Red Dog

Superior Firepower


Entwickler:  Argonaut
Vertrieb:  Sega
Genre:  Shoot'em Up
Spieler:  1-4
System:  Dreamcast

Story



Das mußte ja so kommen: Kaum vertraut die Menschheit der Alienrasse der Haak, schon versuchen die Jungs, die Herrschaft über die Erde an sich zu reißen. Nun liegt es wie üblich am Spieler, an Bord seines Kampfpanzers Red Dog für Ruhe und Ordnung zu sorgen.

Gameplay



Dieser Panzerwagen weist einige höchst interessante Eigenschaften auf, allen voran seine exzellente Manövrierfähig- und Geländegängigkeit, welche durch ein zuschaltbares Raketentriebwerk noch in ihrer Effizienz gesteigert wird. Die Bewaffnung bildet ein ständig feuerbereiter Laser, welcher sich mit Hilfe bestimmter Power Ups kurzzeitig überladen und so in zwei Stufen aufrüsten läßt. Hält man den Feuerbutton länger gedrückt und bewegt das Fadenkreuz über einen Gegner, schaltet sich - nach dem Vorbild der "Panzer Dragoon"-Serie - automatisch eine Zielsuchrakete auf diesen auf. Zu guter Letzt verdient noch der erneuerbare Schutzschild eine Erwähnung, welcher nicht nur Schutz vor vielen feindlichen Geschossen bietet, sondern die meisten auch reflektiert. Leider deckt er nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des Gesichtsfeldes ab, was den Panzer verwundbar gegen Angriffe von der Seite macht.

Solchermaßen gerüstet, stürzt man sich in zahllose Gefechte mit feindlichen Panzern, Fußsoldaten, Geschütztürmen und Flugzeugen. Am Ende eines jeden Abschnitts wartet dann ein besonders mächtiger Widersacher, welcher ebenfalls eliminiert werden muß, um die Mission als Erfolg zu werten. Gelegentlich sind diese Ziele auch unter Zeitdruck auszuschalten, wobei des öfteren Schildgeneratoren und ähnliche Hindernisse den Einsatz erschweren.

Leider, leider wird der Spieler bei seinem heroischen Vorgehen weder von einem Radar noch von einer sonstigen Zielhilfe unterstützt. So geschieht es beispielsweise schon in der ersten Mission, daß sich Spinnenroboter von allen Seiten an das eigene Gefährt heranschleichen und es schwer beschädigen, bevor man überhaupt merkt, daß sie da sind. Generell ist der Schwierigkeitsgrad eindeutig zu hoch angesetzt, ungeachtet der Tatsache, daß für jede der beliebig oft spielbaren Missionen drei Leben zur Verfügung stehen: Gegner greifen mit Vorliebe von allen Seiten gleichzeitig an, das seitliche Ausweichen (aktiviert durch gleichzeitiges Drücken von Gas und Bremse) funktioniert viel zu träge, während die Raketenzielerfassung reichlich penibel reagiert. Dazu kommt die Tatsache, daß einige Endgegner nur dann zu bezwingen sind, wenn man zuvor die richtige Zusatzwaffe aufgesammelt und für diesen Kampf aufgespart hat.

Schade, denn ansonsten macht der Rote Hund eine sehr akzeptable Figur: Das Handling des Panzers wirft bis auf die angesprochenen Schwächen keine Probleme auf, außerdem werden im Verlauf des Spiels Bonusrennstrecken freigeschaltet, auf welchen man sich eine bessere Ausrüstung erfahren kann. Auch an gesellige Panzerführer wurde gedacht - insgesamt stehen sieben Mehrspielermodi vom Deathmatch bis zum King of the Hill bereit. Allerdings kommt hier erst am vierfach geteilten Screen richtig Spiellaune auf, zu zweit kocht der Spaß nur auf Sparflamme.

Technik



"Red Dog" zeigt einmal mehr, welche Grafikpower in der Dreamcast steckt. Trotz der gewohnt hohen Auflösung, sehr detaillierter Texturen und schicker Lichteffekte gerät die Polygongrafik nie ins Stocken, lediglich im Multiplayermodus wird die Fahrzeugsteuerung etwas schwammiger. Solisten dagegen dürfen sich über gelungene Animationen, einfallsreiche Levels sowie beeindruckende Boßgegner freuen. Schade nur, daß die Zwischensequenzen in Spielgrafik gar so selten auftauchen, ganz zu schweigen von dem fehlenden Intro!

Auf der Soundseite bietet "Red Dog" ordentliches Mittelmaß. Die unauffälligen Begleitmusiken sorgen für unterschwellige Hektik, die Explosionseffekte hat man alle schon einmal irgendwo besser gehört, und auf Sprachausgabe wurde von vornherein verzichtet. Dafür wurden sämtliche Screentexte ins Deutsche übersetzt, was angesichts der zusammengewürfelten Missionen (eben ist man noch in Mittelamerika, dann wieder am Polarkreis) auch höchst notwendig ist.

Ergebnis



Wenn ich meinen Eindruck in zwei Worten wiedergeben sollte, würde ich sagen: Verschenktes Potential. Nachdem ich mir im Vorfeld zugegebenermaßen nicht sonderlich viel von "Red Dog" erwartet hatte ("Naja, wird halt sowas wie `Vigilante 8' werden..."), beeindruckte mich die technische Umsetzung zunächst gewaltig. Als ich dann jedoch allein für die erste Mission drei Anläufe brauchte, machten sich Zweifel am Gamedesign breit, die sich auch im weiteren Spielverlauf hartnäckig hielten. So werde ich vermutlich warten, bis die Cheats im Internet zu finden sind, bevor ich dieses Spiel vollends durchspiele... (Markus Ziegler)

Wertung