Power Stone 2

Entwickler:  Capcom
Vertrieb:  Eidos
Genre:  Party-Beat'em-Up
Spieler:  1-4
System:  Dreamcast

Story



Das erste "Power Stone" war bereits mehr Show als ernsthaftes Kampfspiel, Teil zwei setzt diesen Trend konsequent fort. Statt zwei prügeln sich nun vier Kontrahenten, die Riege der acht Helden wurde um vier weitere abgefahrene Charaktere erweitert. Die Hintergrundstory? Nun, sagen wir einfach, dass weiterhin in einem fiktiven 19. Jahrhundert um die legendären Power Stones gekämpft wird. Dass sämtliche Szenarien angeblich Teil eines fliegenden Schlosses unter der Herrschaft eines gewissen Dr. Erode sind, ignorieren wir mal lieber...

Gameplay



Größer, bunter, verrückter - so könnte man den Werdegang im Vergleich zum Vorgänger zusammenfassen. Wie schon angekündigt, bewegt sich "Power Stone 2" weiter von Martial-Arts-Duellen weg und gleicht nun eher reinen Partyspielen vom Schlage eines "Poy Poy". Wie üblich hüpft man also durch die komplett dreidimensionale Arena, nimmt Waffen auf, klettert an Masten empor und verprügelt seine (nunmehr drei) Gegner. Allerdings gerät der letzte Aspekt stark ins Hintertreffen, was sich bereits an der neuen Tastenbelegung erkennen lässt: Punch- und Kick-Buttons wurden zu einem einzigen Angriffsbefehl zusammengefasst, wichtiger ist jedoch die Aktionstaste. Diente sie einst hauptsächlich zum Werfen der Gegner, so besteht ihr Hauptzweck jetzt darin, Gegenstände (vom Regenschirm bis zur Gatling Gun ist alles vertreten, was man sich vorstellen kann) aufzusammeln sowie Panzer und Geschütztürme zu besteigen. Freilich gibt es noch immer die titelgebenden Power Stones, und noch immer beruht eine erfolgversprechende Taktik darauf, seine Spielfigur mit ihrer Hilfe in einen mächtigeren Charakter zu verwandeln; dies ist jedoch nur noch eine Möglichkeit von vielen.

Natürlich haben sich die Designer von Capcom noch allerhand ausgedacht, um das ohnehin schon hektische Spiel weiter anzuheizen. Besonders spaßig sind die wechselnden Arenen: So beginnt man beispielsweise auf einer fliegenden Kampfplattform, welche nach einiger Zeit auseinanderbricht. Im freien Fall bekriegt man sich weiter und versucht, einen der raren Regenschirme zu ergattern, welche den Aufprall auf die finale Stage mildern. Gelingt es schließlich, zwei Gegner auf die Bretter zu schicken, dürfen die beiden Überlebenden in den nächsten Level vorrücken. Zwischendurch wartet eine leicht ägyptisch angehauchte Monstrosität als Bossgegner, welche es mit vereinten Kräften zu plätten gilt, bevor nach weiteren Schlachten der (reichlich hässliche) Dr. Erode selbst vertrimmt wird.

Außer dem üblichen Arcade-Spiel steht Solisten ein Adventure-Modus offen, in welchem die gesammelten Gegenstände gespeichert, später kombiniert und dem eigenen Outfit hinzugefügt werden dürfen. Trotz der Gespräche mit Verkäuferin Mel und einer Tauschoption via VM liegt das Hauptaugenmerk jedoch eindeutig auf den Mehrspielermatches: Egal ob zu zweit, zu dritt oder zu viert, alle Varianten stehen offen. Wer mag, darf sich sogar drei Widersachern auf einmal stellen, allerdings fallen die Überlebenschancen hierbei verständlicherweise rapide, zumal es jedem Spieler gestattet ist, einen gefallenen Kameraden mit Hilfe seiner eigenen Energie wiederzubeleben.

Technik



Grafisch fährt Capcom auch diesmal wieder schweres Geschütz auf, ohne jedoch den Vorgänger wirklich in den Schatten zu stellen: Die Arenen sind detailliert gestaltet und komplett interaktiv. Alles läßt sich irgendwie verwenden, verschieben oder zerstören, dazu kommen nette Gags wie zum Beispiel herabfallende Steinschläge, Indiana-Jones-Fallen, denen es in einer Extrasequenz zu entkommen gilt, sowie die angesprochenen mehrstufigen Arenen. So führt ein Aufzug nach mehreren Zwischenstopps geradewegs in das Nest eines Insektenaliens, eine andere Stage zwingt einen zur Flucht auf ein Gebäude, in dessen Innerem dann weitergekämpft wird und so weiter... Schade nur, dass es diesmal keine personengebundenen Abspänne mehr zu bewundern gibt, und das etwas überladene Spielfeld es schwer macht, den einzelnen Objekten die gebührende Aufmerksamkeit zu widmen.

Dafür fallen die Ladezeiten wieder erfreulich kurz aus, und Soundeffekte bzw. die überarbeitete englische Sprachausgabe des Erzählers wissen ebenfalls zu gefallen. Passend dazu gibt es je nach Kampfplatz sehr abwechslungsreiche Musikstücke - von vornehm zurückhaltend bis gnadenlos chaotisch.

Ergebnis



Wie sein Vorgänger ist "Power Stone 2" ein Spiel zum Draufschlagen und Wohlfühlen, allerdings in erster Linie für den Mehrspielermodus ausgelegt. Wer über ein bis drei ausreichend durchgeknallte Freunde verfügt und sich nicht an übertriebener Hektik und knallbunten Grafiken stört, der findet hier die womöglich lustigste Prügelei auf dem Spielemarkt. Allerdings "nur" für zwischendurch, denn länger als eine Stunde am Stück halten wohl selbst die hyperaktivsten Capcom-Fans das hiesige Action-Feuerwerk nicht aus... (Markus Ziegler)

Wertung