NHL Powerplay

Entwickler:  Electronic Arts
Vertrieb:  Virgin
Genre:  Sport
Spieler:  1-2
System:  Playstation, Saturn

Test



Eigentlich hätte NHL Powerplay `96 ja schon vor vielen Monaten erscheinen sollen, aber nach einer noch nie dagewesenen Verzögerung kam es schließlich über ein Jahr später in die Läden. Verständlicherweise hat man die Jahresangabe auf der Verpackung weggelassen, denn wer hinkt der Aktualität schon gerne so weit hinterher? NHL Powerplay bietet die allseits bekannten Optionen wie Exhibition, Playoff, Saison und auch eine Weltmeisterschaft. Die Regeln des Spiels (Offsides, Icing usw.) können den Wünschen des Spielers entsprechend angepaßt werden, und auch die Joypadbelegung ist variabel. Natürlich kann man seine Fortschritte in der Saison, die Wahlweise aus 11, 21, 41 oder 82 Spielen besteht, abspeichern. Desweiteren darf man seiner Mannschaft grobe Richtlinien vorgeben, wie sie sich bei Offensiv- und Devensivaufgaben zu verhalten hat. Leider kann man keine Spieler editieren, was einem die Chance nimmt, sich als Spieler in seine Lieblingsmannschaft zu integrieren und mit um die beste Statistik der NHL zu kämpfen.

NHL Powerplay läßt sich recht gut spielen. Die Steuerung ist nicht zu kompliziert und bereitet von Anfang an keinerlei Probleme. Die Grafik ist relativ gut, aber das dezente ruckeln beim Scrolling, wenn die Kamera dem Spielverlauf folgt, stört schon ein wenig. Ein flüssigeres Scrolling hätte dem Spiel gut getan. Ebenfalls negativ ist mir das gemächliche Tempo der Cracks aufgefallen. Ich dachte immer, Eishockey sei ein schneller Sport. Die NHL-Profis scheinen das aber nicht zu wissen und bewegen sich einen Tick zu langsam über die Eisfläche. Da nützt auch die Beschleunigungstaste wenig. Daraus ergibt sich allerdings wieder der Vorteil, daß herrliche Kombinationen gelingen und das Zusammenspiel super von der Hand geht. Im Powerplay nehmen die Spieler ihre Positionen ein, und man kann den Gegner richtig schön laufen lassen. Die Verteidigungsarbeit ist dagegen etwas gewöhnungsbedürftig, da die Spieler ziemlich unbeweglich sind, und die kleinste Unachtsamkeit zur Folge hat, daß der Gegner ungehindert auf das Tor zustürmt. Man muß seine Checks schon gezielt einsetzen, und ab und an ist es ratsamer, mit dem Gegner mitzulaufen, als ihn einfach brutal umnieten zu wollen. Die Spieltärke der Torhüter ist in Ordnung. Sie lassen schon ab und an mal einen Fernschuß passieren, aber dafür verhindern sie auch das eine oder andere sichere Tor nach einem Breakaway. Fast wie im richtigen Leben. Was ich bei NHL Powerplay vermisse, ist die Stadionatmosphäre. Die Fans müßten viel mehr mitgehen, wenn die Heimmannschaft einen Breakaway fährt oder ein Spieler verletzt wird. Das Publikum jubelt zwar nach Toren usw., aber bei einer derartig verhaltenen und eintönigen Schar kommt keine richtige Stimmung auf. Holt den Mann an die Orgel, wenn auf dem Eis gerade gewechselt wird, und laßt die Fans ein paar Gesänge anstimmen! Erst wenn es im Stadion brodelt, kommt Freude auf!

Insgesamt gesehen ist NHL Powerplay noch ein wenig zu unausgereift, um mit den besten Vertretern des Genres mitzuhalten. Die Hauptprobleme sind das leicht ruckelnde Scrolling und die Geschwindigkeit. Trotzdem sind Spaß und Spannung bei einer langen NHL-Saison bis zum Stanley-Cup garantiert. (Marc Schamberger)

Wertung 7,5 (von 10)