NHL 98

Entwickler:  Electronic Arts
Vertrieb:  Electronic Arts
Genre:  Eishockey-Simulation
Spieler:  1-8
System:  Playstation
Test


Jedes Jahr kommt mit schöner Regelmäßigkeit eine neue Version von Electronic Arts' Eishockeyklassiker heraus, und auch 1998 bildet keine Ausnahme. Aber die Zeiten ändern sich: War EA in alten 16-bit-Tagen noch fast allein (oder zumindest ohne ernstzunehmemde Konkurrenz) auf dem Eis, müssen sich die Jungs heute gegen so hochgelobte Spiele wie Virgins "NHL Powerplay" oder Acclaims "NHL Breakaway" durchsetzen. Diese sind nicht nur früher im Jahr erschienen, sondern schicken sich auch allesamt an, ebenfalls zu konstanten, jährlich erscheinenden Serien zu werden. Zu allem Überfluß sitzen EA auch noch die relativ schwachen Vorgänger "NHL 96" und "NHL 97" im Nacken, die möglicherweise einige "Stammspieler" vergrault haben. Gründe genug, wieder einmal in die Offensive zu gehen.

Um sich nun mit den weltbesten Eishockey-Cracks (26 NHL-Teams, 18 Nationalmannschaften und 2 All-Star-Teams mit den jeweiligen Originalspielern) zu messen, gibt es die üblichen Auswahlmöglichkeiten. Neben einem Freundschaftsspiel, Penaltyschießen sowie einer kompletten NHL-Saison (wahlweise 25 oder 82 Spiele) sind die Playoffs direkt anwählbar, außerdem darf man sich diesmal sein eigenes Turnier zusammenstellen. Das alles kann man mit bis zu 8 Spielern (bei zwei vorhandenen Multi Taps) veranstalten. Natürlich lassen sich auch wieder eigene Spieler erstellen, auf dem Transfermarkt wild hin und her verschieben und jede Menge wichtiger und unwichtiger Statistiken abrufen. Neu ist ein nicht sonderlich umfangreicher, aber nützlicher Taktik-Teil, mit dem man seine Mannen noch effektiver agieren lassen kann. Endlich läßt sich mal ein vernünftiges Powerplay aufziehen, doch Vorsicht: der Gegner versucht das selbstverständlich auch! Nach einigen Trainingsspielen (Anfängern zuliebe gibt es 3 Schwierigkeitsgrade) hat man sich an das höhere Tempo und die aggressiveren Computergegner gewöhnt. Dann gelingen auch schon wieder die schönsten One-Timer-Tore, welche von einem relativ erträglichen und auf Wunsch abschaltbaren Kommentator begleitet werden.

Grafisch gesehen gibt es während des Spieles wenig zu meckern. Bei einem besonders harten Bandencheck geht schon einmal die Plexiglasscheibe zu Bruch. Die Spieler selbst sehen (bei näherem Hinsehen) zwar immer noch nicht wie Menschen aus, werden ihnen aber doch immer ähnlicher. Nur bei den Zwischenanimationen in den Spielunterbrechungen gibt es einige lustige Grafikfehler, die jedoch nicht weiter stören. Das frenetische Jubeln (und Pfeifen) der Zuschauer, der Hallensprecher sowie die immer wieder gern gehörte Orgel verbreiten dabei echte Stadion-Atmosphäre.

Letzendlich gibt es an "NHL 98" nur Kleinigkeiten zu bemängeln. Z. B. hat die Wiederholung keinen schnellen Rücklauf, so daß man sich in Einzelbildern zurücktasten muß. Schön wäre auch, wenn ein Eishockeyspiel endlich einmal das Analogpad unterstützen und damit noch genauere Pässe erlauben würde. Wer sich aber mal wieder wochenlang in einer NHL-Saison verlieren, seinen eigenen Lieblingsspieler kaufen, erschaffen und dann in der eigenen Mannschaft fördern will, bekommt mit "NHL 98" genau das Richtige. Mit diesem Spiel meldet sich Electronic Arts in der Spitzengruppe der Eishockey-Simulationen zurück. (Ekkehard Rist)

Wertung