Psychic Force 2

Entwickler:  Taito
Vertrieb:  JVC/Virgin
Genre:  Beat'em Up
Spieler:  1-2
System:  Playstation

Story



Da sich sowohl Handbuch als auch Intro über die tieferen Gründe der hier gezeigten (Luft-) Kämpfe ausschweigen und auch die kurzen Dialoge im Storymodus ("Du hast meinen Freund getötet. Warum nur? Na egal - stirb!") nur wenig Aufschluß über die Vorgeschichte geben, sei an dieser Stelle nur das Spielprinzip kurz beleuchtet: Wie schon im hierzulande nie offiziell erschienenen ersten Teil und der Arcadevorlage "Psychic Force 2012" (erhältlich für Dreamcast) besitzen die zehn anfänglichen und sechs versteckten Prügelknaben und -mädchen im Anime-Look Psi-Fähigkeiten, welche es ihnen ermöglichen, spektakuläre Special Moves nach ihrem Gegner zu schleudern und schwerelos durch die mehr oder weniger würfelförmigen Arenen zu fliegen. Diese werden von frei schwebenden Energiebarrieren begrenzt, welche sich durch einen finalen Special Move durchbrechen lassen, ansonsten aber wenig Funktionen besitzen.

Gameplay



Leider sind diese Specials im Handbuch ebensowenig beschrieben wie die Charaktere selbst, weshalb sich ein Besuch des Training Modes und der dort einsehbaren Befehlsliste kaum vermeiden läßt. Dabei wäre die Steuerung ohnehin schon kompliziert genug: Nah- und Fernangriffe, Dashes, Kurvenflüge, Würfe, Energieschilde sowie das permanent nötige Aufladen der Psi-Energie halten den Spieler auf Trab, dazu kommen die von der Gewichtsklasse abhängigen Combos, welche mit einer individuellen Spezialattacke abgeschlossen werden können. Besondere Erwähnung verdient auch der Umstand, daß verlorene Lebensenergie durch Psi-Power ersetzt werden kann. Dadurch wird der jeweils schwächere Kämpfer automatisch leicht bevorteilt - eine nette Idee. Dabei sollten zumindest auf den leichteren der acht Schwierigkeitsgrade auch Anfänger kein Problem haben, sich gegen ihre acht Widersacher durchzusetzen, zumal optional auch ein einfacher Spielmodus (automatisches Zielen, begrenzte Anzahl an Autoblocks) zur Wahl steht.

Solchermaßen gerüstet dürfen sich menschliche Duellanten in Einzel- oder Team-Matches ergehen, was ziemlich schnell in lustige, aber eher planlose Knopfdrückpanik ausartet. Für Solisten gibt es neben Arcade-, Story- und Survival-Modus die Möglichkeit, sich seinen Lieblings-Charakter nach eigenen Vorstellungen zurechtzuschustern, abzuspeichern und in Kämpfen einzusetzen, um seine Fähigkeiten zu entwickeln. Ebenfalls ein nettes Feature, welches aber schon nach kurzer Zeit den Reiz des Neuen einbüßt.

Technik



"Psychic Force 2" zeigt einmal mehr die Stärken und Schwächen der Playstation auf: Das hochklassige Anime-Intro erreicht beinahe Fernsehqualität, und auch die ständigen Kamerazooms während der Duelle zwingen die Konsole nicht in die Knie. Dagegen wirken die Charaktere in der Nahansicht ziemlich grobpixelig und werden durch zahlreiche Clipping-Fehler entstellt. Die nicht-interaktiven Hintergrundgrafiken schwanken in ihrer Qualität zwischen "sehr hübsch animiert" und "igitt, was ist das denn?!", fallen jedoch im allgemeinen Schlachtgetümmel ohnehin nicht weiter auf. Gleiches gilt für die gar nicht mal üblen, wenn auch ziemlich hektischen Begleitmusiken sowie die durchschnittlichen Soundeffekte. Die japanisch gesprochenen und englisch untertitelten Zwischensequenzen hätte man sich ebenfalls besser gespart oder wie im Abspann durch gezeichnete Einzelbilder ersetzt, da gerade sie (die Zwischensequenzen) eindrucksvoll die oben erwähnten Clipping-Fehler zur Schau stellen.

Ergebnis



Auch wenn Prügelspiele ohnehin einen schweren Stand auf dem deutschen Markt haben, wird es "Psychic Force 2" nochmals eine ganze Ecke schwerer haben als stromlinienförmige Mainstreamprodukte wie die Tekken-Serie. Wer sich jedoch auf das ungewohnte (und typisch japanische) Szenario einläßt und sich mit einem menschlichen Kontrahenten in die Lüfte schwingt, kommt eine Zeitlang durchaus auf seine Kosten, auch bzw. gerade wenn sie noch nicht mit der Steuerung der Spielfiguren vertraut sind. Auf Dauer bieten Kämpfer und Story jedoch zu wenig Wiedererkennungswert, als daß man sich wirklich mit ihnen identifizieren könnte, und so werden "Tekken", "Street Fighter" und (wenn es nach mir geht) "Soul Calibur" auch weiterhin das Genre anführen. (Markus Ziegler)

Wertung