens für die PAL-Version spürbar beschleunigt wurde. Wohl zum erstenmal ist das NTSC-Original somit deutlich langsamer, wenn auch irgendwie etwas hübscher. Wenn nämlich auch die Landschaft flüssig an den schicken Autos vorbeihuscht, so waren die Umgebungen bei "Rage Racer" doch um einiges detaillierter, darüber hinaus fällt bei der "Gran Turismo"-Optik ein leichter Rastereffekt auf, der wohl zur Grafikbeschleunigung nötig war. Der letzte Kritikpunkt bezieht sich auf die Musikbegleitung: Die neuen Rock- und Techno-Tracks wollen meiner Meinung nach nicht ganz zum Renngeschehen passen, und die Begleitung des gut gemachten Intros klang in der japanischen Version ebenfalls besser.

Ergebnis



Trotz einiger kleiner Kritikpunkte ist "Gran Turismo" das derzeit beste Rennspiel für die Playstation. Dank der riesigen Anzahl originalgetreuer Fahrzeuge, der mannigfaltigen Tuning-Möglichkeiten, der Pokale und Führerscheine ist die Motivation auf lange Zeit gesichert, und die spektakulären Replays sorgen für den optischen Kick. Lediglich zu zweit (der Arcade-Modus verfügt über eine Splitscreen-Option) wirken die Wettkämpfe etwas eintönig, da das Computerfeld in der Box bleiben muß. Und wo wir gerade bei Wünschen für den bereits geplanten Nachfolger sind: Wie wäre es zusätzlich mit einigen deutschen bzw. europäischen Marken wie Porsche, BMW oder Alfa Romeo? Naja, ich schätze, man kann nicht alles auf einmal haben... oder doch? (Markus Ziegler)

Wertung