Anna Kournikova's

Smash Court Tennis

Entwickler:  Namco
Vertrieb:  Sony
Genre:  Sport
Spieler:  1-4
System:  Playstation

Story



Ein simples Tennisspiel von Namco, einer renommierten Firma, die sich zudem schon seit NES-Zeiten erfolgreich mit der Thematik beschäftigt - was kann da schon schiefgehen? Tja, leider doch so einiges, und erstaunlicherweise liegt es weder an der Lizenz noch an der Grafik, sondern schlicht am...

Gameplay



Prinzipiell hat sich an Steuerung und Präsentation seit 12 Jahren nichts geändert: Auf einem knapp überbildschirmgroßen und aus einer schrägen Draufsicht gezeigten Court hetzen zwei oder vier Cartooncharaktere der kleinen Filzkugel hinterher. Die ein bis vier menschlichen Spieler (alternativ ist auch ein reines Computer-Match möglich) können frei auf die Teams verteilt und aus einem Kontingent von 24 männlichen und weiblichen Spielfiguren (darunter als einzig real existierende Person auch Anna Kournikova) gewählt werden.

Soweit klingt ja alles ganz vernünftig, und auch die verschiedenen Courts (u. a. ein Hartplatz inmitten eines Vergnügungsparks) bzw. Straßenturniere, welche zum Teil mit Namcos Tekken-Charakteren ausgetragen werden, sorgen für Abwechslung. Dazu kommt, daß im Multiplayer-Modus zusätzlich ein unterhaltsames "Smash Blast"-Vernichtungsspiel anwählbar ist, bei dem sich bis zu fünf Teilnehmer pro Team gegenseitig abzuschießen versuchen (Randnotiz: Anna Kournikova hat sich für die explosive Schlacht nicht zur Verfügung gestellt:-). Die beiden Trainingsmodi Schußtraining und Tennis-gegen-die-Wand können dagegen weniger begeistern.

Was nützen allerdings die schönsten Optionen, wenn in einem Sportspiel die Steuerung versagt? Das beginnt bereits damit, daß die Buttonkonfiguration nur aus einigen vorgegebenen Einstellungen ausgewählt, nicht jedoch selbst abgeändert werden kann, allerdings ist dieser kleine Fauxpas kein Vergleich zu den Problemen, welche die vier Schlagvarianten aufwerfen. Während in vielen Tennisspielen wie zum Beispiel der klassischen "Great Courts"-Reihe der Schlag erst beim Loslassen des Feuerknopfs erfolgte und die Spielfigur beim Ausholen so noch einige Schritte laufen oder zumindest rutschen konnte, bleiben die Spieler hier exakt an dem Punkt stehen, wo der Button gedrückt wird.

Das allein wäre vielleicht noch erträglich, doch bringen die drei normalen Schläge (leicht, mittel, hart) zusammen mit dem (völlig untauglichen) Lob selbst das beste Timing durcheinander. Während der leichte fast sofort ausgeführt wird, lädt sich der Superschlag derart langsam auf, daß er so gut wie nie eingesetzt werden kann. Ja, bei der omnipräsenten Hektik muß man bereits froh sein, überhaupt den Ball zu treffen, wer da noch mit den Schlagvarianten variieren möchte, muß fast schon Hellseher sein! Da stört es schon fast gar nicht mehr, daß noch weitere Kleinigkeiten (der Aufschlag aus der oberen Spielfeldhälfte ist ungleich schwerer als von unten aus, um den Punktestand einzusehen, muß das Spiel unterbrochen werden, die Spieler sind generell zu langsam, und fast keiner beherrscht einen Hechtvolley) auf den Spielspaß drücken...

Technik



Wie eingangs erwähnt, hat sich prinzipiell nicht viel seit "Smash Tennis" (ich denke, so hieß das NES-Spiel) verändert. Die Animationen der gezeichneten Strichmännchen sind passabel, die Hintergründe trotz unterschiedlicher Thematik eher eintönig (dazu gesellt sich im Vordergrund ein lästiger Perspektivenfehler), lediglich die Soundbegleitung wurde geringfügig verbessert (die Sprachausgabe in Frankreich erfolgt tatsächlich in Französisch, wow). Von Anna Kournikova gibt es (erwartungsgemäß) außer einem netten Intro-Video wenig zu sehen, aber was will man auch von einer 18jährigen erwarten, die es nur ihres Aussehens wegen auf die Titelseite diverser Boulevardblätter geschafft hat?

Ergebnis



Ok, die letzte Bemerkung war gemein, doch mußte ich wirklich einmal meinem Ärger über den ganzen Lizensierungswahn Luft machen. Was nützt mir der Name "Kournikova" auf der Packung, wenn sie im Spiel aufgrund der Minimalgrafik ohnehin bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert wird?

Tja, wem kann man "Anna Kournikova's Smash Court Tennis" denn nun empfehlen? Ihren Fans wohl kaum, und auch Solospielern dürfte schon bald die Lust am Weißen Sport vergehen. Etwas anders liegt der Fall bei Besitzern eines Multi-Taps und diverser Tennis-begeisterter Freunde, denn erst im Duell mit Freunden, die ebenfalls mit der schwer gewöhnungsbedürftigen Steuerung zu kämpfen haben, läuft dieses Sportspielchen zur eigentlichen Form auf. Auch wenn dabei nicht gerade Center-Court-Stimmung aufkommen wird, unterhaltsamer als eine stundenlange Wimbledon-Übertragung ist es allemal - es sei denn, dort hechtet die gute Anna persönlich über den Rasen... (Markus Ziegler)

Wertung