Hard Boiled

Entwickler:  Cryo
Vertrieb:  Konami (?)
Genre:  Shoot'em Up
Spieler:  1
System:  Playstation

DIE STORY 



Tja, leider kenne ich den titelgebenden Comic von Frank Miller und Geof Darrow nur dem Cover nach, allerdings kann ich mir (fast) nicht vorstellen, daß er so simpel gestrickt sein könnte wie die Begleitstory dieses Spiels. Im Los Angeles der Zukunft und der "Person" des Androiden Nixon macht man sich in seinem Ford Eastwood, einer Art Oldtimer-Düsengleiter, auf den Weg, Schulden für seinen Boß Willeford einzutreiben. Unterwegs stellt sich jedoch heraus, daß man den Befehlen anderer Androiden folgt, die ihren tyrannischen Boß stürzen wollen. So schnappt man sich zunächst den Architekten, welcher die zentrale Festung errichtet hat, um im finalen Showdown gegen Willeford selbst anzutreten.

DAS GAMEPLAY 


Diese Handlung zieht sich über fünf Missionen, die dank Autosave-Funktion später direkt anwählbar sind. Hier steuert man Nixons Gefährt wahlweise in der Verfolger- oder Cockpitansicht durch düstere Hafenviertel, enge Tunnels und Lagerhäuser, während allerlei Feindfahrzeuge das Fortkommen erschweren. Diese werden mit Hilfe von zwei aufrüstbaren Waffensystemen von der Straße gefegt, gelegentlich finden sich zu diesem Zweck auch durchschlagskräftige Raketen und ähnliche Spezialwaffen. Unzerstörbar sind hingegen die vielen Fallen, Baukräne etc., denen man nur durch geschickten Einsatz des Nachbrenners ausweichen kann. Für weitere Abwechslung sorgen Streckenabzweigungen, Sammelextras und (Zwischen-) Bosse.

Leider verfügt Nixon nur über ein einziges Auto, weshalb nach massiver Feindeinwirkung rasch das Game Over droht und der gesamte Level von vorn begonnen werden muß. Dafür läßt sich im hübsch designten Optionsmenü neben Tastenbelegung und Soundlautstärke auch der Schwierigkeitsgrad (drei Stufen) wählen. Das ist auch dringend nötig, denn selbst die solide Steuerung kann nicht verhindern, daß man relativ oft gegen Hindernisse donnert, die man schon überwunden wähnte. Da ist es nur fair, daß vom Hauptmenü aus jederzeit die bereits erspielten Render-Zwischensequenzen betrachtet werden können.

DIE TECHNIK 


An der technischen Ausführung der hektischen Jagd gibt es nicht viel zu bemängeln. Da die Handlung meist in abgedunkelter Umgebung spielt, ließen sich störende Pop-Up-Effekte bei der 3D-Vektorgrafik weitgehend vermeiden. Allerdings ist es beim gebotenen Spieltempo ohnehin schwer, sich auf derlei Kleinigkeiten zu konzentrieren. Man hat vielmehr schon Mühe, die Gegner zu erkennen, bevor man sie ins digitale Nirvana pustet. Das ist besonders deshalb schade, weil die Feindfahrzeuge größtenteils viel liebevoller gestaltet wurden als das eigene Auto. Dagegen fallen die etwas einfallslosen Strecken deutlich ab, für Details am (dunklen) Fahrbahnrand fehlte wohl am Schluß noch die Zeit. Begleitet wird die Straßenschlacht von (eher zurückhaltenden) Techno-Tracks und den üblichen Explosions- und Schußgeräuschen.

DAS ERGEBNIS 



So hübsch der erste Eindruck auch ist, spätestens nach ein bis zwei Stunden machen sich Langeweile und Frust breit. Viele Passagen sind nur durch Auswendiglernen der Feindformationen und eine gehörige Portion Glück zu meistern. Vor allem das Fehlen von Rücksetzpunkten und zusätzlichen Leben drückt stark auf die Motivation. Trotzdem ist Hard Boiled ein nettes Ballerspiel für zwischendurch, schließlich lassen sich zumindest die erreichten Levels abspeichern. Außerdem sind die Programmierer von Cryo normalerweise für ihre (nur sehr begrenzt) interaktiven Spielfilme bekannt, da ist dieses Game eindeutig ein Schritt in die richtige Richtung (zumal es eine ganze Klasse besser ist als The Raven Project aus gleichem Hause). (Markus Ziegler)

WERTUNG