Rival Schools

United by Fate


Entwickler:  Capcom
Vertrieb:  Virgin
Genre:  Beat'em Up
Spieler:  1-4
System:  Playstation

Story



In einem nicht näher benannten Land (na, wenn das mal nicht Japan ist) versetzt eine mysteriöse Entführungsserie die Schulen in Angst und Schrecken. Überall verschwinden besonders talentierte Schüler, die Polizei tappt im Dunkeln. Schließlich beschließen die Freunde und Bekannten der Vermißten, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und den anderen Schulen auf den Zahn zu fühlen. Alle Spuren führen über kurz oder lang zur Justice High School, wo Schulsprecher und Ninja-Nachfahre Hyo mit Hilfe von Hypnosezaubern das uneingeschränkte Regiment führt.

Rival Schools ist nach "Star Gladiators" und "Street Fighter EX" das dritte Polygon-Beat'em-Up aus dem Traditionshause Capcom. Die vorbildliche Playstation-Umsetzung des Automaten von 1997 umfaßt zwei CDs, von denen die erste das Original-Arcadespiel und die zweite die sogenannte "Evolution"-Version enthält.

Gameplay



Grundsätzlich spielen sich beide Versionen gleich: Nachdem der Spieler aus 20 Charakteren sein Zweierteam zusammengestellt hat, müssen in sieben Kapiteln (= Begegnungen) die Konkurrenten ausgeschaltet werden, bevor in einem Finalkampf der Endgegner vermöbelt werden kann. Im Arcade-Modus führen bestimmte Kämpferkombinationen zu unterschiedlichen Storylines und Bonusrunden, die erspielten Endsequenzen und Videos lassen sich auf Memorycard abspeichern. Die Evolution-Version kann dagegen mit 24 (!) Bonusfightern aufwarten, die in ihren Moves allerdings stark den normalen Kämpfern ähneln. Dafür gibt es neben Trainings-, Versus, Mannschafts-, Turnier- und Tag-Team-Modus (für vier Spieler) noch zwei witzige Bonus-Wettbewerbe zu entdecken.

Doch genug der Statistiken, kommen wir zum eigentlichen Spiel: "Rival Schools" erinnert vom Spielgefühl her stark an Capcoms "X-Men vs. Street Fighter" und vermischt das ganze mit typischen 3D-Features wie dem seitlichen Ausweichen und Attacken aus verschiedenen Richtungen. Neben je zwei Punch- und Kick-Buttons ist das Playstationpad standardmäßig mit zwei Super Combos (hier "Burning Vigor Attack" genannt), einem Sidestep (beide Kicks) sowie einer Wurftechnik (beide Punches) belegt. Des weiteren kann jeder Fall durch gleichzeitiges Drücken zweier beliebiger Tasten abgefangen werden, was den Spieler kurzzeitig unverwundbar macht. Außer diesen Features ist prinzipiell nur die Team-Attacke erwähnenswert, die allein von der Wahl des zweiten Charakters abhängt und zwei Balken Superenergie verbraucht (eine weitere Übereinstimmung mit XMvsSF).

Die Anzahl dieser Balken läßt sich wie die meisten anderen Details im Optionsmenü der Evolution-CD variieren. Capcom-typisch existieren acht Schwierigkeitsgrade sowie je vier Schadensstufen und Zeitlimits. Die Anzahl der Kampfrunden läßt sich auf eine reduzieren, die Padbelegung nach Belieben verändern und die Vibration des Dual Shocks deaktivieren. Am nützlichsten ist jedoch die Option, die neuerliche Charakterwahl bei einem Continue zu umgehen, wodurch viele lästige Ladepausen entfallen.

Technik



Tja, der Spielhallenautomat war schon irgendwie häßlich, und die Playstation-Version orientiert sich eng an der Vorlage. Das bedeutet, daß sich die Polygonmodelle und Hintergrundgrafiken irgendwo zwischen "Tekken"- und "Tekken 2"-Niveau befinden und zum Teil etwas seltsam (nicht unbedingt schlecht, nur ziemlich ruckartig) animiert sind. Auch Clipping-Fehler sind hin und wieder zu bewundern, dafür wurden die wirklich üblen Renderabspänne aus "Street Fighter EX plus Alpha" durch ansehnliche Anime-Videos und -Zwischenbildchen ersetzt.
In Sachen Sound hat "Rival Schools" ordentliche Soundeffekte, aufpeitschende Musikstücke und jede Menge (japanischer) Sprachausgabe zu bieten, die Bildschirmtexte wurden wie üblich ins Englische übersetzt.

Ergebnis



Ich muß zugeben, daß mich "Rival Schools" positiv überrascht hat. Sobald man sich an die nicht gerade berauschende Optik gewöhnt hat, macht es richtig Spaß, die total abgedrehten Team Specials auszuprobieren und die Bonusfeatures (Abspänne, Bildergalerie, Videos) zu erspielen. Trotzdem kommt der richtige Spielspaß wie immer erst im Zweispielermodus auf, wobei das Multitap-Spiel zu viert bestimmt ein echter Spaß ist (sorry, ich kann leider nicht alles ausprobieren).
Das einzige, was mich wirklich wehmütig an die alten "Street Fighter II"-Zeiten zurückdenken läßt, ist der Schwierigkeitsgrad. Ich habe noch nie ein Spiel gesehen, bei dem die einfachste Stufe so schwer und die schwerste so einfach war. Genau genommen läßt sich im Verhalten der Gegner und dem angerichteten Schaden so gut wie kein Unterschied feststellen, und das ist ja wohl eigentlich nicht der Sinn der Sache, oder? (Markus Ziegler)

Wertung