Mr. Bones

DIE STORY 

Er ist cool. Er ist gut drauf. Er hat die blauesten Augen der Welt. Er ist gut auf den Beinen und bei Bedarf auch auf den Armen. Er spielt die heißesten Gitarrenriffs der Stadt. Er ist kahl. Er ist bleich. Er hat keine Nase und keine Haut. Er ist ein Skelett. Er ist Mr. Bones. Und in dieser Nacht werden das noch verdammt viele Zombies und ein gewisser Da Goulian zu spüren bekommen!

DAS GAMEPLAY 


Insgesamt warten 22 Levels und 14 Zwischen- bzw. End-Filmchen auf den Ritter von der knochigen Gestalt. Kaum eine Stage gleicht der vorherigen, was das Spielprinzip anbelangt. Am ehesten könnte man Mr. Bones wohl als Jump'n'Run bezeichnen, obwohl dem Spiel dieses Etikett bei weitem nicht gerecht wird: Zwischendurch durchtaucht das Heldenskelett eine FMV(Full Motion Video)- Unterwasserhöhle in 3D, besänftigt Ghule durch seine Gitarrenkünste, drängt einen Wächter durch Witze zurück oder fliegt zusammen mit einem Drachenskelett durch die Nacht. Außerdem dürfen "Tempest"- ähnliche Level absolviert und auf einer rotierenden Kugel (eigentlich Mr. Bones' eigener Schädel) Bonuspunkte und -knochen ergattert werden. Schließlich ist man als Gerippe etwas wackelig auf den Beinen, so daß bei einem Feindkontakt schon mal ein Knochen auf der Strecke bleiben kann. Doch auch die "normalen" Levels lassen sich nicht in eine einzige Schablone pressen: Neben Stages in der üblichen Seitenansicht, die meistens von Fledermäusen oder Zombies bevölkert sind, müssen Abschnitte in der Drauf- und Drunter(!)-Sicht absolviert werden. Und auch zwischen den optisch ähnlichen Stages gibt es Unterschiede: Mal rennt man einen ganzen Level über nur vor rollenden Baumstämmen oder feindlichen Skeletten davon, mal rettet man Liliputaner in "Defender"-Manier vor Kidnapper-Spinnen.

Leider sind die einzelnen Szenarien von recht unterschiedlicher Länge. Während sich die gewöhnlichen Hüpf- und Lauf-Levels oft ewig dahinziehen, sind die originellen Zwischenaufgaben meist in Nullkommanichts erledigt. Das wirkt sich auch sehr ungünstig auf den Schwierigkeitsgrad aus. Schon die ersten Abschnitte treiben selbst ausdauernde Hüpfer zur Verzweiflung, während ich die letzten vier Sektionen gleich beim ersten Versuch und ohne Probleme durchspielen konnte. Als Trost lassen sich diese direkt anwählen, hat man sie erst einmal erreicht, und auch ein Stage-Select-Cheat sorgt für Erleichterung.

DIE TECHNIK 


Die Art der verwendeten Grafiken wechselt je nach Level, allerdings wirken sie durch ihre Renderherkunft stets ein wenig steril und abwechslungsarm. Das gilt speziell für die Seitenansichten, da bei anderen Abschnitten die Perspektive in der Regel für den optischen Kick sorgt. Allerdings geht die Konsole bei einigen FMV-Einlagen doch ziemlich in die Knie, was sich besonders beim Level mit den Baumstämmen zeigt. Sehr gut gelungen ist hingegen die Musikbegleitung, die sich mit fetzigen Gitarrenstücken sofort ins Ohr frißt. Die eingangs erwähnten Zwischenfilmchen können mit einem astrein animierten Helden, knochentrockenen Sprüchen sowie brauchbaren menschlichen Schauspielern aufwarten und fügen sich nahtlos ins Geschehen ein. Dabei wurde jedoch die englische Sprachausgabe durchweg beibehalten, was vielleicht den einen oder anderen Spieler stören könnte. Ich persönlich würde auf die Original-Stimme "meines" Skelettes jedoch nicht mehr verzichten wollen.

DAS ERGEBNIS 


Mr. Bones hat als Spiel etliche Schwachstellen, darunter der teilweise horrende Schwierigkeitsgrad, kleinere grafische Mängel und mangelnde spielerische Abwechslung in den Hüpf-Levels. Mr. Bones als Figur jedoch ist einfach kultig. Durch die (absolut notwendige) Levelwahl-Funktion kann man sich jederzeit die Perlen aus den zahlreichen Levels und Videos herauspicken. Ich habe mich mehrmals dabei erwischt, daß ich mein Gerippe sterben ließ, nur um nochmals das Gitarrensolo oder den Witzewettbewerb zu spielen. A propos: Grundlegende Kenntnisse der englischen Sprache sollte man schon mitbringen, wenn man hier auf seine Kosten kommen und generell dem Handlungsfaden folgen will, unbedingt nötig sind sie aber nicht. Die Wertung fällt also schwer: Einerseits ist der Hauptteil des Spiels so umwerfend nicht, andererseits sorgen viele Szenen immer wieder für Lacher. Letztlich sollte jeder Spieler vor dem Kauf ein kleines Probespielchen einlegen und für sich selbst entscheiden, welcher Aspekt ihm wichtiger ist. (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Saturn
Grafik
6
Sound
9
Spielspaß
7,5
GESAMT
7 (von 10)