Moto Racer World Tour

Entwickler:  Delphine
Vertrieb:  Sony
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Story



Die "Moto Racer"-Serie des französischen Softwarehauses Delphine Software International kann mittlerweile auf einige Jahre Rennerfahrung zurückblicken. Wie schon die Vorgänger bietet auch die "World Tour" zwei Schwerpunkte: Straßenmaschinen und Moto Cross. Als Bonus dürfen diesmal auch ein Highspeed-Oval, eine Trial-Piste sowie der echte Straßenverkehr mit jeweils angepassten Motorrädern unsicher gemacht werden, allerdings müssen diese Spielmodi erst freigeschaltet werden.

Gameplay



Auf der statistischen Seite gibt es nicht viel zu berichten: Die Meisterschaft wird in den beiden oben erwähnten Klassen in insgesamt drei Stufen ausgetragen. Die erste umfasst drei, die zweite vier Rennen, im letzten Wettbewerb werden die fünf (Original-) Parcours mit schwereren Maschinen unter die Reifen genommen. Abschließend ist auch noch die Kategorie "World Tour Meisterschaft" anwählbar, welche beide Rennklassen vereint. Da zudem selbstverständlich wieder ein Zweispielermodus am wahlweise horizontal oder vertikal geteilten Splitscreen mit von der Partie ist, sollte die Motivation eigentlich gesichert sein...

Leider krankt MRWT an der selben Krankheit, die schon die Vorgänger heimsuchte: dem Schwierigkeitsgrad. Egal ob auf leicht, mittel oder hart, die Computerfahrer rasen wie auf Schienen selbst durch die engsten Kurven. Da hilft es relativ wenig, dass das Fahrmodell leicht vereinfacht und auf Tastendruck ein Turboboost ausgelöst werden kann. Bei unsachgemäßer Anwendung (eigentlich taugt das Ding nur auf langen Geraden, und auch dort nur, nachdem man das Motorrad gerade ausgerichtet hat) schleudert man mit Nitros Hilfe geradewegs in die nächste Absperrung, was einen fast automatisch ans Ende des fünfköpfigen Fahrerfeldes zurückwirft. Hinzu kommt, dass der Tachometer viel zu klein ausfällt und in die Bildschirmecke gequetscht wurde, wodurch ein kontrolliertes Abbremsen vor Kurven zur reinen Gefühlssache wird - ein Umstand, den sich die CPU-Teilnehmer gern zu Nutze machen.

Nun ja, glücklicherweise genügt zum Weiterkommen bereits ein dritter Platz, um die anderen Spielmodi freizuschalten muss jedoch ein Sieg her. Um sich mit seinem Bike anzufreunden, darf daher jede Strecke auch im freien Training, beim Zeitfahren oder anlässlich eines einzelnen Rennens geübt werden. Letztere sind besonders nützlich, um sich mit der leicht unfairen Kollisionsabfrage vertraut zu machen. Rumpelt man nämlich trotz aller Bremsversuche doch mal in eine gegnerische Maschine hinein, liegt man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auf der Nase, während der Computerscherge das Rennen meist unbehelligt fortsetzt...

Technik



Grafisch stellt MRWT guten Playstation-Standard dar: Die Landschaft ist einigermaßen detailliert, gerät jedoch bei erhöhtem Gegneraufkommen und vielen Polygonobjekten regelmäßig ins Stocken, was sich besonders bei den Moto-Cross-Hallen negativ auf die Steuerung auswirkt. Die Bikes verwenden in jeder Klasse das selbe 3D-Modell, was im Eifer des Gefechts allerdings nicht weiter stört. Schade nur, dass die Originalstrecken nicht auch mit den Originalszenerien aufwarten können. So wachsen auf den Hügeln des Suzuka-Rings ganze Wälder, was zwar sehr malerisch aussieht (und für heftige Pop Ups sorgt), aber eben nicht der Realität entspricht.

Ebenfalls schade, dass die beiden On-Board-Perspektiven völlig starr ausfallen, wodurch es praktisch unmöglich ist, scharfe Kurven richtig einzuschätzen. Somit ist man praktisch gezwungen, auf die Verfolgerperspektiven zurückzugreifen, was das Fahrvergnügen zumindest für echte Biker sicherlich spürbar schmälert - eine dynamische Helmkamera hätte hier leicht Abhilfe schaffen können. Auch die Rasenmähermotoren klingen bei allem Realismus etwas dünn aus den Boxen, wahlweise kann der Motorensound jedoch durch reichlich nichtssagende Musikstücke übertönt werden.

Ergebnis



"Moto Racer World Tour" ist ein solider Genrebeitrag - nicht weniger, aber sicher auch nicht mehr. Der massive Schwierigkeitsgrad und hohe Frustfaktor verscheucht Anfänger und Gelegenheitsfahrer, das Zweiradszenario schreckt alle Spieler, die sich nur am Steuer eines Autos wohlfühlen. Außerdem schwebt der Schatten der PC-Versionen wie ein Damoklesschwert über der grafischen Gestaltung - mit dem beeindruckenden Design von "Moto Racer 2" (PC) kann die Playstation eben nicht mehr mithalten. Tja, schade um die netten Zusatzfeatures... (Markus Ziegler)

Wertung