VORBEMERKUNG


Das Wichtigste zuerst:
Leute, sucht den Spielehändler Eures Vertrauens auf und KAUFT EUCH DIESES SPIEL!!!

Was, Ihr seid immer noch da? Na schön, dann kann ich Euch ja kurz erläutern, warum Soulblade (jap. Soul Edge) der derzeitige Spitzenreiter des gesamten Prügelgenres und ein absoluter Muß-Kauf ist...

DIE STORY 


"Soul Edge" ist der Name eines berühmt berüchtigten Doppelschwertes und die Quelle vieler Legenden und Schauermärchen. Nun machen sich zehn antike bis mittelalterliche Krieger auf, die verfluchte Klinge zu suchen, jeder von ganz eigenen Motiven getrieben. Mitsurugi Heishiro, der Inbegriff eines Ronin (Samurai ohne festen Meister), will dem in seinem Land tobenden Bürgerkrieg ein Ende setzen. Um hierbei erfolgreich zu sein, benötigt er eine Waffe, die in der Lage ist, die neumodischen Musketen zu schlagen. Li Long ist ein Attentäter, dessen Geliebte während einer seiner Missionen ermordet wurde. Um seine Rache voranzutreiben, sucht er die magischen Kräfte des verschollenen Schwertes. Mi Na Seung hofft, mit Hilfe ebendieser Magie die Kriege in Korea zum Stillstand zu bringen, und nebenbei ihrem Vater und seinen lästigen Trainingsstunden zu entkommen. Der Mitsurugi recht ähnliche Hwang Sung Kyung hat gar vom koreanischen Königshof selbst den Auftrag, die Klinge zu finden. Taki ist eine Dämonenjägerin und Ninja, die nach einem Weg sucht, ihr selbstgeschmiedetes Geisterschwert "Rekkimaru" wieder aufzupowern. Voldo wurde von seinem Meister, dem italienischen Kaufmann Vercci, lange Jahre in einen Keller gesteckt, um seine Schätze zu bewachen. Trotz seiner daraus resultierenden Blindheit und Verccis Todes sieht er darin seine Lebensaufgabe. Sophitia Alexandra wurde vom griechischen Feuergott Hephaistos höchstpersönlich ausgewählt, das leidbringende Soul Edge zu zerstören. Siegfried Schtauffen (welch Schreibweise) hingegen ist ein deutscher Ritter, der im Wahn seinen eigenen Vater erschlug und seither durch die Welt irrt, um den Mörder zu finden. Rock heißt mit bürgerlichem Namen "Nathaniel William Adams", verlor jedoch bei einem Piratenüberfall schon früh seine Eltern und wuchs in Nordamerika auf. Nun sucht er eine Möglichkeit, seine Familie (oder zumindest die Erinnerung an sie) wieder zum Leben zu erwecken. Cervantes De Leon schließlich ist der derzeitige Träger des Soul Edge und versucht, sich von dessen Fluch zu befreien.

Namco setzte bereits mit Tekken 1, 2 und 3 Maßstäbe im Beat'em-Up-Genre und gilt nicht ohne Grund als härtester Konkurrent für Sega und die Virtua-Fighter-Serie. Bei Soul Edge wurde das exzellente Gameplay der Virtua Fighters übernommen und um etliche Features angereichert. Die Playstationkonvertierung basiert übrigens auf der Version 2 des Spielhallen-Automaten, bei der Hwang als neuer Charakter hinzukam und Endboß Cervantes auch den Spielern zugänglich gemacht wurde.

DAS GAMEPLAY 


Wo soll man anfangen? Alles ist vorhanden, was man sich nur wünschen kann: Die normalen Arcade- und VS-Modi, Time-Attack- und Survival-Wettbewerbe, die Team Battle sowie ein Trainingskampf, in welchem bei jedem Treffer angezeigt wird, wieviel Schaden er anrichtet und wo er genau trifft. Bereits in Tekken 2 zogen die Jungs von Namco fast alle diese Register, jetzt kommt allerdings noch der sogenannten "Edge Master Mode" hinzu. Hier folgen die Kämpfe einer je nach Charakter variierenden Storyline, allerdings müssen zum Sieg ganz bestimmte Kriterien erfüllt werden: So lassen sich manche Gegner nur durch einen "Ring Out" besiegen, andere drängen gleich zu viert hintereinander in die Arena oder lassen sich nur durch Würfe verletzen. Andere Prüfungen beinhalten einen Kampf mit nur noch einem Hauch Restenergie oder einer gesundheitsschädlichen Vergiftung sowie diverse andere originelle Einfälle. Für einen Großteil der gewonnenen Duelle erhält der Spieler neue Waffen, die sich in Attributen wie Reichweite, Schaden, Gewicht (und somit Geschwindigkeit) und Haltbarkeit unterscheiden. Die ultimative Waffe ist denn auch besonders schwer zu erlangen.

Wer jetzt noch nicht erraten hat, worum es in diesem Spiel eigentlich geht, und es nicht schon vorher wußte, dem sei es jetzt nochmal ganz langsam erklärt: In Soulblade treten in historischem Ambiente jeweils zwei Helden mit unterschiedlichen Nahkampfwaffen gegeneinander an. Dazu stehen ihnen waag- und senkrechte Schlagkombinationen sowie Tritte zur Verfügung, die sich zusammen mit gutgetimeten Joystick-Kommandos zu eindrucksvollen Spezialattacken vereinen lassen. Geblockt wird mittels einer Extra-Taste, allerdings gibt bei exzessivem Gebrauch dieser Option jede Waffe irgendwann den Schlägen des Gegners nach. Dann heißt es, den Rest der Runde mit bloßen Fäusten zu überstehen, außerdem richten Waffenangriffe nun Schaden an. Zusätzlich zu den normalen Special Moves und Combos verfügt jeder Charakter über einen mächtigen, nicht blockbaren Schlag, der jedoch eine recht lange Vorbereitungszeit braucht. Außerdem läßt sich durch gleichzeitiges Drücken der A-, B- (Schläge) und K- (Kick) Tasten die sogenannte "Critical Edge" aktivieren, die gleich ein Drittel der eigenen Blockenergie kostet. Dafür richtet sie im Fall eines Treffers nicht unbeträchtlichen Schaden an und kann durch bestimmte Button-Kombinationen noch erweitert werden. Ach ja, außerdem sieht sie dank opulenter Lichtspielereien einfach grandios aus...

Da dies alles in einer quadratischen Arena stattfindet, existiert auch eine "friedliche" Methode, einen Kampf zu beenden: Man wirft den Gegner einfach aus dem Ring (Ring Out). Allerdings ist das hier bei weitem nicht so einfach zu bewerkstelligen wie in vergleichbaren Prügelspielen (Virtua Fighter/Toshinden). Die Soulblade-Kämpfer rutschen nämlich am Rand der Arena entlang, anstatt über die Kante zu fallen. Da das auch für Sprünge und sogar für Würfe gilt, führen nur recht wenige Attacken zum gewünschten Ring Out. Zudem kann man in gefährlichen Situationen einen schnellen Schritt zur Seite tun, um etwas Raum zwischen sich und die Begrenzung zu bringen. Mit dieser Taktik fällt man angreifenden Gegnern übrigens oftmals in den Rücken und kann ganz besonders hinterhältige Manöver an den Mann bzw. die Frau bringen. Dank der leicht zu erlernenden, aber schwer zu meisternden Steuerung (so soll es sein!) stellen derlei Kapriolen für Fortgeschrittene kein Problem dar, doch auch die Computergegner nutzen auf den höheren Schwierigkeitsstufen oft und gerne diese Finten. Darum heißt es, ständig auf der Hut zu sein, denn das rasende Spieltempo verzeiht nicht viele Ausrutscher!

Aus diesem Grund läßt sich im seit "Tekken 2" noch angewachsenen Optionsmenü alles nur Erdenkbare nach eigenen Vorstellungen regeln. Den Anfang machen die verschiedenen durchdachten Pad- und Stickbelegungen (Soulblade mit dem Namco Arcade Stick ist wohl der wahrgewordene Traum eines jeden Beat'em-Up-Verrückten). Wer sich wider Erwarten nicht mit den vorgegebenen Wahlmöglichkeiten anfreunden kann, darf die Funktionen selbstverständlich auch ganz nach seinem Geschmack neu verteilen. Der Schwierigkeitsgrad läßt sich von einfach bis ultrahart und die Gewinnsätze von einem bis fünf (für beinahe endlose Zweikämpfe) einstellen. Die Ringgröße ist genauso regelbar wie Handicaps im Zweispielermodus. Außerdem kann der Spieler hier das Bild an seinen Fernseher anpassen, eine Funktion, die eigentlich in jedem Konsolenspiel integriert sein sollte.

DIE TECHNIK 


Für erste offene Münder sorgt bereits das gut anderthalb Minuten lange Introvideo. In allerfeinsten (und ich habe schon etliche feinen gesehen) Renderanimationen werden hier die Kämpfer und Schlüsselszenen aus ihrer Hintergrundgeschichte vorgestellt. Das eigentliche Erlebnis ist jedoch die Grafik im Spiel selbst: Flüssig und sehr lebensecht animierte Spielfiguren duellieren sich vor größtenteils aus Polygonen zusammengesetzen Hintergründen. Teilweise sorgen Sonnenaufgänge für wechselnde Beleuchtungen der Szenerien und Akteure, Klingen ziehen Lichtspuren hinter sich her und beim Aufprall der Waffen fliegen die Funken. Manche Stages sind auf schwankenden Flößen angesiedelt, wieder andere strotzen nur so von Transparenzeffekten. Lediglich in der letzten Arena geht das Spieltempo dabei (zwar kaum merklich, aber doch) in die Knie. Auch hätten der einen oder anderen Szenerie noch ein oder zwei zusätzliche Grafikdetails gutgetan. Alles in allem ist der optische Eindruck jedoch schlicht überwältigend. Das Tüpfelchen auf dem "i" sind die im Vergleich zu "Tekken 2" deutlich verlängerten Replays, in denen der Sieger selbst die Kamera führt. Wie gut die schattierten und texturierten Polygonfiguren wirklich aussehen, läßt sich daran ablesen, daß bei den Abspannfilmen auf vorberechnete Videos verzichtet wurde. Hier findet die ganz normale Spielgrafik Verwendung, wodurch der Spieler die Endsequenz beeinflussen kann! Je nach gedrückten Tasten nimmt der Geschichtsverlauf eine andere Wende! Auch soundtechnisch ist Soulblade ein echter Gewinner: Nach der mitreißenden Intro-Musik warten stimmungsvolle Begleitstücke (deren Namen vor jedem Kampf kurz eingeblendet werden), abwechslungsreiche Geräuscheffekte und eine sehr charismatische Ansagerstimme. Hinzu kommen die sehr kurzen Ladezeiten, so daß auch zu Hause echtes Spielhallen-Feeling aufkommt.

DAS ERGEBNIS 



Wie eingangs erwähnt ist Soulblade ganz klar die derzeitige Referenz im Prügel-Genre, an der sich kommende Titel messen lassen müssen. Die zwei vielversprechenden Sega-Titel "Fighters Megamix" und "Virtua Fighter 3" werden einen äußerst schweren Stand gegen Namcos neues Meisterwerk haben. (Markus Ziegler)

WERTUNG



 
System Playstation
Grafik
9,5
Sound
9
Spielspaß
10
GESAMT
9,5 (von 10)