Nuclear Strike

Entwickler:  Electronic Arts
Vertrieb:  Electronic Arts
Genre:  Shoot'em Up
Spieler:  1
System:  Playstation

DIE STORY 



Ex-KGB- und -CIA-Doppelagent, Colonel LeMonde, wird für den Diebstahl eines russischen Atomsprengkopfs verantwortlich gemacht. Derzeit terrorisieren seine Milizen das südostasiatische Land Indocine. Um ihn zu stoppen, tritt die bewährte Eingreiftruppe "Strike" auf den Plan. Geleitet von General Earle und den Kommunikations- bzw. Nachrichtenoffizieren Hack und Andrea besteigt der Spieler seinen treuen Super Apache, um die Bösewichter zu stoppen.

Zum nunmehr fünften Mal gehen die Elektronischen Artisten mit einem Heli des Strike-Teams in die Luft. Nach "Desert Strike", "Jungle Strike", "Urban Strike" und "Soviet Strike" (das ausschließlich für die Playstation erschien) steht nun erstmals nicht der Kampfschauplatz im Vordergrund. Vielmehr erstreckt sich die Jagd nach dem titelgebenden Nuklear-Sprengkörper über fünf verschiedene Regionen, darunter ein Flußdelta in Indochina, eine Inselgruppe und die nordkoreanische Hauptstadt. Außerdem wurde die Palette der steuerbaren Fahrzeuge auf stolze 13 Helis, Flugzeuge, Panzer und Boote aufgestockt, mehr als in allen Vorgängern zusammen (soweit ich weiß). Etwas seltsam ist in diesem Zusammenhang, daß zwar alle Vehikel unterschiedlich bewaffnet sind, sich jedoch praktisch identisch steuern. Dadurch bekommt man Kuriosa wie eine rückwärts fliegende A-10 Warthog zu Gesicht, was zugegebenermaßen etwas gewöhnungsbedürftig ist.

DAS GAMEPLAY 


Das Grundprinzip der Vorgänger wurde weitgehend beibehalten: Wahlweise in der Verfolgeransicht oder einer starren Kameraperspektive lenkt der Spieler seine Fahrzeuge (für gewöhnlich den Hubschrauber) über ein ausgedehntes Spielareal voller Feindgeschütze. Strategisch plaziert warten auch Power Ups für Treibstoff, Munition und Panzerung, mit etwas Glück sind sogar Extraleben (für jede Kampagne stehen von vornherein drei zur Verfügung) zu finden. Nacheinander wollen mehrere Teilmissionen absolviert werden, die stets von kurzen Videos begleitet werden. Um die Übersicht zu behalten, wartet das STRIKE-net (per Start-Taste zugänglich) mit den verschiedensten Informationen zu Freund, Feind und Einsatzlage auf. Praktischerweise lassen sich diese Daten auch direkt ins Spiel übernehmen: Wer dringend Sprit benötigt, wählt auf der Gesamtkarte einfach "Treibstoff" an, und schon findet er auf dem Kompaß des HUDs (Head Up Display) eine Navigationshilfe, die ihn direkt zum nächsten Benzinlager führt.

Um spielerische Abwechslung zu gewährleisten, stehen viele verschiedene Aufgaben auf dem Dienstplan: Rettungs-, Transport-, Aufklärungs- und Geleitschutz-Missionen lockern das übliche "Search and Destroy"-Szenario auf. In den letzten beiden Kampagnen müssen überdies noch Bodeneinheiten befehligt werden, was vor allem Strategiefans entgegenkommen dürfte. Aber auch sonst ist das Kampfgeschehen komplexer ausgelegt, als es zunächst den Anschein hat: Wurde eine Helikopterbesatzung befreit, so sitzt sie nicht untätig herum, sondern steigt bei der ersten Gelegenheit auf, um Luftunterstützung zu liefern. Außer der hervorragenden Steuerung und Menüführung verdient noch der variable Schwierigkeitsgrad eine Erwähnung: Auf der Anfänger-Stufe wurden der Treibstoffverbrauch gesenkt sowie die Durchschlagskraft der Waffen erhöht, weshalb die gebotenen Ressourcen viel sparsamer genutzt werden können. Die erste Kampagne sollte somit selbst Anfänger nicht vor allzu große Probleme stellen.

DIE TECHNIK 


"Mens sana in corpore sano", oder (sehr) frei übersetzt: Wo der Spielspaß stimmt, kann auch die Technik nicht so verkehrt sein. Während in den ersten drei Teilen detaillierte, aber abwechslungsarme Iso-3D-Grafik das Blickfeld einnahm, präsentiert sich der neueste Strike im flotten Polygon-Outfit. Das ermöglicht immer neue Geländeformationen, die ihrerseits immer neue Taktiken erfordern. Allerdings wird die hübsche Spielgrafik noch von den unzähligen professionell in Szene gesetzten Videos übertroffen, welche die Handlung vorantreiben. Diese wurden vorbildlich ins Deutsche übersetzt und von erstklassigen Synchronsprechern vertont - wer schon einmal ein schlampig eingedeutschtes Spiel gekauft hat, weiß, wie zerstörerisch sich das auf die Atmosphäre auswirkt! Die restlichen Soundeffekte sind allerdings nicht gar so der Reißer, und Musik erklingt nur sporadisch (beispielsweise nach Erreichen eines bestimmten Missionszieles).

DAS ERGEBNIS 



Kurz und sehr gut: Nuclear Strike ist ein würdiger Erbe der hochgelobten Vorgänger. Neue Optionen, umfangreichere Missionen und nicht zuletzt die völlig überarbeitete Präsentation garantieren tage- und nächtelange Action-Unterhaltung vom feinsten. Wer sich auch nur ein bißchen für intelligente Shoot'em Ups erwärmen kann, wird von diesem Spiel begeistert sein! (Markus Ziegler)

WERTUNG