Marvel Super Heroes vs. Street Fighter
Entwickler: |
Capcom |
Vertrieb: |
Virgin/Import |
Genre: |
Beat'em Up |
Spieler: |
1-2 |
System: |
Playstation/Saturn |
Story
Wer hätte das gedacht?
Endboß Apocalypse aus dem Vorgänger "X-Men vs. Street Fighter"
ist gar nicht endgültig besiegt, sondern versucht erneut, die Erde
zu zerstören! Naja, um ehrlich zu sein, kann diese Fortsetzung weder
Fans der zugrunde liegenden Marvel-Comics (alle paar Issues tauchen längst
totgeglaubte Helden und Schurken wieder auf) noch Kenner der Capcom-Prügelspiele
(Na, wieviele "Street Fighter II"-Clones existieren mittlerweile?) überraschen.
Wie dem auch sei, erneut schließen sich 17 Recken aus dem Marvel-
bzw. SF-Universum (beim Saturn-Import auch der völlig untaugliche
Gag-Charakter Norimaro) zusammen, um den Übelwicht sowie den neuen
Endgegner Mech-Gouki (Saturn) bzw. Cyber-Akuma (Playstation) in seine Schranken
zu verweisen.
Kleine Information für
alle Interessierten: Die Arcade-Fortsetzung "Marvel vs. Capcom" wird nun
definitiv nicht mehr für den Saturn umgesetzt, ist aber bereits für
das (den?) Dreamcast erhältlich und steht auch in Deutschland auf
der Liste der angekündigten Titel.
Gameplay
Prinzipiell wurde in
Sachen Gameplay wenig im Vergleich zum direkten Vorgänger geändert:
Auf der Playstation fehlt nach wie vor ein echter Tag-Team-Modus, dafür
wird mit dem "Cross Over"-Feature zumindest ein netter Ersatz geboten.
In diesem Modus prügelt sich der beinharte Zocker mit ständig
wechselnden Tag-Teams gegen die identischen Computergegner, bis alle (auch
die versteckten) CPU-Kämpfer auf der Matte liegen. Die Saturn-Version
enthält dafür einen recht schweren Survival Mode, der nach einmaligem
Durchspielen das direkte Anwählen von Mech-Gouki sowohl als Gegner
als auch als eigenem Charakter erlaubt.
Inhaltlich wurde vor allem
Feinarbeit geleistet: Der Teampartner kann nun auch mit einzelnen Special
Moves ins Geschehen eingreifen, das "Aerial Rave"-Feature (Combos in der
Luft) ist ausgeprägter denn je, und finale Hyper Combos werden vom
Ansager lautstark beim Namen genannt. Kurz und gut, alles ist noch größer,
bunter, lauter und schneller als bei XMvsSF. Noch einige Worte zur Playstation-Version:
Dank zweier ultra-einfacher Spielmodi (einer mehr als am Saturn) dürfen
selbst blutigste Anfänger hier gleich vom Start weg mit Feuerbällen
und Super Moves nur so um sich werfen. Ansonsten besteht der Hauptunterschied
zum doch recht enttäuschenden Vorgänger in der deutlich reelleren
Computer-Intelligenz, welche sich diesmal stark am Saturn-Gegenstück
orientiert.
Den einzigen Knackpunkt
stellt der Endkampf gegen Cyber-Akuma dar: Da dieser allein zum Duell antritt,
verfügen sowohl in der Spielhallen- als auch in der Saturn-Version
die beiden Helden über die doppelte Energie, und selbst die ist nur
eine kleine Hilfe gegen Akumas übermächtige Geschwindigkeit.
Für die Playstation-Konvertierung wurde auf den zweiten Lebensbalken
in Ermangelung einer Tag-Team-Option logischerweise zugunsten mehrerer
Gewinnsätze verzichtet. Und ob es so eine clevere Idee ist, die zweite
Runde mit der Restenergie der ersten zu beginnen (ein aus "Darkstalkers
3"/"Vampire Savior" bekanntes Feature), darf ebenso bezweifelt werden wie
der Sinn der erneut vorhandenen Möglichkeit, Super Moves à
la "Street Fighter EX" aneinanderzureihen...
Technik
Tja, was soll man dazu
noch sagen: Am Saturn bietet sich dem mit einem 4-MB-Speichermodul ausgestatteten
Prügler das komplette Spielhallenbild. Alle Animationen, glasklare
Sprachausgabe, unmerkliche Ladezeiten und nicht zu vergessen das stilbildende
Tag-Team-Match lassen die leider wieder nur in japanischer Sprache gehaltenen
Screentexte vergessen. Doch auch die abgespeckte Playstation-Version macht
noch einen guten Eindruck: Die fehlenden Animationsframes fallen lange
nicht mehr so stark ins Gewicht wie beim Vorgänger, das Spielgeschehen
bleibt stets annehmbar flüssig, und der "Cross Over"-Modus bietet
zumindest einen Hauch von Spielhallen-Feeling. Kleiner Gag am Rande: Die
Kampfsequenzen der Arcade- bzw. Saturn-Version wurden (vermutlich aufgrund
von Speichermangel) aus dem ansonsten identischen Intro gestrichen, die
Tage der typischen Playstation-Movies sind scheinbar endgültig vorbei.
Ergebnis
Um es auf den Nenner
zu bringen: MSHvsSF bietet im Vergleich mit seinem Vorgänger nicht
viel Neues, dennoch lohnt sich die Investition selbst für Besitzer
von XMvsSF - am Saturn deswegen, weil nach "Street Fighter Zero 3" ohnehin
keine 4MB-Titel mehr zu erwarten sind und MSHvsSF als eindeutiges Highlight
diese Ära beschließt, an der Playstation deswegen, weil im Gegensatz
zu XMvsSF hier endlich auch die technische Umsetzung stimmt. Der einzige
Negativpunkt ist die Tatsache, daß bereits in zwei Monaten der Dreamcast-Nachfolger
in Deutschland erhältlich ist, andererseits wird es wohl einige Zeit
dauern, bis sich das träge Sony- und Nintendo-Publikum (kürzlich
sah ich einen Zweijährigen, dessen Wortschatz außer "Papa" scheinbar
nur noch die Vokabeln "Playstay" und "cool" umfaßte) mit dem Gedanken
einer überlegenen Sega-Konsole anfreunden kann. (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Playstation |
Saturn |
Grafik |
8,5 |
9,5 |
Sound |
7,5 |
8,5 |
Spielspaß |
8,5 |
9 |
Dauermotivation |
8 |
8 |
GESAMT |
8 (von 10) |
8,5 (von 10) |