Real Bout

Fatal Fury

Entwickler:  SNK
Vertrieb:  Sony
Genre:  Beat'em Up
Spieler:  1-2
System:  Playstation

DIE STORY 



Geese Howard ist wieder da, um Rache an den Bogard-Brüdern und allerlei anderen Persönlichkeiten der "Fatal Fury"-Serie zu nehmen. Aus diesem Grund beruft er - wie originell - ein Martial-Arts-Turnier ein, zu dem sich 16 Schlagetots (darunter er selbst) melden. Wie üblich gerben sich die Kontrahenten in einer horizontal scrollenden Arena das Fell, bis einer von beiden bewußtlos liegenbleibt oder (die erste Neuerung) durch die seitliche Begrenzung gedroschen wird. Insgesamt müssen 12 Gegner besiegt werden, bevor sich Geese Howard zum finalen Showdown stellt.

Fatal Fury gehört zu einer der traditionsreichsten SNK-Reihen überhaupt. Nach Fatal Fury 1 und 2 wurden Fatal Fury Special sowie der dritte Teil entwickelt, auf welchen dann Real Bout folgte. Mittlerweile existiert für das Neo-Geo bereits ein weiterer Ableger, der logischerweise "Real Bout Special" getauft wurde. Ach ja - falls Ihr zufällig über einen NTSC-tauglichen Videorekorder verfügt und auf den Anime "Fatal Fury the Motion Picture" stoßen solltet: Cooles Teil, das Anschauen lohnt sich!

DAS GAMEPLAY 


Da das Grundprinzip hinlänglich bekannt sein dürfte, seien hier nur die herausragenden Features erwähnt. Ein Merkmal der FF-Serie (NICHT Final Fantasy) ist seit jeher das Ausweichen in den Bildhintergrund. Ähnlich wie im dritten Teil spielt sich das Geschehen in Real Bout auf drei Ebenen ab, die per Knopfdruck gewechselt werden können. Die restlichen Buttons sind mit Punch, Kick und einem besonders harten Schlag belegt, den L- und R-Tasten lassen sich zudem diverse Special Moves zuweisen. Das Zeitlimit läßt sich variieren, und dank der acht Schwierigkeitsgrade werden auch Prügel-Profis nicht unterfordert. Für diese bietet sich der Survival-Modus an, bei dem nacheinander alle Widersacher mit nur einer (sich regenerierenden) Energieleiste zu schlagen sind.

Nach dem Vorbild der Capcom-Spiele führt Real Bout ebenfalls ein Combo-System ein, das für meinen Geschmack allerdings etwas übertrieben ausgefallen ist. Die extremsten Auswüchse lassen sich im Optionsmenü als "The Master Art" begutachten, wobei besonders wilde Kombinationen in der abschließenden Bewertung mit besseren Noten belohnt werden. Leider werden die Spieler auf diese Weise schnell zu hyperaktiven Tastenklopfern, die einfach nur möglichst schnell möglichst viele Button-Kombinationen in ihr Pad hacken. Somit spielt Gevatter Zufall eine entscheidende Rolle beim Duell zweier menschlicher Spieler, nur im Kampf gegen die Konsole sind die Qualitäten des Klassikers Fatal Fury Special zu erahnen.

Allerdings wird das an sich simple Spielprinzip durch die vielen Ausweich- und Kontermöglichkeiten verkompliziert. Hinzu kommen die überdurchschnittlich vielen wirkungsvollen Special Moves, so daß man sich in der Hitze des Gefechts oft nicht für die "richtige" Reaktion entscheiden kann. Aus diesem Grund geraten Anfänger gegen die (zumindest ab Stufe 5) routiniert aufspielenden CPU-Schergen oft ins Hintertreffen, und nur mit viel Übung lassen sich alle Techniken inklusive der äußerst verschachtelten Combos meistern. Daß es überhaupt möglich ist, demonstriert die "Master Art" allerdings sehr eindrucksvoll.

DIE TECHNIK 


Real Bout kann seine Herkunft nicht verleugnen. SNK-typisch präsentieren sich Figuren und Hintergründe im farbenfrohen Anime-Stil, inklusive leuchtender Feuerbälle und Stromstöße. Dummerweise existieren nur vier normale Stages plus Geeses Pagode, welche die Kulisse für den Endkampf bildet. Um dennoch ein wenig mehr Abwechslung ins Spiel zu bringen, variieren Beleuchtung und Zuschauerzahl bei jedem Kampf. Trotz der leicht abgehackten Animationen macht die Grafik einen deutlich besseren Eindruck als seinerzeit "King of Fighters '95". Nach jeweils drei Kämpfen gibt es eine kurze Zwischensequenz zu sehen, die aber für alle Charaktere identisch ist. Auch das fürchterlich kurze Intro und die quasi nicht existenten Abspänne (nur den Bogards ist eine kurze Animation gewidmet) wissen nicht zu überzeugen. Dafür gehen die kämpferspezifischen Begleitmusiken gut ins Ohr, von klassischen Orchesterklängen bis zu Hip-Hop-Rhythmen ist alles vertreten.

DAS ERGEBNIS 



Um es auf den Punkt zu bringen: Real Bout ist derzeit das beste SNK-Spiel, das für die Playstation erhältlich ist. Leider bedeutet das nicht allzu viel, da die Konkurrenten "KoF '95" und "Samurai Shodown 3" kaum zur Genre-Referenz zählen. Zudem ist auch Real Bout nicht ohne Macken: Das hektische und stellenweise planlose Gameplay, die wenigen Einstellungen und die alles in allem doch recht magere Präsentation wirken vor allem auf Neulinge recht abschreckend. Nur echte Fatal-Fury-Fans werden die Anfangs-Durststrecke überwinden und die durchaus vorhandenen Qualitäten dieses Games zu würdigen wissen. (Markus Ziegler)

WERTUNG