DAS GAMEPLAY
Einen ersten unangenehmen Eindruck
hinterläßt die Steuerbelegung: Zwar werden diverse Alternativen
angeboten, frei belegen läßt sie sich jedoch nicht, was sich
besonders bei Verwendung eines Joysticks negativ bemerkbar macht. Hat man
dann endlich seine Lieblingsvariante gefunden, lassen sich noch Schwierigkeitsgrad
und Rundenzahl den eigenen Vorlieben anpassen, bevor man sich ins mehr
oder weniger nasse Element begibt. Anfangs stehen nur drei der Rundkurse
für eine Probefahrt zur Verfügung, im Verlauf des Spiels erobert
man jedoch nach und nach auch die weiteren sieben (für Ungeduldige
gibt es auch entsprechende
Cheats). Im Rennen selbst ist das riesige Fahrerfeld
beileibe nicht das einzige Hindernis: Die eigentlichen Gegner sind Haarnadelkurven,
180-Grad-Wendungen, halsbrecherische Sprünge und enge
Tunnels. In Strandkursen spielt außerdem der Wellengang
eine große Rolle, da die Bikes - obwohl sie in der Luft schweben
- seltsamerweise nur am Boden bzw. auf dem Wasser beschleunigen.
Die Handhabung krankt leider etwas am alten "WipEout"-Syndrom: Obwohl das Pad mit den ganzen Knöpfen für Querlagen, Turbos oder der magnetischen "Fangleine" für enge Kurven fast schon überbelegt wurde, ist es praktisch unmöglich, die verschlungenen Kurse ohne Anecken zu bewältigen. Schwerer wiegt jedoch, daß manche Streckenabschnitte für den Spieler nur im Schleichgang durchfahren werden können, während die Computergegner munter an einem vorbeirasen. Glaubt Ihr nicht? Hier ein Beispiel: Auf späteren Strecken geschieht es öfters, daß auf ein plötzliches Gefälle eine scharfe Kurve folgt. Das eigene Gefährt springt logischerweise weit über den Abhang hinaus und landet folgerichtig im Leeren, da die Strecke längst zur Seite abgewichen ist. Tastet man sich nun vorsichtig diesen Steilabschnitt hinab, fegen die Rechenraser wie auf Schienen rechts und links an einem vorbei. Interessant auch, daß der simulierte Spieler im Demomodus exakt die gleichen Probleme wie der Mensch vor dem Bildschirm hat! Ein anderes Beispiel wären die Tunnelpassagen auf einigen Alpenstrecken. Hier heizt man munter einen Berghang hinauf und taucht in einen der zahlreichen Tunnels ein. Dummerweise folgt dieser gleich darauf einer Krümmung nach unten, so daß der Spieler ohne Vorwarnung an die Decke knallt. Zu allem Überfluß ist das Computerfahrerfeld auch ohne diese Vorteile rasend schnell, wodurch man selbst auf den niedrigsten Schwierigkeitsstufen lange Zeit auf keinen grünen Zweig kommt.
DIE TECHNIK
Über die Grafik an sich
kann man nicht meckern: Die Fahrer sind brauchbar animiert und die Strecken
selbst sehr abwechslungsreich gestaltet. Ob auf dem Meer die Dünung
heranrollt, sich in Sumpftümpeln die Umgebung spiegelt oder auf der
Wolkenstrecke hübsche Lichteffekte (Jet-)Roß und Reiter beleuchten,
dem Auge wird einiges geboten. Auch die netten Schräglage-Effekte
bei engen Kurven verbreiten den Anschein von Dynamik. Anschein? Tja, wenn
man genau hinsieht, sind die Flitzer eben doch nicht so schnell, und die
Landschaft zieht die meiste Zeit über recht gemächlich am Fahrer
vorbei. Das wird besonders deutlich, wenn einmal nicht ein ganzer Pulk
Gegner in Sichtweite ist. Dennoch hinterläßt Jet Rider insgesamt
einen sehr positiven optischen Eindruck, was ebenfalls für die Soundbegleitung
gilt. Hier nerven lediglich die immer gleichen Schmerzensrufe der Piloten
bei großen Sprüngen oder Stürzen. Die fetzigen Musiktracks
können diese kleine Schwäche jedoch problemlos ausbügeln.
DAS ERGEBNIS
Tja, soviel Spaß das eigentliche
Fahren auf den verschiedenen Untergründen auch macht, im Rennbetrieb
nervt die oben angesprochene Benachteiligung des Spielers doch gewaltig.
Nur im Zweispielermodus sind wirklich faire Rennen möglich, da der
menschliche Kontrahent natürlich mit den gleichen Widrigkeiten zu
kämpfen hat. Hier wiederum fehlt das gesamte Computerfeld, was ebenfalls
an der Motivation knabbert. Trotz der guten Ansätze bleibt Jet Rider
somit ein durchschnittliches Rennspiel, das sich vom Mittelmaß allein
durch seine gute Grafik abhebt. (Markus Ziegler)
WERTUNG
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