Panzer Dragoon Saga (Azel)
Entwickler: |
Andromeda/Sega |
Vertrieb: |
Sega |
Genre: |
Rollenspiel |
Spieler: |
1 |
System: |
Saturn |
Story
Ein paar hundert Jahre
sind vergangen seit den Geschehnissen der ersten beiden "Panzer Dragoon"-Teile.
Die Kultstätten von einst sind zu Ausgrabungsstätten für
imperiale Forscher geworden. Eine dieser Gruben wird von der Einheit des
jungen Kavalleristen Edge bewacht, als durch einen Zufall eine Steinplatte
ans Tageslicht kommt, welche den Körper eines jungen Mädchens
enthält. Für nähere Untersuchungen bleibt jedoch keine Zeit,
da just in diesem Moment eine abtrünnige Splitterfraktion des Imperiums
unter der Leitung des machthungrigen Craymen die Baustelle erreicht und
alle unliebsamen Zeugen beseitigt. Alle? Nicht ganz: Edge stürzt in
eine bodenlose Schlucht, aus der er durch das plötzliche Eingreifen
eines Drachen gerettet wird. Auf dessen Rücken nimmt er umgehend die
Verfolgung auf, um Craymen und seine Schwarze Flotte zur Rechenschaft zu
ziehen.
Auf seiner Suche nach
der Wahrheit begegnet Edge etlichen anderen, die in einer Welt überleben,
welche von vorzeitlichen Maschinen, den sogenannten Türmen, reguliert
wird. Diese steuern nach einem jahrtausendealten Schema das Klima, die
Pflanzen- und Tierwelt, die Monsterpopulation und somit auch die Bevölkerungsdichte.
Allerdings machen sich die ersten Ausfallerscheinungen bemerkbar, so daß
der Überlebenskampf der menschlichen Rasse immer verzweifelter wird.
Nach und nach lernt Edge, sich in einer Zeit des Umbruchs zurechtzufinden.
Er nimmt gemeinsam mit seinem Drachen und dem wiedererweckten Androidenmädchen
Azel zunächst den Kampf gegen den Imperator und anschließend
gegen die Hinterlassenschaften der Ancients auf.
Gameplay
Im Gegensatz zu "Panzer
Dragoon" 1 und 2 ist die "Panzer Dragoon Saga" kein Shoot'em Up mehr. Zwar
werden sämtliche Kämpfe auf dem Rücken eines Drachen ausgetragen,
doch funktionieren sie nun nach dem Rundenprinzip, ähnlich dem "Active
Time Battle"-System von "Final Fantasy VII". Bleiben wir zunächst
bei den Kämpfen: Zusätzlich zu den bekannten (und neuerdings
ausbaufähigen) Laser- und Pistolenangriffen umfaßt das Drachenarsenal
zahlreiche "Berserker"-Moves, die im Laufe des Spiels erlernt werden. Diese
rekrutieren sich aus verschiedenen Klassen, beispielsweise der Attack Class
(der nächste Gegner nimmt am meisten Schaden), der Spiritual Class
(alle Gegner werden gleich stark verletzt) oder der äußerst
wichtigen Defensive Class (Heil- und Schild-Zauber). Jede Aktion verbraucht
ein bis drei Zeitbalken, welche sich kontinuierlich neu aufladen. Sind
alle drei gefüllt, erhält der Drache je nach Typ Lebens- bzw.
Berserkerenergie zurück oder wird von Unannehmlichkeiten wie Lähmungen
etc. geheilt.
Je nach Typ? Genau. Erscheinungsbild
und Fähigkeiten des Reittiers lassen sich nämlich je nach Situation
variieren. Seine Eigenschaften (Panzerung, Beweglichkeit, Stärke der
Laser, Stärke der Berserkersprüche) beeinflussen sich dabei gegenseitig.
So werden mächtigere (und billigere!) Zauber beispielsweise mit weniger
Laserpower erkauft, während sich die Panzerung zugunsten einer größeren
Geschwindigkeit reduzieren läßt. Dabei verändert der Drache
auch sein Äußeres, und da er nach bestimmten Endgegnerkämpfen
zudem im Rang aufsteigt (es existieren auch zwei versteckte Typen), wirkt
er zum Schluß noch furchteinflößender als in den anderen
"Panzer Dragoon"-Spielen.
Ansonsten ist relativ
wenig zu sagen: Da die Storyline fast schon erschreckend linear verläuft,
ist es praktisch unmöglich, an irgendeiner Stelle hängenzubleiben.
Sollte das doch einmal der Fall sein, begibt man sich einfach zu den (wenigen)
bereits besuchen Örtlichkeiten zurück und unterhält sich
nochmals mit den (wenigen) Gesprächspartnern. Natürlich darf
auch ein wenig Handel getrieben werden, schließlich wollen Heiltränke
und bessere Pistolenaufsätze (Dreifachschuß u. ä.) erst
finanziert sein. Dazu hinterlassen erlegte Gegner je nach der Kampfbewertung
(Kriterien sind die benötigte Zeit und die eingesteckten Treffer)
mehr oder weniger "Dyne" (die hiesige Währung) sowie wertvolle Gegenstände.
Technik
Trotz der enormen Datenmenge
(4 CDs!) ist die "Panzer Dragoon Saga" verhältnismäßig
schnell (deutlich unter 20 Stunden) durchgespielt, selbst wenn alle Geheimnisse
entdeckt und alle Rätsel gelöst werden. Das liegt nicht zuletzt
daran, daß alle wichtigen Ereignisse von Full Motion Videos begleitet
werden. Diese sind zwar hübsch choreographiert, allerdings genauso
unscharf wie die meisten Saturn-Videos. Dem gegenüber stehen absolut
fantastisch gestaltete und mitunter riesengroße Gegner, ganz überwiegend
flüssige und fehlerfreie Polygongrafik und tolle optische Effekte
(wer sagt, daß der Saturn keine 3D-Power hätte?). Auch die Soundbegleitung
aus atmosphärischen Musikstücken, guten Effekten und japanischer
Sprachausgabe (mit englischen Untertiteln) hinterläßt einen
ausgezeichneten Eindruck.
Ergebnis
Ich würde nicht
unbedingt so weit gehen, "Panzer Dragoon Saga" als das Nonplusultra des
RPG-Genres zu bezeichnen, dafür ist die Story doch etwas zu simpel
gestrickt. PDS scheint vielmehr für Fans des Dragoon-Szenarios mit
Hang zum Rollenspiel gedacht zu sein. Schließlich stehen die zahlreichen
Kämpfe und Kampftaktiken klar im Vordergrund, durch scharfes Nachdenken
werden hier kaum Berge versetzt bzw. Rätsel gelöst. Nichtsdestotrotz
bleibt unter dem Strich ein äußerst fesselndes Game, das dank
seiner atmosphärisch dichten Geschichte Neulinge und Veteranen gleichermaßen
zu fesseln vermag. Und da solche Spiele auf den Next-Generation-Konsolen
noch immer dünn gesät sind, kann der Rat an den Saturn-Besitzer
nur heißen: Kauf es, solange es noch Händler für Saturn-Software
gibt! (Markus Ziegler)
Wertung
System |
Saturn |
Grafik |
9 |
Sound |
9,5 |
Spielspaß |
9,5 |
Dauermotivation |
7,5 |
GESAMT |
9 (von 10) |