Mace
The Dark Age
Entwickler: |
Midway |
Vertrieb: |
GT Interactive |
Genre: |
Beat'em Up |
Spieler: |
1-2 |
System: |
Nintendo 64 |
Story
Im
13. Jahrhundert verbreitet der dunkle Herrscher Asmodeus Angst und Schrecken.
Seine Waffe, genannt "Mace of Tanis", sichert ihm ewiges Leben, verlangt
aber als Gegenleistung Haß, Verwüstung und Unterdrückung.
Da Europa nach Seuchen und Kriegen fast am Ende ist, plant der Tyrann die
Expansion nach Osten. Hier stellen sich ihm jedoch nicht nur die einheimischen
Champions in den Weg, nein, ihm fallen auch noch seine früheren Gefolgsleute
in den Rücken. Ein erbitterter Streit um die Herrschaft entbrennt,
der in blutigen Einzelduellen ausgefochten wird.
Midway?
Blutige Duelle? An irgendwas erinnert mich das doch... Naja, strenggenommen
steckt diesmal ja Atari dahinter, vielleicht ist es ihnen ja gelungen,
sich vom alten "kein Gameplay, dafür Brutalitäten"-Image loszusagen?
Gameplay
Um
die Antwort auf obige Frage vorwegzunehmen: Nicht ganz. Doch zuerst zum
üblichen Zahlenkram: Zwölf direkt spielbare Charaktere (der Rest
ist soweit ich weiß per Cheat zugänglich) stehen zur Verfügung,
seltsamerweise fehlen zu den beiden letzten jedoch die Move-Listen in der
ansonsten recht ausführlichen Anleitung. Die drei Schwierigkeitsgrade
sind für meinen Geschmack allesamt zu hoch ausgefallen, da nur maximal
sieben Continues den Spieler am Leben erhalten. Stattdessen lassen sich
das Zeitlimit manipulieren, die Padbelegung ändern sowie Blut und
Fatalities an- und ausschalten.
Das
Spiel selbst hebt sich dann schon bei der Buttonverteilung von anderen
Midway-Produktionen ab: Geblockt wird durch Drücken des Steuerkreuzes
(oder Analogsticks) nach hinten, es existieren sowohl schnelle und harte
Schläge als auch Kicks, die es an Effektivität aber nur selten
mit den Hieb- und Stichwaffen der Kombattanten aufnehmen können. Auch
an Ausweichtasten wurde gedacht, doch ist der kurze Sidestep bzw. Sprung
nach hinten meist nicht genug, um gegnerischen Angriffen zu entgehen. Aus
diesem Grund (und weil Special Moves wie Feuerbälle oder Flammentritte
fürchterlich ineffektiv sind) artet das Spiel schon bald zu einer
wüsten Button-Klopperei aus, bei der die größere Reichweite
in Verbindung mit einfachen Combos fast immer über Sieg und Niederlage
entscheidet. Dazu kommt, daß die hohe Spielgeschwindigkeit zusammen
mit der niedrigen Framerate gezielte Attacken und Paraden gehörig
erschwert.
Technik
Die
guten Nachrichten: Mace enthält einige der interessantesten Hintergründe,
die es jemals in einem Beat'em Up gab. "Hintergründe" ist eigentlich
der falsche Ausdruck, genaugenommen müßte man von "Szenarien"
sprechen. Alle sind verhältnismäßig groß angelegt
und komplett dreidimensional. Das bedeutet, man kann seinen Gegner eine
Treppe hinunterjagen und in einen Tümpel oder Treibsand stoßen.
Auch die Figuren selbst sind ansprechend designt und gut animiert. Alles
könnte so schön sein, wenn... ja, wenn nicht dieses elende Rucken
wäre! In einigen Stages ist es kaum zu bemerken, doch oftmals geht
die Grafikengine derart in die Knie, daß die Rate sicher nicht über
10 Frames pro Sekunde liegt. In Verbindung mit der am N64 üblichen
Unschärfe (an die ich mich wohl nie gewöhnen werde) erhält
man fast den Eindruck, vor einem schlechten Playstation-Video zu sitzen.
Schade um die guten Ansätze, aber da sah der Arcade-Automat doch um
einige Klassen besser aus... und hörte sich auch ein wenig besser
an. Die etwas dumpfen Soundeffekte mögen ja noch durchgehen, doch
die viel zu kurzen Musikstücke sind derart schwach, daß man
froh ist, sie im Optionsmenü herunterregeln zu können. Natürlich
gibt es auch in Mace kein Intro-Video, dafür wird die Vorgeschichte
stilvoll auf die vergilbten Seiten eines alten Buches gebrannt - auf englisch,
versteht sich.
Ergebnis
Mal
abgesehen davon, daß ich kein großer Freund der Arcadevorlage
oder von Midway-Kloppereien im allgemeinen bin: Die fies ruckelnde, aber
blitzschnelle Grafik und der beinharte Schwierigkeitsgrad haben mir den
Spaß an diesem Schlagabtausch schnell verdorben. Und das ist wirklich
schade, wenn man das originelle Charakterdesign und die abwechslungsreichen
Szenarien bedenkt. Selbst der Blutmodus ist ausnehmend gut gelungen: nicht
zuviel des Körpersafts, und er schwimmt sogar auf Wasseroberflächen...
Augenmenschen mögen also zufrieden sein, meine Empfehlung lautet jedoch
nach wie vor: Entweder "Fighters Destiny" oder gleich eine Playstation
bzw. einen Saturn kaufen, wo es hervorragende Prügelspiele in Massen
gibt! (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Nintendo 64 |
Grafik |
7,5 |
Sound |
6,5 |
Spielspaß |
7 |
Dauermotivation |
5 |
GESAMT |
6,5 (von 10) |