DAS GAMEPLAY
Die Heimversion empfängt
den Spieler zunächst mit einem etwas nichtssagenden und nur mäßig
in Szene gesetzten Full Motion Video, das jedoch bereits ein kleiner Vorgeschmack
auf die Rasanz der eigentlichen Rennen ist. Im Hauptmenü steht der
Spieler dann vor der Qual der Wahl: Der Arcade-Modus enthält
exakt die gleichen Optionen wie die Spielhallenvariante, hinzu gesellen
sich ein Duell am horizontal geteilten Splitscreen, die obligatorische
Zeitfahroption (Time Trial) sowie der spezielle Saturn-Modus.
Bei letzteren stehen nicht nur acht Motorräder zur Auswahl,
die sich in Höchstgeschwindigkeit, Beschleunigung und Handling tatsächlich
unterscheiden, sondern auch zwei zusätzliche Kurse. Dabei handelt
es sich zwar nur um die zwei gespiegelten Grundstrecken, welche rückwärts
befahren werden, doch stellen sie tatsächlich stellenweise ganz andere
Anforderungen als die Originale. Der angesprochene Saturn-Modus bietet
nun Gelegenheit, diese Rundkurse für drei, fünf oder sieben Runden
trainingshalber unter die Räder zu nehmen oder sie alle nacheinander
zu fahren - allerdings muß in diesem "Challenge-Mode" jedes
Rennen gewonnen werden. Ist dies einmal nicht der Fall, scheidet man auf
der Stelle aus. Nachdem auch diese Herausforderung gemeistert ist, steht
endlich die letzte Option, das SuperBike-Rennen, zur Auswahl.
Während Manx TT in der Spielhalle ein knallhartes Rennen für knallharte Rennfahrer war, spielt sich die Saturn-Konvertierung fast schon eine Spur zu einfach: Kurven und Schikanen, bei denen man am Automaten unweigerlich in die Streckenbegrenzung gerast war, lassen sich nun ohne Probleme selbst von ungeübten Hobby-Bikern durchschlittern, teilweise sogar, ohne dabei vom Gas zu gehen! Und die diversen Rempeleien, Riesensprünge und Bandenkollisionen gingen ja schon anno Arcade glimpflich ab, im Höchstfall wurde ein Computergegner aus dem Sattel seiner Rennmaschine gehoben. Daß der (nicht wählbare) Schwierigkeitsgrad nicht ins Bodenlose absinkt, verhindern die saturngesteuerten Konkurrenten, die sich in Fahrtempo und Agressivität stets nach dem Spieler richten. So ist es relativ einfach, sich an die Spitze des Fahrerfeldes zu setzen, aber fast unmöglich, diese Position zu verteidigen. (Mein Verdacht geht dahin, daß hier wieder das bekannte Boost-System zum Einsatz kommt, welches zurückliegende Fahrer beschleunigt und die in Führung liegenden bremst.) Dank der besseren Lenkeigenschaften des eigenen Bikes spielt sich Manx TT am Saturn dennoch ein ganzes Eck einfacher als in der Automatenversion.
Zusätzliche Vorteile könnte der Arcade Racer, Segas analoges Lenkrad, mit sich bringen. Allerdings steht uns derzeit keiner zur Verfügung, weshalb wir auf diesen Punkt leider verzichten müssen.
DIE TECHNIK
Manx TT bietet hübsch animierte
Fahrer sowie rasant in Szene gesetzte und abwechslungsreich texturierte
3D-Strecken. Die Auflösung wurde im Vergleich zum Arcade-Original
zwar deutlich reduziert, dafür weisen die Kurse jedoch fast alle Details
wie Häuser, Zuschauer oder Schilder auf. Aufgrund des verschlungenen
Streckenverlaufs fällt zudem die etwas verringerte Sichtweite nicht
unangenehm auf. Besonders fies ist die Fahrerperspektive: Das wilde Motorradgeschaukel
verhindert zwar effektiv ein kontrolliertes Steuern, versetzt den Spieler
aufgrund der blitzschnellen Lagewechsel aber schon bald in eine Art Trance-Zustand.
Zumindest gilt das für die Einspieler-Modi, zu zweit sieht die Sache schon wieder anders aus: Wie schon bei der Championship Circuit Edition von Daytona USA taucht auch hier die Straße nur wenige Meter vor der eigenen Maschine "aus dem Nichts" auf. Wer den Kurs nicht wie seine Westentasche kennt, hat da meist von vornherein verloren. Außerdem wurden viele Details zugunsten eines schnelleren Rennverlaufs wegrationalisiert, was die Optik gleich viel kahler wirken läßt. Während sich dieses Problem auf den Duell-Modus beschränkt, ist der Sound die ganze Zeit über etwas schwach auf der Brust. Die Musikbegleitung ginge ja noch in Ordnung, doch das dünne Motorengebrumm und die ewig gleichen Rempelgeräusche (zwei Fahrer streifen sich mit dem Ellenbogen, aber es erklingt das selbe "Klang" wie beim Aufprall an der Bande) sind doch etwas enttäuschend.
DAS ERGEBNIS
Trotz aller Kritik bleibt Manx
TT ein gut spielbares und für eine gewisse Zeit auch recht unterhaltsames
Rennspiel. Zwar kann die Motorradraserei sich in keiner Disziplin wirklich
gegen Daytona USA CCE und vor allem Sega Rally durchsetzen, doch die gelungene
Mischung aus beiden Spielen lockt einen immer mal wieder kurz vor den Fernseher.
Was Sega jedoch wirklich in den Griff bekommen sollte, ist das Problem
mit dem Grafik-Pop-Up beim Spiel zu zweit. Was dem Spieler hier zugemutet
wird, kann einem auch die schönsten Rennduelle vermiesen. (Markus
Ziegler)
WERTUNG
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