NHL 2K
Entwickler: |
Blackbox/Sega Sports |
Vertrieb: |
Sega |
Genre: |
Sport |
Spieler: |
1-4 |
System: |
Dreamcast |
Story
"Die Größe
eines Mannes bemisst sich nach der Stärke seiner Feinde" - ließe
sich dieser Spruch auf Videospiele übertragen, wäre diese Eishockey-Simulation
mit Sicherheit ein Riesenspiel: Auf PC und Playstation regiert unangefochten
EA Sports' "NHL 2000", und mit "NBA 2K" hat Sega selbst die Messlatte für
Dreamcast-Sporttitel immens hoch gelegt - zu hoch für "NHL 2K", wie
sich leider herausstellt...
Gameplay
Nach dem Grund hierfür
muss man nicht lange suchen. Schon im Hauptmenü macht sich ein Mangel
an Optionen bemerkbar, welcher sich wie ein Roter Faden durch das gesamte
Spiel zieht. Freundschaftsspiel, Saison, Play Offs - das wars denn auch
schon. Kein Trainings- oder Karrieremodus, keine Möglichkeit, die
Saison in irgendeiner Weise zu verkürzen, und keinerlei Bonuswettbewerbe
sind zu finden. Das selbe Bild bietet sich in den etwas unübersichtlichen
Optionsmenüs: Einen Schieberegler für die Schiedsrichterstrenge
sucht man ebenso vergeblich wie einen für die
Anzahl der (seltenen)
Schlägereien oder die Möglichkeit zu Auszeiten. Nur die grundlegenden
Regeln (Icing, Abseits etc.) lassen sich (de-) aktivieren und die Spieldauer
zwischen 5, 10 sowie 20 Minuten pro Drittel variieren. Selbst der Editor
für die maximal 40 selbsterstellten Spieler pro VM (wieder wird eine
horrende Menge an freien Speicherblöcken benötigt) kann in keinster
Weise mit dem aus "NBA 2K" mithalten: Das Aussehen der Spieler läßt
sich abgesehen von Größe und Gewicht überhaupt nicht verändern,
wohingegen alle Fähigkeitswerte auf den Maximalwert von 99 getrimmt
werden können - nett für Anfänger, schlecht für die
Motivation.
Dabei hätten die
Duelle auf dem Eis theoretisch alles, was man für ein spannendes Match
benötigt: 4-Spieler-Modus, eine simple 4-Button-Steuerung (L- und
R-Taste dienen zum Wechsel der Spielerreihen und Festlegen der Taktik)
sowie jeweils drei Geschwind- und Schwierigkeitsgrade. Leider wirft jedoch
der Umgang mit dem (schlecht sichtbaren) Puck einige kleine Probleme auf,
welche einen Trainingsmodus um so wünschenswerter machen. Um nämlich
die souveränen Torhüter wirklich in Verlegenheit zu bringen,
reichen Schlagschüsse von der blauen Linie nicht aus, und auch Direktabnahmen
(One-Timer) führen nur selten zum Ziel. Vielmehr muss beim Ausholen
noch die Richtung des Schusses bestimmt werden, was erst nach vielen Versuchen
einigermaßen zuverlässig gelingt.
Für kleinere Probleme
sorgt auch das Spiel ohne Puck: Zwar wird auf Knopfdruck zum nächsten
Spieler umgeschaltet, trotzdem verbringt man einen Großteil der Zeit
in der Verteidigung damit, einen Spieler auszuwählen und mit ihm in
die Nähe des Pucks zu schlittern. Dummerweise lassen die CPU-gesteuerten
Mitstreiter nämlich oft die nötige Aggressivität vermissen,
auch wenn die obligatorischen Powerplay- und Unterzahlmanöver ohne
Schwierigkeiten ausgeführt werden. Somit steht man einem geballten
Angriff der Computerstürmer meist hilflos gegenüber. Während
diese den Puck in ihren Reihen laufen lassen, wirft man sich in jeden Schuss
und hofft, dass der Goalie das Ding schon irgendwie fangen wird.
Technik
Wie so oft, bietet auch
"NHL 2K" in technischer Hinsicht viel Licht und viel Schatten. Für
die Highlights ist zweifellos die auch im 60Hz-Vollbildmodus flüssige
Polygongrafik verantwortlich, welche vor hübschen Details nur so strotzt.
Die überzeugend animierten Akteure hinterlassen präzise Schlittschuhspuren
auf dem Eis, welches zum Ende eines Drittels folgerichtig auch nicht mehr
die Spiegeleffekte wie zu Beginn aufweist. Das animierte Publikum wurde
höchstwahrscheinlich 1:1 aus "NBA 2K" übernommen, und im exzellenten,
wenn auch etwas kurzen Instant-Replay lassen sich weitere Feinheiten wie
Lensflares oder die Wasserflasche auf dem Tor erkennen, welche bei direkten
Treffern gelegentlich physikalisch korrekt durch die Luft geschleudert
wird.
Weniger schön (und
damit wären wir bei der Abteilung "Schatten") ist die Tatsache, dass
die Kollisionsabfrage des Pucks etwas... nun, sagen wir "eigenwillig" ausfällt.
Oft zeigt sich in der Sofortwiederholung, dass der erfolgreiche Stürmer
mit seinem Schläger die Hartgummischeibe nicht einmal ansatzweise
berührt hat, was das Ding jedoch nicht davon abhält, hinter die
Torlinie zu rutschen. Während das allerdings eher einen vernachlässigbaren
kosmetischen Fehler darstellt, ist die Soundkulisse eine echte Enttäuschung:
Die amerikanischen Kommentatoren wiederholen sich ständig, das Publikum
entwickelt das Temperament einer gekochten Makkaroni, und die Stadionsirene
klingt eher nach einem Fliegeralarm. Lediglich die Schlitter- und Schussgeräusche
hinterlassen einen ordentlichen Eindruck.
Ergebnis
Auch wenn vieles in diesem
Test sehr kritisch klingt, ist "NHL 2K" beileibe kein schlechtes Spiel.
Es fehlt nur einfach das Aha-Erlebnis, der letzte Kick, der "NBA 2K" zu
einem Ausnahmetitel machte - kurz: Der Funke springt einfach nicht so über,
dass auch ein Sportmuffel sich mit Begeisterung vor seine Konsole setzt.
Alle Fans des "schnellsten Spiels der Welt" dürfen sich jedoch freuen,
erhalten sie doch endlich auch auf der Dreamcast ein spielerisch solides,
grafisch ansprechendes und nicht zuletzt offiziell lizensiertes Eishockey-Spektakel
für vier Spieler geboten.
(Markus Ziegler)
Wertung
System |
Dreamcast |
Grafik |
8,5 |
Sound |
4,5 |
Spielspaß |
8 |
Dauermotivation |
7 |
GESAMT |
7,5 (von 10) |