Kensei
Sacred Fist
Entwickler: |
Konami |
Vertrieb: |
Konami |
Genre: |
Beat'em Up |
Spieler: |
1-2 |
System: |
Playstation |
Story
Ok, die echte Hintergrundstory
um einen Drogenhändlerring, den beherzte Kämpfer aus aller Welt
auffliegen lassen wollen, erspare ich Euch mal, nicht zuletzt auch deswegen,
weil es keinerlei Charakterabspänne (D'oh!) gibt. Stattdessen ist
vielleicht ganz interessant, dass dieses Spiel erstmals anno 1997 der Öffentlichkeit
vorgestellt wurde - genug Zeit also, sich einige neue Features auszudenken...
Gameplay
Das erste davon macht
sich gleich von Anfang an bemerkbar: Der Druck auf die Abwehrtaste bewirkt
nicht wie im Genre üblich ein bloßes Abblocken des gegnerischen
Angriffs, vielmehr weichen die Kämpfer den Schlägen und Tritten
komplett aus. Dadurch wirken die Prügeleien ungleich realistischer
als in vielen vergleichbaren Beat'em Ups, schließlich steckt man
in der Wirklichkeit einen wuchtigen Treffer auch nicht so ohne weiteres
weg. Als zweites fallen die fehlenden Sprünge bzw. Hocken auf, stattdessen
dient das Richtungskreuz dem freien Manövrieren auf der Tekken-typisch
unendlich großen Kampffläche. Im Spiel macht sich in erster
Linie dadurch bemerkbar, dass das Timing bei Kombinationsangriffen nur
eine sehr untergeordnete Rolle spielt - man hält das Steuerkreuz bereits
gedrückt, BEVOR die drei Attack Buttons (Schlag, Tritt, Wurf) an die
Reihe kommen.
Auch ansonsten gibt sich
das Gameplay einsteigerfreundlich: Bis auf die üblichen Mehr-Tasten-Angriffe
existieren quasi keine komplizierten Special Moves; lediglich das Timing
der Counters (vor + Wurf) stellt ein Problem dar, weil der Move schlichtweg
viel zu langsam ist, um ihn als Reaktion auf eine Attacke anzubringen.
Soviel zu den guten Seiten,
kommen wir zu weniger erfreulichen Punkten: Die in vier Stufen regelbare
Gegnerintelligenz ginge an sich ja in Ordnung, doch ist das Bodenverhalten
der 22 CPU-Kämpfer (darunter wirklich coole Charaktere wie z. B. der
sehenswerte Steven-Segal-Klon Douglas oder der bleiche Muay-Thai-Fighter
Allen) selbst auf dem Expert-Level mangelhaft. Da die Konsole in mindestens
95 Prozent aller Fälle versucht, ihren zu Boden geworfenen Kämpen
mit einem Gegenangriff wieder auf die Beine zu bringen, genügt es,
etwas außerhalb der Reichweite dieses Kicks zu warten und den Kontrahenten
sofort wieder auf die Matte zu schicken. Dies wird dadurch erleichtert,
dass jeder Teilnehmer einen oder mehrere Moves im Repertoire hat, die den
Widersacher mit einem einzigen Schlag oder einer narrensicheren Combo zu
Boden schleudern.
Wie schon eingangs erwähnt,
bekommt der Spieler nach Absolvieren der normalen zehn Stages keinerlei
Charakterabspann zu sehen, hinter den Credits laufen lediglich einige (zugegebenermaßen
sehenswerte) Zeitlupencombos ab. Umso schlimmer ist, dass auch die restlichen
Spielmodi nicht gerade von Originalität strotzen - Time Attack und
Survival hat heutzutage nun wirklich jedes ernstzunehmende Spiel zu bieten!
Technik
Auch hier ist nicht alles
Gold, was glänzt: Auf den ersten Blick faszinieren die großen
Kämpfer, die netten Beleuchtungseffekte und die kaum vorhandenen Clipping-Fehler.
Allerdings heißt das Zauberwort bei einem Beat'em Up nunmal "Motion
Capturing", und das hat "Kensei" leider nicht zu bieten. Das zeigt sich
zunächst daran, dass die einzelnen Moves selbst in Combos abgehackt
und ruckhaft wirken. Des weiteren stimmt gelegentlich das Timing nicht
- einige Würfe wirken zu langsam, einige Schläge zu schnell etc..
Zuguterletzt sind manche der Bewegungen wie z. B. Heinz' (yup, zwei Deutsche
sind auch dabei) Scherentritt schlichtweg ein Ding der Unmöglichkeit!
Tja, schade, aber das sieht bei "Tekken 3" eben leider um Längen besser
aus...
Vom Sound gibt es dagegen
nicht viel zu berichten: Die rocklastigen Begleitmusiken passen gut zur
Action im Vordergrund, die Soundeffekte sind etwas eintönig, aber
gerade noch im erträglichen Bereich, und jeder Kämpfer hat im
Schnitt drei bis vier Gewinn-Phrasen. Hier ist wiederum schade, daß
die Gesichtstexturen nicht animiert sind, selbst wenn der Sieger gerade
sein Sprüchlein zum besten gibt, aber das fällt ja wieder unter
den Punkt "Grafik"...
Ergebnis
Die "Kensei"-Designer
legten offensichtlich viel Wert auf Coolness und vergaßen darüber
etwas das eigentliche Spiel. So will es mir einfach nicht gelingen, mich
mit den Prügelknaben und -mädchen in einer Weise zu identifizieren
wie z. B. in "Street Fighter II", "Tekken", "Virtua Fighter" oder auch
"Soulblade". So bleibt "Kensei" ein netter Durchschnittstitel, dem der
ganz große Durchbruch wohl nicht gelingen wird. Schade um die tolle
Block-Lösung, aber die künstlichen Animationen machen just den
Realismus zunichte, ohne den eine ernsthafte Kampsportsimulation heute
einfach nicht mehr auskommt. (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Grafik |
8 |
Sound |
6,5 |
Spielspaß |
7,5 |
Dauermotivation |
6,5 |
GESAMT |
7 (von 10) |