RayStorm

DIE STORY 

Aber hallo! Originellerweise wird die Erde einmal wieder von außerirdischen Invasoren angegriffen, die bereits einige Gebiete besetzt halten. Aus diesem Grund basteln irdische Wissenschaftler in aller Heimlichkeit zwei experimentelle Kampfflieger zusammen, die am 4. August 2219 auf die Secilianischen Streitkräfte losgelassen werden. Nachdem man die Schergen von der Erde vertrieben hat, steigt man in den Orbit auf, wo die Alienflotte und hernach diverse Bauanlagen zu Sternenstaub geblasen werden. Level sechs und sieben spielen über bzw. auf dem Planeten Secilia, während der achte Abschnitt den Showdown in der streng bewachten Kommandozentrale enthält.

Für alle, die es nicht schon erraten haben: RayStorm ist ein vertikales Shoot'em Up der alten Schule und Nachfolger des seinerzeit (angeblich) sehr beliebten Arcade-Automaten RayForce. Da sich seit dem Rayden Project auf der Playstation nichts Nennenswertes mehr in dieser Richtung getan hat (und Xevious 3D/G+ wohl wirklich eher ein Fall für Nostalgiker ist), war die Zeit überreif für diese gelungene Umsetzung.

DAS GAMEPLAY 


Genretypisch steuert der Spieler ein niedliches kleines Raumschiff über eine von oben nach unten heranscrollende Landschaft. Auf Wunsch darf sich jederzeit ein zweiter Hobbypilot ins laufende Spiel einschalten. Dadurch verdoppelt sich zwar der Spielspaß, allerdings steigt dadurch auch der Schwierigkeitsgrad, da die neun Credits nunmehr zwischen beiden geteilt werden müssen. Aus diesem Grund läßt sich für jeden der acht Levels der Schwierigkeitsgrad individuell in acht Stufen regeln, außerdem können im Optionsmenü neben der Tastenbelegung auch die Dauerfeueroption sowie die Anzahl der Leben pro Credit eingestellt werden.

Mit zwei bis fünf der schwerbewaffneten High-Tech-Wunder stürzt man sich ins Gefecht, wobei zuvor noch der Schiffstyp gewählt werden darf: Während ein Jäger über einen ausbaufähigen (Streu-)Schuß, aber nur über acht Ziele seines "Lock On Lasers" verfügt, kann der Alternativ-Raumer mit stolzen 16 LOL-Targets aufwarten, dafür läßt sich der effektive Standardlaser jedoch offensichtlich nicht verstärken. Während die normale Waffe nur Gegner bekämpft, welche sich auf gleicher Flughöhe befinden, können mit dem erwähnten Lock On Laser auch Bodenziele und höher fliegende Feinde erfaßt werden. Speziell bei den imposanten Endgegnern, die traditionell viele Angriffsflächen bieten, ist somit das zweite Schiffchen knapp im Vorteil, zumal beim Verlust eines Bildschirmlebens auch automatisch die Bewaffnung herabgestuft wird. Gut, daß (farblich gekennzeichnete) Widersacher nach ihrem Ableben Boni für mehr Feuerkraft und einen effektiveren LO-Laser hinterlassen. Durch letzteren läßt sich auch eine Energieleiste aufladen, mit deren Hilfe eine alles verwüstende Smartbomb gezündet wird. Da die Spieler zu diesem Zeitpunkt unverwundbar sind, stellt sie in brenzligen Situationen oft den letzten Ausweg dar.

Wer die acht Levels (eigentlich sieben Levels und ein überdimensionaler Oberboß) des Arcade Modes durchgespielt hat, kann sich noch am Extra-Modus versuchen, der leicht veränderte Angriffsformationen und mehr Gegner zu bieten hat. Allerdings spielt sich diese Alternative zu ähnlich, um nochmals dauerhaft motivieren zu können. Die Highscores lassen sich per Memory Card abspeichern, und damit wären wir auch schon beim Glanzpunkt dieser Ballerei, nämlich der...

DIE TECHNIK 


Im Gegensatz zu traditionellen Shoot'em Ups (beispielsweise die eingangs erwähnten Rayden-Spiele) bedient sich RayStorm nicht zweidimensionaler Bitmap-Grafiken und animierter Pixel-Sprites. Vielmehr fliegt man über eine texturierte Landschaft, die vor Vektorbauten und Polygongegnern nur so strotzt. Das ermöglicht furiose Kameraschwenks im Weltall ebenso wie Transparenzeffekte (getauchte U-Boote) und frei bewegliche (End-)Gegner. Dabei gerät das Scrolling nie ins Stocken, lediglich beim Einsatz der Smartbombs wird das Geschehen unmerklich verlangsamt. Das könnte allerdings genausogut ein beabsichtigtes dramatisches Element sein und stört nicht im mindesten. Die Kehrseite all dieser Lichtspielereien kommt besonders im Zweispielermodus zum Tragen: Bei all den Schüssen, die den Screen bevölkern, fällt es oft schwer, die feindlichen zu erkennen und ihnen rechtzeitig auszuweichen, was immer wieder das eine oder andere Bildschirmleben kostet.

Ansonsten gibt es lediglich Details zu bemängeln: Zum einen beschränken sich die Soundeffekte auf die übliche Standardkost, zum zweiten wirken die Explosionen der Riesengegner extrem pixelig. Außerdem dürfte RayStorm eines der ganz wenigen Spiele sein, deren Intro schlechter aussieht als das eigentliche Game... Dafür klingen die Begleitmusiken trotz der verschiedenen Stilrichtungen durchweg hervorragend (das Klavierstück, welches zum Abspann gespielt wird, ist eindeutig zu schade zum Wegklicken), und der Bildschirmausschitt läßt sich jederzeit an den heimischen Fernseher anpassen.

DAS ERGEBNIS 



Wer sich auch nur ein bißchen für die klassischen Shoot'em Ups begeistern kann, dem kann RayStorm bedenkenlos empfohlen werden. Auf ihn (und einen Freund) wartet eine runde Stunde furiosen Ballervergnügens, die dank der vielfältigen Einstellmöglichkeiten auch garantiert einmal ein Ende nimmt. Wer weiß, vielleicht läutet RayStorm mit seiner modernisierten Optik ja eine Rennaissance der alten 2D-Shooter ein? Ich hätte bestimmt nichts dagegen einzuwenden... (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System
Playstation
Grafik
9
Sound
8
Spielspaß
9
Dauermotivation
7
GESAMT
8,5 (von 10)