Sno Cross

Championship Racing

Entwickler:  UDS
Vertrieb:  Crave/Ubi Soft
URL:  www.ubisoft.de
Genre:  Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Dreamcast

Story - Gameplay - Präsentation - Fazit - Wertung



Allmählich wird klar, warum das Deutschland-Engagement von Publisher Crave unter keinem guten Stern stand: "Sno Cross" ist ein Musterbeispiel dafür, wie gute Ideen an ihrer unspektakulären Realisierung und mangelndem Publikumsinteresse scheitern. Dennoch muss man Ubi Soft zugute halten, dass sie keinen der von Crave übernommenen Titel zurückhalten, und so kommen auch deutsche Dreamcast-Besitzer in den zweifelhaften Genuss dieser Schneemobil-Simulation mit Yamaha-Lizenz.

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Nachdem man sich durch das sensationell knappe Optionsmenü (Spieloptionen: 3, 5 oder 7 Runden pro Rennen) gewühlt hat, stehen Einzelrennen, Zeitfahrten, der obligatorische Splitscreen-Modus sowie natürlich eine Meisterschaft zur Auswahl. Da die anderen Spielarten weitestgehend selbsterklärend sein dürften, wollen wir uns kurz der letzteren zuwenden: Von den gebotenen drei Hubraumklassen steht zu Anfang nur die 500ccm-Kategorie zur Verfügung. Durch einen Gesamtsieg lassen sich die 600er-Maschinen freischalten, ein erneuter Titelgewinn ermöglicht den Einstieg in die 700ccm-Königsklasse.

Zwischen den Rennen darf der eigene Schlitten (pro Klasse stehen vier zur Auswahl) mit Hilfe der gewonnenen Preisgelder aufgerüstet werden: Neuer Motor, bessere Ketten, härtere Federung (vorne und hinten) oder stabilere Lenkkufen - mit dem nötigen Kleingeld ist all das kein Problem. Nur: Wie, bitte schön, soll man die Kohle in nur drei Rennen (nach dem vierten ist die erste Meisterschaft bereits vorüber und kann auch nicht fortgesetzt werden) zusammenkratzen? Etwa mit Hilfe der optionalen Stunts? Viel zu hoch ist das Risiko, bei einem der (wenigen) akrobatischen Manöver in den Schnee zu beißen, wodurch der erste Platz sofort in weite Ferne rückt! Doch wozu gibt es dann drei Motoren, wenn man sich nach Abzug aller Reparaturkosten trotz guter Platzierungen bestenfalls den zweiten leisten kann?

Und Reparaturkosten fallen praktisch bei jedem Rennen an, dafür haben die Programmierer gesorgt: Egal, mit welcher der drei praktisch identischen Padbelegungen und aus welcher der vier Perspektiven man sein Gefährt steuert, das recht realistische Lenkverhalten der Boliden stellt selbst erfahrene Piloten immer wieder vor Probleme. Eine Bodenwelle, eine Eispfütze - schon wirft das Beschleunigungsmonster seinen Piloten ab. Auch die maximal drei CPU-Fahrer zeigen sich nicht zimperlich, wenn es darum geht, den Spieler von der Bahn und in die Bande zu drängen. Dazu kommt, dass man die sieben verschiedenen Kurse schon recht bald gesehen hat und der (prinzipiell sehr lobenswerte und auch leicht zu bedienende) Streckeneditor nur vergleichsweise simple Konstruktionen ohne Höhenunterschiede und Kreuzungen ermöglicht. Lediglich das Duell am horizontal geteilten Screen hätte die drohende Langeweile noch abwenden können, wäre da nicht die ungeschickte Kameraführung: Der im Vergleich zum Solomodus viel flachere Blickwinkel macht es in Verbindung mit der analog zum Schneemobil hüpfenden Kamera fast unmöglich, die Streckenführung rechtzeitig zu erkennen...

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Auf den ersten Blick hinterlässt die winterlich verschneite Landschaft von "Sno Cross" einen recht guten optischen Eindruck, bei näherer Betrachtung machen sich jedoch etliche Schönheitsfehler bemerkbar. So kommt es oftmals zu "Blitzern", kleinen Lücken zwischen den Bodentexturen, für die seinerzeit "Ridge Racer" auf der PlayStation berüchtigt war. Auch die Sichtweite fällt nicht gerade opulent aus, selbst im Solomodus wird der Horizont nur etwa 150 bis 200 Meter vor dem Fahrer aufgebaut. Des Weiteren stehen die paar aufgewirbelten Schneeflocken in keinem Verhältnis zum Schneegestöber, den ein echter Motorschlitten hinterlässt. A propos hinterlassen: Die Ketten der Mobile hinterlassen keinerlei Spuren, was dem Spiel seinen etwas sterilen Look verleiht. Und zu schlechter Letzt trüben noch kleinere Logikfehler (es schneit in Tunneln munter weiter, Eisflächen reflektieren die ganze Landschaft, nicht aber die Snowmobiles...) das Bild.

Daran kann auch die brauchbare, wenn auch nicht sehr abwechslungreiche Drum'n'Bass-Begleitung nichts ändern, doch zumindest wissen die Motorengeräusche der Schlitten zu überzeugen. Schade nur, dass nicht mehr und vor allem spektakulärere Real-Videos geboten werden. Mal im Ernst: Was interessiert es den deutschen Spieler, dass sich ein Werbetrailer für ein Outdoors-Videotape auf der GD befindet, wenn dieses für 29,95 US-Dollar (!) in Übersee bestellt werden müsste? Eben.

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Verhalten (nicht unbedingt schwach) anfangen, stark nachlassen, so lässt sich die Misere von "Sno Cross Championship Racing" zusammenfassen. Die eigentlichen Rennen sind - obwohl chaotisch und oft nur durch Glück zu gewinnen - recht unterhaltsam, das ganze Spiel bietet jedoch viel zu wenig Abwechslung, um dauerhaft Spaß zu machen - symptomatisch ist der Meisterschaftsmodus mit den unerschwinglichen Extras. Originalität mag heutzutage ja wichtiger sein denn je, aber allein durch ein unverbrauchtes Genre wird ein Spiel leider noch lange nicht gut... (Markus Ziegler)

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System:  Dreamcast
Grafik:  6,5
Sound:  7,5
Spielspaß:  7
Dauermotivation:  3
GESAMT:  6 (von 10)