Entwickler: | Acclaim |
Vertrieb: | Acclaim |
Genre: | Actionadventure |
Spieler: | 1 |
System: | Dreamcast |
Story
Eigentlich ein leichter Job, denn der Shadow Man ist unsterblich, und ein Tod in der realen Welt transferiert Mike nach Deadside, wo er automatisch wieder zum Shadow Man wird, der jederzeit ins Leben zurückkehren kann. Nun jedoch bahnt sich Unheil an: Das Böse höchstpersönlich sammelt in Gestalt der multiplen Persona Legion die schwarzen Seelen von Massenmördern, um durch sie Portale in die Welt der Lebenden zu erschaffen. Mike wird also von Agnetta notdürftig instruiert, mit seiner verläßlichen Shadowgun sowie dem Teddybären seines Bruders ausgestattet und losgeschickt, das drohende Armageddon aufzuhalten.
"Shadow Man" ist bereits für PC, N64 und Playstation erhältlich, wobei die Qualität der Umsetzungen in eben dieser Reihenfolge merklich abnimmt. Die Dreamcast-Konvertierung ist identisch zur PC-Version und somit eindeutig die beste Konsolenvariante. Beim Gamedesign ließen sich die Macher stark vom N64-Superhit "The Legend of Zelda - Ocarina of Time" inspirieren, wie aufmerksame Leser dieses Tests feststellen können.
Gameplay
Dafür sorgt auch die gut durchdachte Steuerung. Zwar darf diese wieder einmal nicht frei belegt werden, doch unterscheiden sich die vier gebotenen Konfigurationen sehr deutlich voneinander und bieten jedem Spielertyp das Passende. Mein persönlicher Favorit ist Methode 3, da hier der Ausweich-Befehl sehr handlich auf dem rechten hinteren Feuerknopf liegt. Die "Strafe"-Option ist nicht nur äußerst nützlich, um feindlichen Geschossen zu entgehen, nein, wie in Zelda dient sie auch zum permanenten Anvisieren eines Gegners, welcher sich anschließend hervorragend umkreisen und ohne größere Mühe ausschalten läßt.
Des weiteren soll nicht verschwiegen werden, daß Mike mit beiden Händen agieren und Waffen tragen kann. Mit Hilfe des Strafe-Buttons ist es sogar möglich, zwei Ziele gleichzeitig anzuvisieren, was in manchen Situationen lebensrettend sein kann! Verständlicherweise müssen sämtliche Werkzeuge und Ballermänner aus der Hand gelegt werden, wenn es ums Klettern oder Hangeln an den überall zu findenden Seilen geht. Zwar kann sich der Held auch mit einer Hand an einer Felskante festhalten und hochziehen, will er sich jedoch seitlich entlangbewegen, kann er auf Tastendruck alle gerade gezückten Gerätschaften im Inventory verstauen.
Hier sammeln sich im Laufe des Abenteuers neben klassischen Bleispritzen wie Schrotflinte und Uzi auch Voodoo-Instrumente an, welche dem Shadow Man als Waffe in Deadside dienen. Mit klangvollen Namen wie "Asson", "Flambeau" oder "Marteau" bieten diese meist gleich mehrere Vorteile und können beispielsweise als Schlüssel zu versteckten Bonusgegenden eingesetzt werden. Um diese Mordwerkzeuge allerdings benutzen zu können, benötigt der Shadow Man einen Vorrat an magischer Energie, welche ebenso wie körperliche Gesundheit in den überall verstreuten Gefäßen oder nach dem Ableben von Feinden zu finden ist.
Das bedeutet jedoch nicht, daß in Deadside ausschließlich gekämpft wird - deutlich schwieriger als das Erledigen der zahlreichen Widersacher ist das Auffinden des richtigen Weges bzw. das Lösen der hierfür erforderlichen Puzzles. Oftmals verstecken sich die gesuchten Schalter hinter verwinkelten Tauch- und verzwickten Kletterpassagen, allerdings ist der Shadow Man auch hierfür bestens gerüstet: Im Gegensatz zu seinem sterblichen Alter Ego überlebt er Stürze aus jeder Höhe unbeschadet und kommt unter Wasser gänzlich ohne Atemluft aus. Ja, nach dem Auffinden der passenden Tätowierungen ist er sogar in der Lage, unbeschadet Feuer zu berühren, über glühende Kohlen zu spazieren (Zelda anyone?) oder gar in flüssiger Lava zu schwimmen! Auch springt er etwas höher und weiter als der gute alte Mike, weshalb manchmal selbst unmöglich erscheinende Hüpfer machbar sind.
Solchermaßen schießt und schwingt man sich also durch die in Live- und Deadside gleichermaßen weitläufigen Levels, konferiert gelegentlich mit Nettie und ihrem Gehilfen Jaunty und befriedet die Bösewichter. Daß die ganze Geschichte nicht so schnell langweilig wird, liegt zum einen an der durchweg bedrückenden Atmosphäre, zum anderem jedoch am sehr abwechslungsreichen Aufbau der düsteren Örtlichkeiten. Hat der Spieler die anfängliche Durststrecke erst einmal überwunden (und sich dort mit der Steuerung) vertraut gemacht, konfrontieren die Entwickler ihn mit immer neuen Aufgaben und Herausforderungen. Mal gilt es, verzwickte Schaltersysteme zu enträtseln, ein anderes Mal stehen Geschicklichkeitseinlagen auf dem Programm, dann wieder muß ein völlig scharzer Gangabschnitt nach einer Taschenlampe bzw. dem Hauptgenerator für das Licht durchforstet werden. Bis es zum finalen Showdown gegen den letzten der durchgeknallten Bosse kommt, gehen so etliche nervenaufreibende Stunden ins Land.
Technik
Soundtechnisch wird allerhand geboten: Von der Mondscheinsonate im (in Spielgrafik gehaltenen) Intro bis zum Heulen der Verdammten sorgt die Musikuntermalung stets für einen wohligen Schauer. Schade nur, daß einige Übergänge (jede Region hat ihre eigenen Begleitstücke) doch recht hart ablaufen und mit (kurzen) Ladezeiten verbunden sind. Dafür gibt es an den Soundeffekten sowie der hervorragenden Synchronisation nichts auszusetzen - manche verdammte Seele jammert so herzzerreißend, daß einem sogar die Selbstverteidigung schwerfällt!
Ergebnis
Wertung
System | Dreamcast |
Grafik | 8 |
Sound | 9 |
Spielspaß | 8,5 |
Dauermotivation | 9 |
GESAMT | 8,5 (von 10) |