Guilty Gear
Entwickler: |
Team Neo Blood |
Vertrieb: |
Studio 3/Virgin |
Genre: |
Beat'em Up |
Spieler: |
1-2 |
System: |
Playstation |
Story
Hurra: Im 22. Jahrhundert
hat die Menschheit auf ihrer Suche nach alternativen Energiequellen die
Magie entdeckt. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, aus verschiedenen
Erbmaterialien und maschinellen Teilen eine Armee von Supersoldaten, Gears
genannt, zu erschaffen. Es kommt, wie es kommen muß - ein Prototyp
dieser Cyborgs erlangt ein eigenes Bewußtsein. Er nennt sich selbst
"Justice" und vereint die restlichen Maschinenwesen unter seiner Herrschaft.
Erst der Einsatz eines Ordens moderner Kreuzritter vermag seinem Treiben
ein Ende zu setzen und ihn in ein interdimensionales Exil zu verbannen.
Fünf Jahre später sind Gerüchte im Umlauf, daß dieses
für die Ewigkeit gedachte Gefängnis sich in seine Bestandteile
auflösen soll. Als Konsequenz rufen die politischen Führer ein
Turnier ein, um potentielle Kandidaten für die Vernichtung von Justice
ausfindig zu machen.
Insgesamt zehn Teilnehmer
folgen diesem Ruf und bilden die Kämpferriege in diesem klassischen
2D-Beat'em-Up: In zwei Gewinnsätzen muß der Gegner mit Hilfe
vierer Standardattacken und brandheißer Special Moves auf die Bretter
geschickt werden, zuletzt warten noch ein Zwischengegner sowie Justice
als finaler Obermotz auf ihre Abreibung. Auch diese beiden sowie ein versteckter
Kämpfer lassen sich im übrigen als spielbare Charaktere freischalten,
indem der Arcade-Modus von allen Fightern bzw. ohne Continues durchgespielt
wird.
Gameplay
Prinzipiell bietet "Guilty
Gear" traditionelle Beat'em-Up-Kost, wie man sie aus den neueren SNK- und
Capcom-Titeln gewohnt ist: In einer horizontal scrollenden (und leicht
zoomenden) 2D-Arena stehen sich zwei Kontrahenten gegenüber, deren
Special Moves optisch an SNKs, in ihrer Ausführung (Viertelkreise,
Dragonpunch-Bewegungen) jedoch an Capcoms Prügeleien erinnern. Die
aufladbare Superleiste kennt man ebenso wie die Air-Combos Mehrfach- und
Supersprünge aus Capcoms Vs.-Reihe. Nichts Neues also? Nun, nicht
ganz: Das originellste, wenn auch eigentlich völlig schwachsinnige
Feature ist zweifellos der Instant-Kill. Richtig gehört, ein Treffer
entscheidet das Match! Und zwar den kompletten Kampf, nicht nur eine Runde!
Zugegeben, dieser Angriff läßt sich ebenso leicht abwehren wie
ansetzen, führt jedoch speziell in den ersten Stages regelmäßig
zu perfekten Blitzsiegen gegen den CPU-Kämpfer.
Erstaunlicherweise existieren
nämlich keinerlei Optionen, um den Spielverlauf zu beeinflussen: Die
Anzahl der Gewinnsätze ist auf zwei festgelegt, die Computerstärke
bleibt unveränderlich, und nur das Zeitlimit darf beeinflußt
werden. Doch damit nicht genug der Kritik, denn leider sind die kämpfenden
Monster, Mädchen und Mutanten in ihrer Stärke genauso verschieden
wie in ihrem Äußeren. Die Schwächen im Balancing sind auch
bei den einzelnen Moves spürbar - manche Supermoves kosten den Kontrahenten
mehr als die halbe Energieleiste, andere entlocken ihm gerade mal ein müdes
Lächeln. Besonders anzuprangern ist in diesem Zusammenhang der Endgegner,
dessen Super Move selbst geblockt noch verheerende Schäden anrichtet
und mehrmals hintereinander abgefeuert werden kann.
Technik
"Guilty Gear" gelingt
das Kunststück, als Nobody im digitalen Prügelgeschäft auf
Anhieb zu den Favoriten von Capcom aufzuschließen. Zwar sind Cartoon-Hintergründe
und -kämpfer etwas farbarm ausgefallen, was sich durch gelegentlich
recht grobe Pixel bemerkbar macht, doch brauchen die Feuereffekte und bildschirmfüllenden
Super Moves keinen Vergleich auf der Playstation zu scheuen. Besonders
nett sind auch einige der Instant-Kill-Animationen anzusehen. Dabei ist
die Option, Animationsphasen zugunsten der Spielgeschwindigkeit auszublenden,
eigentlich überflüssig, da das heiße Kampfgeschehen am
Bildschirm ohnehin nie ins Stocken kommt - von einigen beabsichtigten dramatischen
Pausen einmal abgesehen.
Auch die Soundbegleitung
aus rocklastigen Musikstücken und den üblichen Kampfgeräuschen
geht durchaus in Ordnung, lediglich das jämmerlich verzerrte "heaven
or hell"-Sample vor jeder Begegnung hätte man sich getrost sparen
können.
Ergebnis
Liegt es am Manga-lastigen
Grafikstil? Dem leichten Zoomeffekt während des Spiels? Oder einfach
daran, daß "Guilty Gear" ein sehr unterhaltsames, aber eben nicht
herausragendes Beat'em Up mit Schwächen beim Feintuning ist? Wie auch
immer, "Guilty Gear" erinnert mich frappierend an "Galaxy Fight", eines
der ersten hierzulande veröffentlichten 2D-Prügelspiele für
Playstation und Saturn. Aus diesem Grund nehme ich an, daß es auch
dessen Schicksal teilen und zwar einige gute Reviews, jedoch nicht viel
Beachtung von Seiten der Spieler ernten wird. Schade eigentlich, denn speziell
für Anfänger sind die hiesigen Buttonschlachten recht spaßig,
Taktik ist nur in den seltensten Fällen gefragt. Leider drückt
das überzogene Gameplay ebenso heftig auf die Langzeitmotivation wie
die fehlenden Optionen und Spielmodi, und so landet "Guilty Gear" trotz
der ansprechenden Optik und soliden Steuerung nur im Verfolgerfeld von
Titeln wie "Street Fighter Alpha 3" oder "Marvel vs. Capcom". (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Grafik |
8,5 |
Sound |
7 |
Spielspaß |
8 |
Dauermotivation |
4,5 |
GESAMT |
7 (von 10) |