20th Anniversary

Pac-Man World

Entwickler:  Namco
Vertrieb:  Sony
Genre:  Jump'n'Run
Spieler:  1
System:  Playstation

Story



Panik im Pac-Man-Land: Der böse Roboter und Pac-Man-Imitator Toc-Man hat die Geisterinsel unter seine Fuchtel gebracht und die zwar hinterhältigen, jedoch etwas furchtsamen Geister ausgeschickt, um Pac-Man einzufangen. Da dieser aber gerade seinen zwanzigsten Geburtstag feiert (nicht schlecht, mit zwanzig schon Hausbesitzer und Familienvater) und nicht daheim anzutreffen ist, werden kurzerhand alle wartenden Partygäste vom Großvater bis zum Hund eingesackt. So etwas läßt sich ein echter Geisterjäger natürlich nicht bieten, also nimmt der wütende Held bei seiner Heimkehr umgehend die Verfolgung auf...

Wer kennt sie nicht, die kleine gelbe Kugel, welche mit einem fröhlichen Grinsen kleinere gelbe Kugeln auffrißt? Welche seit Jahr und Tag durch enge Labyrinthe irrt und ständig von vier bis sechs Geistern verfolgt wird? Keine Frage, die Rede ist von Spielhallenlegende Pac-Man. Zu seinem zwanzigsten Geburtstag spendierte Namco dem kleinen Wicht erneut einen Ausflug ins Reich der Pillen. Die originalen 2D-Levels haben dabei zwar noch nicht endgültig ausgedient, spielen jedoch nurmehr eine untergeordnete Rolle, da Pac-Man nach dem Vorbild des Kollegen Crash Bandicoot durch eingezäunte 3D-Welten marschiert, welche aus der Seitansicht präsentiert werden. Hierfür ließ sich die einstige Kugel neben einer Nase auch Arme und Beine wachsen, wodurch das Spiel stark an den 2D-Plattformer "Pac-Land" (auf Volume 4 der "Namco Museum"-Reihe zu finden) erinnert.

Gameplay



Zunächst ein paar Worte zu den Bonus-Spielen: Im Klassikmodus kommt der Originalautomat von 1980 zu neuen, wenn auch vermutlich nur kurzen Ehren, in einem weiteren Menü finden sich darüber hinaus noch 18 Irrgärten, die zwar von ihrem Aufbau her weitgehend dem Ur-"Pac-Man" entsprechen, sich jedoch in dreidimensionaler Polygongrafik und verschiedenen Zoomstufen präsentieren. Ihre Anzahl läßt sich durch erfolgreiches Absolvieren des Missionsmodus verdoppeln, und genau zu diesem kommen wir jetzt:

In der eigentlichen "Pac-Man World" zählen weniger die Reflexe als vielmehr das überlegte Suchen nach versteckten Truhen, Türen und Boni sowie natürlich das gezielte Ausschalten diverser putziger Feinde. Hektik ist nur selten (nach Aufnahme zeitlich befristeter Extras) ein Thema, und selbst dann ist in der Regel genug Zeit für den einen oder anderen Fehlsprung vorhanden.

So tigert Pac-Man denn von links nach rechts bzw. gelegentlich auch von unten nach oben durch die Polygonlandschaft und freut sich über seine neuen Fähigkeiten: Neben einem simplen Hüpfer gehört dazu in erster Linie der Supersprung, mit dessen Hilfe sich unterschiedliche Schalter drücken, Schatztruhen öffnen und viele Feinde erledigen lassen. Alternativ dazu darf Pac-Man mit den aufgesammelten Kugeln werfen, um kleine Gegner zu beseitigen. Des weiteren im Bewegungsrepertoire: ein kurzer Sprint, mit dem ganz nebenbei Drehfelder und Helikopterplattformen aktiviert werden, das Schwimmen auf bzw. Tauchen unter Wasser sowie das Hochhangeln an Plattformen (wozu hat man schließlich Arme?). Nach Einnahme bestimmter Boni ist es außerdem möglich, unter Wasser zu laufen, Geister zu fressen oder mit einem Schlag alle Gegner vom Screen zu fegen.

Meist gleicht das Lösen der jederzeit erneut anwählbaren Levels eher einem gemächlichen Aufräumen denn einer schnellen Rettungsaktion, denn nur wer jeden Winkel durchstöbert, findet alle Früchte und Symbole, um Türen zu öffnen und nach Abschluß der Stage einen einarmigen Banditen zu füttern. Zudem verstecken sich in besonders entlegenen Regionen auch die sechs "PACMAN"-Buchstaben, welche Bonuslevels freischalten, sowie natürlich die obligatorischen Extraleben, Energie-Ecken und Powerpillen.

Technik



Nach dem witzigen Renderintro wird Pac-Man schnell von seiner Vergangenheit eingeholt. Das Konzept der 2D-Labyrinthe wirkt heute natürlich etwas altbacken, und vom Original-Modus brauchen wir gar nicht erst zu reden. Die abwechslungsreichen Missionswelten wirken dagegen geradezu modern, doch fehlt der Aha-Effekt anderer Namco-Titel. Dazu kommt, daß die Bestimmung des eigenen Standorts durch die starre Perspektive oft so erschwert wird, daß es unmöglich ist, einen Gegner gezielt auszuschalten. Zum Ausgleich steigt der Schwierigkeitsgrad nur sehr, sehr langsam an, und ein Trainingslevel erklärt alle Spielfunktionen.

Ergebnis



"Pac-Man World" wendet sich zweifellos an eine jüngere Zielgruppe, welche das Arcade-Original nur noch aus Legenden kennt. Für Nostalgiker wird dagegen zu wenig geboten, hier empfiehlt sich eher die "Namco Museum"-Serie. Was bleibt, ist ein nettes, buntes 3D-Jump'n'Run, das seinen Reiz vornehmlich aus der Suche nach gut versteckten Boni bezieht. Auch die witzigen Endgegner bieten gute Unterhaltung, letzten Endes aber doch zu wenig, um König der Hüpfburg zu werden. Wer seinen Kindern jedoch einmal zeigen will, was er selbst vor zwanzig Jahren gespielt und wie sich die Plattformwelt verändert hat, wird an "Pac-Man World" höchstwahrscheinlich seine Freude haben. (Markus Ziegler)

Wertung