Snow Surfers

Entwickler:  UEP Systems
Vertrieb:  Sega
Genre:  Sport/Rennspiel
Spieler:  1-2
System:  Dreamcast

Story



Ein ungeschriebenes Gesetz der späten 90er scheint zu besagen, daß jede Konsole mindestens über einen guten Titel aus den Bereichen Beat'em Up, Arcade-Racer, 3D-Jump'n'Run und Snowboardsimulation verfügen muß (wenn auch das N64 in den ersten beiden Kategorien so seine Schwierigkeiten hat:-). Sega füllt nun die Lücke im Board-Sektor auf der Dreamcast und präsentiert mit "Snow Surfers" ein technisch ausgereiftes, wenn auch nicht sonderlich originelles Spiel zum noch immer modernen Wintersport.

Gameplay



Der Mangel an Innovationen beginnt bereits bei den klassischen Spielmodi: Der Free Ride, in dem nach und nach weitere Abfahrtsstrecken freigeschaltet werden, die Super (Half) Pipe, wo allein die waghalsigsten Kunststücke zählen, sowie natürlich das Splitscreen-Duell, welches zwei menschliche Kontrahenten zur Wettfahrt einlädt. Wenigstens hier ist ein originelles Zusatzfeature zu finden: Durch gelungene Stunts an den zahlreichen Schanzen läßt sich der eigene Bildausschnitt erweitern bzw. der des Gegners verkleinern. Dieses simple Konzept spornt zu immer neuen Höchstleistungen an, schließlich garantiert ein besserer Ausblick automatisch höhere Siegchancen!

Zwar hat sich's damit auch schon wieder, was Innovationen anbelangt, doch weiß "Snow Surfers" durch sein solides Gameplay zu überzeugen. Die eingängige Steuerung funktioniert bis auf wenige Ausnahmen (der Boarder touchiert gelegentlich eine Bande und torkelt benommen in den gegenüberliegenden Abgrund) hervorragend, sowohl im Abfahrts- als auch im Trickmodus. Vor den designierten Trick Areas erlaubt der Sprungknopf das "Aufladen" von Drehbewegungen, die allerdings in der Luft nicht mehr kontrollierbar sind und oft zum unvermeidlichen Sturz führen. Leider lag mir zum Test kein Manual vor, weshalb mir vermutlich einige der witzigeren Stunts versagt blieben, doch macht allein das wilde Ausprobieren schon Spaß.

Die zweite Stärke des Programms sind die acht abwechslungsreichen Strecken: Ob durch verschneite Wälder, verwinkelte Städte oder finstere Höhlen, es gibt immer wieder etwas Neues zu entdecken. Besonders nett ist die Funktion, im Zweispielermodus nacheinander ALLE Kurse anwählen zu können, auch wenn keiner der Kandidaten das Ziel in der vorgeschriebenen Zeit erreicht hat. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist noch die Tatsache, daß der Arcade Stick endlich auch einmal bei einem Rennspiel unterstützt wird und sogar recht gut abschneidet.

Technik



Wie schon angedeutet, bietet die technische Umsetzung des Spektakels keine nennenswerten Kritikpunkte. Die Grafik ist sauber, flüssig und deckt den ganzen Screen ab, lediglich bei den Stadtstrecken verliert man hin und wieder die Übersicht, da nur eine einzige, relativ flache Verfolgerperspektive geboten wird. Besonders nett ist der Fischblick-Effekt, mit dem weit entfernte Objekte verzerrt werden und der speziell in der Super Pipe gut zu erkennen ist. Die Soundbegleitung bietet passende Effekte, kurze (englische) Sprachsamples sowie abhängig von Charakter und Event wechselnde Musikstücke, die jedoch nicht alle überzeugen können. Die Ladezeiten fallen erträglich aus, allerdings wird bei jedem "Retry" erneut die ganze Strecke in den Speicher geschaufelt - naja, wer die Wartepausen von PC-Spielen gewohnt ist, wird damit kein Problem haben...

Ergebnis



Machen wir's kurz: Scheinbar braucht jede Konsole ein Snowboardspiel, und "Snow Surfers" ist das für die Dreamcast. Ich selbst bin kein sonderlich großer Fan des Genres, doch muß ich gestehen, daß die wüsten Überschläge, weiten Sprünge und zerstörbaren Hindernisse (hierfür ist extra ein Block-Button vorgesehen:-) auch mich in ihren Bann gezogen haben. Vor allem der Duell-Modus ist durchaus dazu angetan, verregnete Winterabende zu retten. (Markus Ziegler)

Wertung