Street Fighter Alpha 2

DIE STORY 
Nach dem eher mäßigen Erfolg des ersten Street Fighter revolutionierte "Street Fighter II" das gesamte Prügelgenre und zog eine nicht enden wollende Masse an Fortsetzungen nach sich: Nach der "Champion Edition" und der Turbo-Version "HyperFighting" folgten "Super Street Fighter II" und "Super Street Fighter II Turbo", bevor Capcom das Rad der Zeit zurückdrehte. In "Street Fighter Alpha" (japanisch "Street Fighter Zero") wurde der Spieler mit jugendlichen Versionen seiner Helden und einigen Charakteren aus anderen Spielen ("Street Fighter" und "Final Fight") konfrontiert. Daran ändert sich auch im zweiten Teil nichts, der hierzulande übrigens von Nintendo selbst für das SuperNES veröffentlicht wird. Dafür stehen sich diesmal gleich 18 Kämpfer gegenüber, neu hinzugekommen sind Dhalsim und Zangief aus SF2, Gen aus SF1, Rolento, ein Zwischengegner aus der "Final Fight"-Serie, sowie das Schulmädchen Sakura. Außerdem dürfen die zuvor versteckten Prügelknaben Akuma, M. Bison und Dan nunmehr direkt angewählt werden. Mit einem Schlagetot seiner Wahl darf sich der Spieler im klassischen Arcade-Modus mit acht computergesteuerten Gegnern messen, im Training seine Technik verfeinern oder gleich gegen einen menschlichen Kontrahenten antreten. In der Saturnversion steht zusätzlich eine Bildergalerie sowie der Survival-Modus zur Auswahl, in welchem nacheinander alle Gegner mit nur einem einzigen Lebensbalken besiegt werden sollen.

DAS GAMEPLAY 


Theoretisch hat sich am klassischen SF2-Spielprinzip nichts geändert: In einer horizontal scrollenden 2D-Arena stehen sich zwei Straßenkämpfer gegenüber und versuchen, den Gegner durch schnelle Kombinationen der jeweils drei Schläge und Tritte sowie gelegentliche Würfe auszuknocken. Zudem verfügt ein jeder über charakterspezifische Specialmoves wie Feuerbälle, Teleports oder die legendären Dragon Punches, die in Verbindung mit normalen Attacken besonders gesundheitsschädliche Combos (= Schlagkombinationen, die nach dem ersten Treffer nicht mehr geblockt werden können) ergeben. In der Praxis jedoch hat sich eine Menge getan seit 1991: So verfügt jeder Fighter über eine Poweranzeige, die durch Treffer und/oder Specialmoves aufgefüllt wird. Mit Hilfe dieser Energie lassen sich spektakuläre Supercombos an den Mann bzw. die Frau bringen, wobei sich die Stärke in drei Stufen variieren läßt. Eine wirkungsvolle Gegenmaßnahme sind die sogenannten "Alpha Counters", bei denen zunächst die Attacke abgeblockt und danach der Angreifer aus seiner Bewegung herausgeschlagen wird. So weit so bekannt, neu sind hingegen die "Custom Combos", welche die Schläge des Ausführenden kurzzeitig stark beschleunigen und so das Opfer in die Defensive zwingen. Zusammen mit der Charakter-Vielfalt ergeben sich auf diese Weise unzählige Strategien, deren wahrer Wert sich erst nach intensivem Spielen herauskristallisiert. Während z. B. gegen agressive Gegner wie Ken die defensive Taktik die größten Erfolgsaussichten verspricht, hilft gegen die Feuerballmaschine Sagat nur der Frontalangriff. Für zusätzliche Abwechslung sorgen versteckte Zwischengegner, kleine Gegnerverhöhnungen per Select- bzw. L- und R-Taste sowie die besonders gut versteckte "Team Battle". Gerüchten zufolge treten hier zwei Spieler in Gestalt von Ken und Ryu zuerst gegen Akuma und der Sieger hernach gegen Gouken, Akumas Halbbruder und ganz nebenbei Lehrmeister der beiden, an. Das umfangreiche Optionsmenü (acht Schwierigkeitsgrade, acht Turbostufen, ein bis drei Gewinnsätze) paßt die Duelle dabei stets den Wünschen des Spielers an.

DIE TECHNIK 


Nach dem wirklich schreiend häßlichen SFA wirken die Grafiken des Nachfolgers endlich wieder abwechslungsreich und bunt. Jeder Kämpfer wartet mit einer eigenen Stage auf, die endlich auch wieder über das klassische Zeilenscrolling verfügen. Außerdem haben Hintergrundanimationen einmal mehr Hochkonjunktur, während Effekte wie Wasserspiegelungen oder durch blendendes Sonnenlicht hervorgerufene Lens Flares zusätzlich für Atmosphäre sorgen. All das ist erneut im bekannten Anime-Look gehalten, ja, es tauchen sogar Elemente aus dem japanischen Zeichentrickfilm im Spiel auf. Auch die bisher unsäglichen Ladezeiten der Playstationversion wurden fast auf Saturn-Standard verkürzt, dafür kommt die Begleitmusik jedoch nicht mehr direkt von CD. Während der Vorspann auf Segas 32-Bitter aus den Originalanimationen besteht, hat die Playstation nur einen Full-Motion-Video-Abklatsch des Intros vorzuweisen. Ansonsten nehmen sich die beiden Konvertierungen nicht viel, weshalb man sie getrost als 1:1-Automaten- Umsetzungen bezeichnen kann.

DAS ERGEBNIS 


Auch wenn die Masche mit den unzähligen Sequels letzten Endes eine üble Geldmacherei und "Street Fighter III" schon zum Greifen nahe ist, wird kein Fan der Serie auf SFA2 verzichten wollen. Einige neue Ideen, kleine Gags am Rande, aufpolierte Grafiken und nicht zuletzt die makellose Spielbarkeit machen diesen Straßenkämpfer zum besten aller Zeiten. Zwar drängt mittlerweile eine ganze Flut an hochwertigen 3D-Kloppereien (Tekken 2, Fighters Megamix, Soul Edge) auf den Markt, doch keine spielt sich ähnlich abwechslungsreich wie der neue alte 2D-Champion. Hobby-Karatekas, die nicht schon "Street Fighter Alpha" besitzen, sollten hier also auf alle Fälle zuschlagen! (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Playstation Saturn
Grafik
8
8
Sound
8
8
Spielspaß
8,5
9
GESAMT
8 (von 10)
8,5 (von 10)