NBA Street

Entwickler:  EA Sports BIG
Vertrieb:  Electronic Arts
URL:  www.electronicarts.de
Genre:  Funsport
Spieler:  1-2
System:  PS2

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung


Ganz klar: Der Deutschen liebstes (digitales) Kind ist der Fußball, aber dann? Eishockey, Basketball oder Football – Hauptsache, amerikanisch! Und was könnte amerikanischer sein als eine eisenharte Partie Streetball? Das dachten sich auch die Verantwortlichen bei Electronic Arts und erweiterten ihre mit "SSX" erfolgreich gestartete Reihe EA Sports BIG kurzerhand um "NBA Street", einen durchgestylten Mix aus dem hauseigenen "NBA Live" und Midways Automatenklassiker "NBA Jam".

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Auf zwölf Hinterhofplätzen werden heiße 3-gegen-3-Matches ausgetragen, neben Originalspielern der 29 aktuellen NBA-Teams lassen sich nach und nach noch sechs (un-) typische Streetballer sowie die EA-typischen Gag-Teams freischalten. Überhaupt spielt der Spaßfaktor hier eine entscheidende Rolle: Egal ob im Karrieremodus, bei welchem man mit Hilfe Michael Jordans nach und nach alle Mannschaften in sechs nordamerikanischen Regionen plus die besagten Streetball-Teams zu schlagen hat oder beim "Hold the Court"-Event, einer Art "King of the Hill" für einen oder zwei Spieler, stets dürfen zuvor allerlei Cheats eingegeben werden. Die Resultate sind in der Regel optischer Natur (Big Head, Minispieler, explosive Körbe, andere Bälle, Trikots etc.), wirken sich manchmal jedoch auch direkt auf das Spiel aus, z.B. in schwierigeren Distanzwürfen. Auch die originell benannten Tricks und Würfe ("Dunkalicious", "Around the World", "Dinnner's served"...) zielen nicht nur auf die Show ab, sondern erfordern unterschiedliche Fähigkeiten der Spieler. Da man sich pro angelegtem Benutzerprofil nur einen Spieler (bzw. eine Spielerin) selbst erstellen kann, ist es umso wichtiger, bei den Drafts nach jedem Sieg den richtigen Athleten in sein Team zu holen.

Doch zurück zu den Basics: "NBA Street" wird nicht wie sein Hallenvetter auf Zeit gespielt, vielmehr sehen die Regeln ein Tischtennis-ähnliches "21 mit zwei Punkten Vorsprung" vor. Reguläre Würfe und Dunks bringen einen Zähler aufs Spielerkonto, Distanzwürfe (die sogenannten Dreier) sind immerhin mit zwei Punkten dabei. Wie im "richtigen" Sport ist eine schlagkräftige Defense also das A und O. Nur wer die Angriffe des Gegners erfolgreich blockt, ihm im letzten Moment den Ball aus der Hand drischt oder (ansonsten regelwidrig) das runde Plastik noch im Sinkflug zum Korb abfängt, darf sich letztendlich Hoffnung auf den Sieg machen. Dank der eingängigen, ärgerlicherweise aber wieder einmal nicht frei konfigurierbaren Padsteuerung stellen solche Aktionen bereits nach kurzer Zeit kein Problem mehr dar, schwieriger ist es da schon, den Ball "mit Stil" in den Korb zu bomben. Frei nach der BIG-Devise "gut getrickst ist halb gewonnen" lassen sich Trickmoves, spektakuläre Dunkings und haarsträubende Alley-Oops (ein freier Angreifer springt ca. vier Meter hoch, währenddessen sollte ihm der Ball zugepasst werden) zu punkteträchtigen Combos zusammenfassen. Füllt sich diese Comboleiste, tritt eine weitere Gemein- oder besser Eigenheit des Spiels in Aktion: der Gamebreaker. Wie es der Name schon andeutet, kann dieser praktisch unfehlbare Wurf den kompletten Spielverlauf auf den Kopf stellen, indem er dem Gegner ebenso viele Punkte abzieht, wie er dem eigenen Team einbringt. Im Klartext: Wenn die Lage wirklich aussichtslos erscheint (z.B. beim Spielstand 18:20), kann ein Distanz-Gamebreaker noch immer den Sieg (oder zumindest ein 20:18) bringen.

Dank der gut ausbalancierten Punkteniveaus kommen diese Moves bei erfahrenen Spielern bis zu drei-, möglicherweise auch viermal zum Einsatz – genau richtig, schließlich und letztlich soll ja das eigentliche Spiel den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Schade nur, dass kein Vierspieler- oder Linkmodus zur Auswahl steht. Dank der drei Schwierigkeitsgrade ist die Amerikatournee nämlich relativ schnell absolviert (auch wenn Ansager Joe "the Show" einen gerne darauf hinweist, doch bitte einen höheren Level zu wählen), und die "Hold the Court"-Matches bieten alles in allem ebenfalls nicht viel Abwechslung.

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Dafür ist schon eher die witzig animierte 3D-Grafik verantwortlich. Zwar bewegen sich die Athleten gelegentlich etwas hektisch (sprich: uncool), doch entschädigen abgefahrene Stunts und schick in Szene gesetzte Replays für diesen kleinen Fauxpas. Wer einmal einen doppelten Hook-Up (ein Spieler springt zum Wurf hoch, sieht jedoch, dass ein zweiter sich zum Alley-Oop anbietet. Er passt diesem den Ball zu, während der dritte Spieler ebenfalls aufsteigt. Der zweite spielt zum dritten, und dieser donnert den Ball in den Korb) in Zeitlupe verfolgt hat, weiß, wovon hier die Rede ist. Auch die abwechslungsreichen Courts (inklusive verschiedener Tageszeiten und Wettereffekte) können sich sehen lassen, auch wenn einige Hintergründe in den einführenden Kamerasequenzen etwas platt wirken.

Dagegen fällt der Sound leider merklich ab. Die dumpfen Beats während der Spiele wiederholen sich andauernd, was leider auch für Joes ansonsten recht coole Ansagen ("It's all about looking good out here!" gilt. Auch die Soundeffekte wissen nicht wirklich zu überzeugen. So scheint das Eintauchgeräusch des Balles in den Korb von einem Ring mit Netz zu stammen, obwohl beim Streetball (wie auch in diesem Game) in der Regel Ketten zum Einsatz kommen.

Das alles ließe sich jedoch ohne Weiteres verkraften, wären da nicht die nervtötenden Ladezeiten. Vor dem Spiel, nach dem Spiel, vor dem Speichern, ja sogar WÄHREND des Speicherns – allein bis man nach dem Booten den Startbildschirm sieht, vergeht trotz weggeklicktem Intro gut eine Minute...

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Dem Spielspaß tut dies jedoch keinen Abbruch, ebensowenig wie die schwache Auswahl an Spielmodi (die Trainingslektionen lassen wir jetzt einmal außen vor). Speziell zu zweit ist es schlichtweg äußerst witzig, die Titanen des Hartplatzes gegeneinander antreten zu lassen, speziell, wenn jeder Spieler seinen eigenen Ballakrobaten herangezüchtet hat. Kurzum, wer es mit den Regeln nicht allzu genau nimmt und ohnehin eine Schwäche für den US-Sport hat, liegt hier genau richtig! (Markus Ziegler)

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System:  PS2
Grafik:  8,5
Sound:  7
Spielspaß:  9,5
Dauermotivation:  7,5
GESAMT:  8,5 (von 10)