Silent Hill

Entwickler:  Konami
Vertrieb:  Konami
Genre:  Actionadventure
Spieler:  1
System:  Playstation

Lesertest von MadMax2000



Der neue Horror-Schocker nach "Resident Evil" auf der Playstation heißt "Silent Hill". Und er hat wahrlich einiges zu bieten.

Als Harry Mason (nein, es ist NICHT der Bruder des berühmten Anwalts) fahren Sie mit Ihrer kleinen Tochter Cheryl zu Ihrem Urlaubsziel Silent Hill, als eine Polizistin Sie mit Ihrem Motorrad überholt. Kurze Zeit später entdecken Sie das Gefährt der Polizistin verlassen am Wegesrand. Was mag da passiert sein? Jedenfalls haben Sie einen Moment nicht aufgepaßt, müssen einer Frau, die auf der Straße steht, ausweichen, und schon wird Ihnen schwarz vor Augen. Als Sie erwachen, ist Ihre Tochter verschwunden, und Sie machen sich auf die Suche nach der Kleinen, in SILENT HILL!

Das rasant geschnittene, in stilvolle Bildern gepackte und mit klasse Musik hinterlegte Renderintro sieht auf den ersten Blick aus wie eine Werbung. Zu undeutlich ist, was man dem Spieler hier erzählen will. Einzig die Sequenzen mit Harry Mason und seiner Tochter machen anfangs Sinn. Weitere Rendersequenzen sind in Silent Hill nur spärlich gesät, die großen Zwischensequenzen laufen in der Game-Engine ab. Nach dem Intro starten Sie in Silent Hill, das seltsam still und verlassen vor Ihnen liegt. Schon bald muß Harry feststellen, daß er sich da ein schlechtes Urlaubsziel ausgewählt hat. Die Story ist solide gestrickt und bleibt bis zum Finale extrem spannend. Immer wieder gerät Harry in Situationen, in denen man mit ihm rätselt, ob das nun grausame Wirklichkeit ist, oder ob er nur alles träumt. Wer weiß.....!

An die Steuerung hat sich jeder "Resident Evil"-Freak schnell gewöhnt, da sie sich kaum vom genialen Kultspiel unterscheidet. Auch sonst sieht "Silent Hill" diesem Spiel sehr ähnlich. Der Schwierigkeitsgrad ist jedoch dank fehlender Farbbänder zum Speichern und schwächerer Gegner viel leichter. Die Rätsel haben gegenüber dem Zombie-Game an Schwierigkeit zugenommen, jedoch bleiben sie logisch und auch für Anfänger (nach einiger Zeit) machbar. Auch die Kamerafahrten sind in Silent Hill spektakulärer und per Tastendruck sogar in (fast) allen Räumen nachjustierbar. Somit entfällt das ich-kann-den-Gegner-nicht-sehen-Problem, was auch wieder dem Schwierigkeitsgrad zugute kommt. Heilung und Munition findet man in Silent Hill ebenfalls reichlich, jedoch war das Waffenarsenal in Resident Evil weitaus umfangreicher.

Die Gruselatmosphäre in Silent Hill hat mich gleich in Ihren Bann gezogen. Oft tritt totale Dunkelheit ein, die nur durch das Licht einer Taschenlampe etwas durchleuchtet wird. Nebel schränkt die Sicht ein. An manchen Ecken trifft man auf verlassene Rollstühle, deren Räder sich noch drehen, und das unheimliche Heulen einer Sirene schallt aus der Ferne. Noch nie boten solch "simple" Effekte eine solch bedrückende Atmosphäre. Schockeffekte, wie das plötzliche Hervorschnellen einer Kreatur aus einem Fenster, gibt es hier auch, sie sind aber teilweise vorhersehbar und lang nicht so effektiv wie in Resident Evil.

Die Brutalität in Silent Hill hält sich in Grenzen. Schießt man auf eine Kreatur, spritzt rotes Blut hervor (für zarte Gemüter läßt sich die Farbe sogar editieren in violett, grün, etc.), aber man kann keinem Zombie den Kopf wegschießen wie in Resident Evil.

Fazit: Silent Hill ist endlich mal wieder ein Horror-Adventure, das sogar Resident Evil übertreffen kann. Ich hoffe auf eine PC-Umsetzung.
MadMax2000

10 von 10 Punkten (Leserwertung)