Hercules
(Disney's Action Game featuring Hercules)
Entwickler: |
Disney Interactive |
Vertrieb: |
Sony |
Genre: |
Jump'n'Run |
Spieler: |
1 |
System: |
Playstation |
Die Story
Ok. Ihr kennt den Film.
Ihr kennt die Figur. Dann wißt Ihr auch, um was es hier geht. Was,
Ihr habt den Film auch nicht gesehen? Na gut, dann hier nochmal die Kurzfassung,
soweit ich sie kenne:
Hercules wird von seinem
Vater Zeus, dem obersten aller Götter, vom Berg Olympus verbannt und
muß fortan als (fast) normaler Mensch auf der Erde leben. 12 Aufgaben
soll er lösen, um sich seiner Abstammung würdig zu erweisen und
seinen Platz im Götterhimmel zurückzufordern. Wie in einem Disney-Spiel-zum-Film
üblich, wurde aus dieser Vorlage flugs ein Cartoon-Plattformspiel
zusammengebastelt, dessen 2D-Charakter durch dreidimensionale (Bonus-)
Abschnitte aufgelockert wird.
Zu Eurer Fortbildung:
Die klassische Herakles-Sage wird (wie immer bei Disney-Streifen) familienfreundlich
aufbereitet. So entstammt Hercules (Herakles ist sein ursprünglicher,
griechischer Name) im Original einem Schäferstündchen Zeus' (römischer
Name: Jupiter) mit einer Sterblichen. Die 12 Aufgaben stellt ihm sein debiler
Halbbruder, um ihn mit Hilfe der gefährlichen Ungeheuer (unter anderem
Höllenhund Zerberus) loszuwerden. Herakles hingegen hofft, durch die
Erfüllung der Arbeiten von seinen Wahnanfällen geheilt zu werden,
in deren Verlauf er schon Menschen und Tiere abgeschlachtet hat. Ach ja,
und er lebt auch nicht bis an sein seliges Ende, sondern stirbt einen gar
grausamen Tod (vergiftet von seiner nichtsahnenden Frau), wird dann aber
immerhin in den Olymp aufgenommen.
Das Gameplay
Der Spieler steuert den
jungen Hercules durch 12 per Paßwort anwählbare Plattform-Levels,
auf den beiden härteren Schwierigkeitsstufen gesellt sich noch ein
13. Abschnitt hinzu. Dabei springt das Heldensprite nicht nur durch normale
2D-Szenarien, die durch mehrere Ebenen hintereinander einen Hauch von Dreidimensionalität
verbreiten, sondern hechelt auch immer wieder durch zoomende 3D-Levels
à la Crash Bandicoot. Dazu muß allerdings gesagt werden, daß
sich diese ziemlich schlecht spielen, da Hercules ohne Pause weiter in
den Screen hineinläuft, ohne daß der Spieler ihn zum Anhalten
bewegen könnte. Und bloßes Bremsen, Beschleunigen, Lenken und
Hüpfen genügt bei den fiesen Gegnern und unübersichtlichen
Fallen eben meist nicht, zumal viele Sammelextras für Energie oder
Leben fast unerreichbar positioniert sind.
Besser sieht es da mit
den 2D-Stages aus: Hier dirigiert man seinen Göttersohn ganz traditionell
an zahlreichen Monstern vorüber oder (schließlich führt
Hercules eine scharfe Klinge) mitten
durch sie hindurch. Dazu gibt ihm
sein Faun-artiger Freund Phil anfangs noch Ratschläge, später
bedarf es schon eines echten Helden, um die versteckten Power Ups für
Blitze, Feuerbälle und natürlich Extra-Energie zu finden. Außerdem
müssen ab und an kleine Knobeleien absolviert werden: Wenn z. B. eine
höher gelegene Plattform unerreichbar erscheint, findet sich bestimmt
ein gewaltiger Felsbrocken, den Hercules auf seinen Rücken packen
und an die benötigte Stelle tragen kann.
Die Technik
Hercules ist bunt, Hercules
ist groß, aber Hercules ist bestimmt nicht göttlich! Zwar sind
die Original-Filmsequenzen im Spiel ganz hübsch, doch wirken die Spielgrafiken
oft so plakativ, daß wohl nur Kinder im Vorschulalter ihre Freude
daran haben. In späteren Abschnitten steigern sich die Hintergründe
zwar, doch verpixelt auch hier die Grafik bei jedem Zoomeffekt, was vor
allem in den 3D-Einlagen lästig ist. Hier kommen übrigens auch
einige Vektorobjekte zum Einsatz, trotzdem erinnert der Gesamteindruck
an längst verstaubte Spielhallenklassiker wie "Space Harrier" und
"After Burner". Heute einfach Zooming und Scaling statt echten Polygonen
zu verwenden ist schlicht und ergreifend schwach! Im Gegensatz dazu weiß
wenigstens die Soundbegleitung aus ansprechenden Effekten und Original-Filmmusiken
durchweg zu überzeugen. Fragt sich nur, warum in den Zwischenvideos
andauernd englisch gesprochen wird (war zumindest in unserer Testversion
der Fall...), schließlich war die PC-Fassung komplett deutsch synchronisiert!
Das Ergebnis
Wie soll man ein derartiges
Spiel bewerten? Die 2D-Levels sind ansprechend designt, bieten aber immer
wieder die gleichen Puzzles und Gegner. Die 3D-Abschnitte sind hektisch,
kaum steuerbar und zudem nicht besonders hübsch geraten. Hinzu kommt
in beiden Fällen eine recht fragwürdige Kollisionsabfrage (Schon
mal einen Wolf mit dem Schwert erlegt, ohne getroffen zu werden? Unmöglich!).
Und wer den Film gesehen hat, der braucht die Zwischenmovies auch nicht
mehr.
Auf den Punkt gebracht:
Wer gar nicht genug von Hercules und Jump'n'Runs bekommen kann, der tätigt
sicherlich keinen Fehlkauf. Allen Gelegenheits-Plattformern ohne akute
Disney-Affinität würde ich jedoch von diesem Spiel abraten. (Markus
Ziegler)
System |
Playstation |
Grafik |
6 |
Sound |
8 |
Spielspaß |
7,5 |
Dauermotivation |
6 |
GESAMT |
6,5 (von 10) |