Ray Tracers

Entwickler: Taito
Vertrieb: Sony
Genre: Rennspiel
Spieler: 1
System: Playstation

DIE STORY 



Erinnert sich noch irgendjemand an den Automatenklassiker "Chase HQ"? Ja? Prima, dann erübrigt sich diese Einleitung. Doch nicht? Na gut, in dürren Worten: In ferner Zukunft jagen hochmotorisierte Polizisten üble Verbrecher über kurvenreiche Highways. Innerhalb eines knapp bemessenen Zeitlimits müssen diverse Checkpoints erreicht und unterwegs allerlei üble Zeitgenossen gerammt werden (zwei Stöße genügen im Normalfall), bevor man den jeweiligen Endboß zu Gesicht bekommt.

DAS GAMEPLAY 


Zunächst entscheidet man sich für eine der gebotenen Padbelegungen und eines von vier PS-strotzenden Autos nebst manuellem/automatischem Getriebe. Danach müssen vier abwechslungsreiche, aber nicht sonderlich lange Strecken und ebensoviele Endgegner überstanden werden. Um dieses Ziel zu erreichen, steht dem Spieler ein begrenzter Vorrat an Nitro-Boostersprit zur Verfügung. Beim Start, nach Crashes und im Angesicht der phantasievollen Bosse (unter anderem ein Hubschrauber und ein Panzer) lohnt sich der Einsatz allemal.

Das eigentliche Rennen verläuft prinzipiell folgendermaßen: Nach dem Hochbeschleunigen aus dem Stand holt man schnell feindliche Straßenkreuzer, Trucks, Hovercrafts oder ähnliches ein, die sich eine Zeitlang auf gleicher Höhe mit dem eigenen Gefährt halten können. Rammt man sie von der Straße, erhält man zwar Punkte, wird aber (mitunter stark) abgebremst. Dasselbe gilt für Hindernisse wie Absperrschilder oder Baumstämme. Beschädigt wird die eigene Karre dabei nicht, allerdings kann es bei besonders harten Kollisionen zu spektakulären Überschlägen kommen, die enorm viel Zeit und somit oft das Weiterkommen kosten. Ist der letzte Kontrollpunkt erreicht, gilt es, den Attacken des Ober-Verbrechers auszuweichen (auch diese sind nicht tödlich, sorgen aber für Geschwindigkeitsverlust oder Crashes) und ihn kontinuierlich zu rammen, bevor die Zeit abgelaufen ist.

Nur am Rande erwähnt sei, daß man im Time Trial vier leicht modifizierte Strecken entweder gegen die Uhr oder einen CPU-Konkurrenten fahren darf. Durch das Fehlen von Nitro-Schüben und normalen Gegnern ist dieser Modus jedoch eine reichlich öde Angelegenheit.

DIE TECHNIK 


Die beiden abwechselnd gezeigten Intro-Animationen bieten bereits einen guten Vorgeschmack auf das Spiel: Sie wurden rasant in Szene gesetzt, letzten Endes sind sie jedoch reichlich nichtssagend und auch technisch nicht eben überzeugend. Die Spielgrafik bewegt sich in etwa auf "Ridge Racer"-Niveau. Zwar sind vergleichsweise wenig Details am Streckenrand zu sehen, dafür ist das Spieltempo einfach irrwitzig. Leider schleichen sich deswegen immer wieder unschöne Clipping-Fehler ein, was gerade auf der dunklen Fahrbahn erschreckend gut sichtbar ist. Als kleiner Trost reagiert das eigene Fahrzeug (fast schon zu) spektakulär auf jede Lenkbewegung bzw. Brems- und Beschleunigungsbefehle: Hätte ich einen Sportwagen, der sich so gewaltig in die Kurven legt, würde ich wohl die Stoßdämpfer auswechseln lassen. Hier sorgt der Effekt jedoch für zusätzliche Dramatik. Auch die fetzigen Begleitstücke, gelegentliche Sprachfetzen sowie Brems- und Schlittergeräusche schlagen in die selbe Kerbe, bloß das Motorengebrumm hätte etwas sonorer ausfallen dürfen.

DAS ERGEBNIS 



"Ray Tracers" hat mit dem Hauptproblem vieler Arcade-Konvertierungen zu kämpfen: Einerseits macht die hektische Jagd in heißen Sportwagen durchaus Spaß, und auch die technische Umsetzung kann sich sehen lassen. Andererseits ist das Spiel viiiel zu schnell beendet, und ich persönlich glaube auch nicht daran, daß sich erfolgreiche Rennfahrer nach einmaligem Durchspielen an die höheren Schwierigkeitsgrade machen werden. So bleibt unter dem Strich ein rasanter Rennspaß für zwischendurch, dem jedoch schon nach kurzer Spieldauer die Luft ausgeht. Schade, denn mit einigen zusätzlichen Strecken, Gegnern, Spielmodi und vielleicht einer richtigen Story hätte "Ray Tracers" ein echter "Renner" werden können... (Markus Ziegler)

WERTUNG